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178

Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

Ein gefundenes Freffen.

Das sicherste Zeichen

Pawel Slukoff in Moskau bestht die größte
Kistenfabrik in ganz Nußland. Während des
Krieges hat er schon recht gute Geschäfte mit
dem Staat gemacht. Aber das ist nichr der
Grund, — nein, er ist auch ohnehin ein Pa-
triot und ersehnt den Sieg des Vaterlandes.
Was man wünscht, glaubt man gern, und des-
halb liest Pawel Slukosf die Berichte des rus-
sischen Generalstabs nicht mit jenem starken
Mißtrauen, wie es zu seinem Leidwesen viele
seiner Freunde tun. Nun, wenn auch nicht alles
stimmt, wenn es auch hier und dort ein wenig
schief gegangen sein mag, — schlecht stehen die
Dinge doch nicht. Großfürst Nikolai Nikolaje-
witsch sagt das, und der muß es doch am besten
beurteilen können.

Przemysl wieder in den Länden der Deut-
schen und Oesterreicher? Macht nichts; man
ist eben etwas zurückgegangen, aus kluger Stra-
tegie. Bald wird Väterchen Nikolajewitsch die
Kerle wieder zurücktreiben. Daß die Nussen
wieder aus Galizien hinaus müßten, wie die
Flaumacher jammerten, war ausgeschlossen.
Blödsinn war das! Nur abwarten. Lemberg?
Oho, da saß man fest, dagegen war nichts zu
machen.

So dachte und verlündete Pawel Slu-
koff. Neulich aber traf ihn sein alter Freund
Wassil Oblenski auf der Straße. Pawel Slu-
koff hatte ein Papier in der Land, daß er
trübselig anstarrte. „Aus ist es!" ächzle er.
„Da, lies das Telegramm."

Wassil Oblenski las. „Donnerwetter," sagte
er. „fünfzig Waggons Kisten follst du sofort
abschicken. Da kannst du dich aber freuen."

Pawel Slukoff schüttelte das Laupt, und
dicke Tränen kollerten über seine Wangen.
„Wenn ich mich auch als Geschäftsmann freuen
könnte," sprach er, „als Patriot muß ich weinen.
Lies doch, wo die Kisten hinkommen sollen.
Nach Lemberg sollen sie, fünfzig Waggons
Kisten nach Lemberg! Aus ist es, Wassil!
Sie packen schou alles ein, was nicht niet- und
nagelfest ist." Eedanensts

si)s crolt

va siuaberin ibr äll'rer 8us
lr snlsngs glei' inr ?elä.

vs Muslls ksll' 's balä 's sierr sb'äruckt,
siecht viel häli' ninimer g'kehlt.

Liebesgaben

Vor einigcn Tagcn schickte ich einem im Fclde stehenden Freunde
einen Karton mit Vonbons, gefüllt mit Fruchtmark. Schon einige Tage
«achhcr crhielt ich solgcnden Dankbrief:

Lieber Freund! Schachtel mit Marmelade erhalten. Vesten Dank!

Bei der Ausmusterung des ungcdienten Landsturms spricht ein an-
gehender Vaterlandsverteidiger «twas vorlaut den Wunsch aus, zu den
Jägern angeseyt zu werden.

„Warum?" fragt der Militärarzt.

„Nämlich," meint der Mann, „ich bin von Berus Kammerjäger!"

L. E.

llnä jetzt hst ss äer Iüngere,
vs siisr, plust llott ihr g'jsg'.

„Mei'!" bsb' i äerckt, „wis äö arm' ?rsu
ven siummer wohl äatragt?"

vsuieil is ä' Lsch' grsä um'kehrt g'we'n:
lhr siummer kat ji' g lölt.

„P. js!" hst >' sul mei' ?rsg' hin g moant,
„Ptzt had' i mi' hsll 'trölt'!

^jetzl lsn l sial äo' ru r.wosts äraus,
vs lcksut si' 's leichter sn,
lveil äo' äer os' äen snäern hslt
keillek'n unä hella ksnn."
 
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