184 <XXX>Q<><>O<X Meggendorfer-Blätter, München <XX>0XXX>O<>O<><XXX>^
Die rettende Hantel
Warum Iohn Mackie Soldat wurde
„Älx Iiesrt's iii tiie Ili^lilLiicls, ii>)- Iissrt is riot Iiers/'
ist ein schönes Lied, aber es drückt nur die Empfindungen
eines Sonderfalls aus, keine allgemein anzutreffenden. Die
Schotten sind gar nicht so. Dazu sind sie viel zu praktische
Leute, denen Leimweh das überflüsstgste Reisegepäck scheint.
Wenn sie anderwärts ein angenehmes Futtereckchen gefunden
haben, scheren sie sich den Teufel um ihr Lochland; ihr
Lerz bleibt hübsch da, wo ihr Magen gefüllt wird. Das
ist aber auch mit andern Leuten so, nicht allein mit den
Schotten.
Iohn Mackie dachte auch nicht mehr an die Berge von
Arran, die einst seine Kindcraugen gehindert hatten, in die
Weite zu schweifen, was übrigens eine üble Eigenschaft aller
Berge ist. Er war sehr zufrieden, ein sicheres Plätzchen
im Flachlande ergattert zu haben. Dieses Plätzchen befand
sich gegenüber dem Bahnhos von Surbiton, London SW,
und war ein gut gehender Tabakladen, verbunden mit einem
ebenfalls recht flott sich abwickelnden Zeitungsverkauf. Lier
saß Iohn Mackie von früh bis spät, rauchte Tabak, las
Zeitungen und nahm Geld ein, und das sind doch drei der
angenehmsten menschlichen Beschäftigungen.
Nun, schließlich war das Iohn Mackie auch zu gönnen.
So gut war es ihm nicht immer gegangen. O nein, er
hatte schon etwas durchgemacht in seinem noch jungen Leben.
Mit siebzehn Iahren war er ausgezogen von Lause und
hatte sich auf mancherlei Schiffen ehrlich geschunden und
über schlechte Kost ärgern müffen. Und als er endlich ein-
mal einen anständigen Kapitän gefunden hatte, — da hatte
er natürlich gerade dem ausreißen müffen. In Frisco war
das gewesen, und Iohn Mackie war selbstverständlich nach
Klondyke gegangen. Er hatte nach Gold gegraben, er hatte
auch welches gefunden, aber in der Tasche hatte er es nicht
behalten, dazu war das Leben dort oben zu teuer, so un-
verschämt teuer, wie es manches Leben dort oben gar nicht
wert war. Ohne einen Pfennig war Iohn nach Frisco zu-
rückgekommen und auf das erste beste Schiff getorkelt. Oder
vielmehr: es war nicht das beste, sondern das schlechteste
gewesen, das er hätte finden können, nämlich ein Walfisch-
jäger. Auf dem hatte er zwei Iahre aushalten müssen.
Durch den ersten Winter war er ganz gut hindurch gekommen,
aber im zweiten, so um Weihnachten herum, bekam er auf
einmal schwere Beine und müde Arme, und sein Kopf schien
Die rettende Hantel
Warum Iohn Mackie Soldat wurde
„Älx Iiesrt's iii tiie Ili^lilLiicls, ii>)- Iissrt is riot Iiers/'
ist ein schönes Lied, aber es drückt nur die Empfindungen
eines Sonderfalls aus, keine allgemein anzutreffenden. Die
Schotten sind gar nicht so. Dazu sind sie viel zu praktische
Leute, denen Leimweh das überflüsstgste Reisegepäck scheint.
Wenn sie anderwärts ein angenehmes Futtereckchen gefunden
haben, scheren sie sich den Teufel um ihr Lochland; ihr
Lerz bleibt hübsch da, wo ihr Magen gefüllt wird. Das
ist aber auch mit andern Leuten so, nicht allein mit den
Schotten.
Iohn Mackie dachte auch nicht mehr an die Berge von
Arran, die einst seine Kindcraugen gehindert hatten, in die
Weite zu schweifen, was übrigens eine üble Eigenschaft aller
Berge ist. Er war sehr zufrieden, ein sicheres Plätzchen
im Flachlande ergattert zu haben. Dieses Plätzchen befand
sich gegenüber dem Bahnhos von Surbiton, London SW,
und war ein gut gehender Tabakladen, verbunden mit einem
ebenfalls recht flott sich abwickelnden Zeitungsverkauf. Lier
saß Iohn Mackie von früh bis spät, rauchte Tabak, las
Zeitungen und nahm Geld ein, und das sind doch drei der
angenehmsten menschlichen Beschäftigungen.
Nun, schließlich war das Iohn Mackie auch zu gönnen.
So gut war es ihm nicht immer gegangen. O nein, er
hatte schon etwas durchgemacht in seinem noch jungen Leben.
Mit siebzehn Iahren war er ausgezogen von Lause und
hatte sich auf mancherlei Schiffen ehrlich geschunden und
über schlechte Kost ärgern müffen. Und als er endlich ein-
mal einen anständigen Kapitän gefunden hatte, — da hatte
er natürlich gerade dem ausreißen müffen. In Frisco war
das gewesen, und Iohn Mackie war selbstverständlich nach
Klondyke gegangen. Er hatte nach Gold gegraben, er hatte
auch welches gefunden, aber in der Tasche hatte er es nicht
behalten, dazu war das Leben dort oben zu teuer, so un-
verschämt teuer, wie es manches Leben dort oben gar nicht
wert war. Ohne einen Pfennig war Iohn nach Frisco zu-
rückgekommen und auf das erste beste Schiff getorkelt. Oder
vielmehr: es war nicht das beste, sondern das schlechteste
gewesen, das er hätte finden können, nämlich ein Walfisch-
jäger. Auf dem hatte er zwei Iahre aushalten müssen.
Durch den ersten Winter war er ganz gut hindurch gekommen,
aber im zweiten, so um Weihnachten herum, bekam er auf
einmal schwere Beine und müde Arme, und sein Kopf schien