Meggendorfer-Blätter (101.1915 (Nr. 1267-1279))

188 <OLX>20200>20000X> Meggendorfer-Blätter, München

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Beschießung einer flandrischen Stadt

Warum Iohn Mackie Soldat wurde

diese Geschichte eines Tages vielleicht doch Kosten verur-
sachen würde und um so höhere Kosten, je länger er sie
andauern ließ. Es mußte also etwas getan werden. Aber
klug mußte das angefangen werden.

Iohn Mackie gedachte, sich die Auskunft darüber, was
ihm fehlte, ohne jede Ausgabe zu verschaffen. Wenn man
nichts bezahlen will, kann man natürlich auch zu einem teuern
Arzt gehn. Das tat Iohn. Er fuhr sogar nach Larley

Street, wo diejenigen Aerzte
Londons wohnen, die als die
klügsten gelten und es auch
wenigstens insofern sind, als
sie die höchste Bezahlung be-
anspruchen. Gleich zum ersten
auf der linken Seite von Ca-
vendish Square aus ging er
hinein. Ein Diener war da,
der seinen Namen in eine Liste
einzutragen wünschte. Darauf
war er vortrefflich vorbereitet;
da er den schottischen Akzent
doch nicht verleugnen konnte,
erklärte er, Mister Ferguson
zu sein, Iames Ferguson von
Edgware Road, Paddington.

Der Doktor war ein gründ-
licher Mann. Er untersuchte
genau und gab dann seinen
Spruch ab: „Es liegt am Ap-
pendix, Mister Ferguson. Am
Wurmfortsatz, verstehen Sie,
Der soll eigentlich frei in die
kleine Beckenhöhle hinein hän-
gen, aber das tut er bei Ihnen
nicht. Er ist am Bauchfell
festgewachsen. Das kommt
manchmal vor und ist ganz
und gar ungefährlich. Nur
wenn der Darm sehr belastet
ist und sich stärker bewegt,dann
ist eben der festgewachsene
Wurmfortsatz hinderlich, und
es entstehen Schmerzen. Die
Sache läßt sich sehr einfach
beseitigen, - gewöhnliche kleine
Blinddarmoperation, weiter
nichts. In vierzehn Tagen
würden Sie wieder wohlauf
sein, Mister Ferguson."

„Schön!" sagte Iohn Mackie.
„And was würde die Geschichte
kosten?"

„Vierzig Pfund, Mister
Ferguson, alles in allem " Ge-
wöhnlich nahm der Doktor
fünfzig Pfund, aber weil er
einen Schotten vor sich hatte,
ließ er etwas ab, um sich das
Geschäft nicht zu verderben.

„Na ja," meinte Iohn Mak-
kie zögernd, was ungemein
ehrlich klang, „wenn ich nur
gesund werde, soll es mir ja
nicht darauf ankommen "

„Ich garantiere Ihnen, Mister Ferguson. Wann wollen
Sie in meine Klinik kommen?"

Iohn Mackie zögerte wieder. „Ia, ich hab' natürlich
vorher noch allerlei zu erledigen. Wie wär's am nächsten
Montag?"

„Paßt ausgezeichnet. Am zehn Ahr vormittags, wenn
ich bitten darf, Mister Ferguson. Äaben Sie die Güte,
dann am Morgen höchstens eine Tasse Beeftea zu genießen,
wegen des Chloroforms, Mister Ferguson." —-