Zeitschrift für Humor und Kunst
9
Der Iubiläumsmorgen „Wie die Krähwinkler Feuerwehr ihrem Lauptmam, am
Morgen seines fünfundzwanzigjährigen Dienstjubiläums
eine ebenso feierliche als originelle Luldigung darbrachte."
Die ftandhaften Gäste
Es waren sechs Personen: ein kleiner, dicker aber be°
weglicher, etwas angeschmutzter Lerr, eine GaLtin in nichl
nach Paris gehörender Gewandung, zwei fast schulpflichtige
Kinder und ein Säugling, den ein kleines Dienstmädchen
in ihren Armen trug. Zu jeder andern Zeit hätte Monsieur
Petitpierre diese Gesellschaft von seiner Schwelle gewiesen.
Er hätte bedauert, daß alle seine Räume besetzt seien, so
unendlich bedauert, wie nur ein Franzose bedauern kann,
wenn er lügt. Aber jetzt brachte dieses unangenehme G.e-
sindel doch immerhin, — nun, dreißig Franken würde er
ihnen schon täglich für das Logis abnehmen, beschloß Mon-
sieur Petitpierre bei sich. Das Geld war gut mitzunehmen,
ehe ihm die Zimmer leer standen.
Im ersten Stock wünschte die Familie zu wohnen. Drei
Zimmer wurden verlangt: eins für die Kinder und das
kleine Dienstmädchen, eins für Monsieur und Madame und
ein Salon. Die Selbstverständlichkeit mit der sie gefordert
wurden, söhnte Monsieur Petitpierre etwas mit seinen neuen
Gästen aus. Er hatte gedacht, sie würden nur zwei Schlaf-
zimmer verlangen, im dritten Stock, womöglich nach dem
Äof hinaus. Nun gut, wenn die Leute sich die Kosten
machen wollten, — Monsieur Petitpierre hatte keine Ver-
anlaffung, sie nicht so teuer wohnen zu lassen, als es irgend
9
Der Iubiläumsmorgen „Wie die Krähwinkler Feuerwehr ihrem Lauptmam, am
Morgen seines fünfundzwanzigjährigen Dienstjubiläums
eine ebenso feierliche als originelle Luldigung darbrachte."
Die ftandhaften Gäste
Es waren sechs Personen: ein kleiner, dicker aber be°
weglicher, etwas angeschmutzter Lerr, eine GaLtin in nichl
nach Paris gehörender Gewandung, zwei fast schulpflichtige
Kinder und ein Säugling, den ein kleines Dienstmädchen
in ihren Armen trug. Zu jeder andern Zeit hätte Monsieur
Petitpierre diese Gesellschaft von seiner Schwelle gewiesen.
Er hätte bedauert, daß alle seine Räume besetzt seien, so
unendlich bedauert, wie nur ein Franzose bedauern kann,
wenn er lügt. Aber jetzt brachte dieses unangenehme G.e-
sindel doch immerhin, — nun, dreißig Franken würde er
ihnen schon täglich für das Logis abnehmen, beschloß Mon-
sieur Petitpierre bei sich. Das Geld war gut mitzunehmen,
ehe ihm die Zimmer leer standen.
Im ersten Stock wünschte die Familie zu wohnen. Drei
Zimmer wurden verlangt: eins für die Kinder und das
kleine Dienstmädchen, eins für Monsieur und Madame und
ein Salon. Die Selbstverständlichkeit mit der sie gefordert
wurden, söhnte Monsieur Petitpierre etwas mit seinen neuen
Gästen aus. Er hatte gedacht, sie würden nur zwei Schlaf-
zimmer verlangen, im dritten Stock, womöglich nach dem
Äof hinaus. Nun gut, wenn die Leute sich die Kosten
machen wollten, — Monsieur Petitpierre hatte keine Ver-
anlaffung, sie nicht so teuer wohnen zu lassen, als es irgend