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Nr. 1280

Zeitschrift für Humor und Kunst

15

Die standhaften Gäfte

Monsieur BouveroL empfing seinen WirL sehr kühl.
Er bedaure sehr, augenblicklich keine ZeiL für ihn zu haben;
er wolle gerade speisen, Monsieur PeLiLpierre sehe doch, daß
eben das Effen fertig geworden sei. Wie, ausziehn solle
er miL seiner Familie? Aber wie käme er denn dazu?
Ganz vorLrefflich seien sie hier aufgehoben; das „Äotel
WashingLon" wäre gerade das richLige FamilienhoLel.

Monsieur PeLiLpierre kribbelLe es in den Fingerspitzen
Natürlich wäre es ihm sehr angenehm, daß es den Äerr-
schafLen bei ihm gefalle, aber vor allen Dingen wäre erst
einmal die Rechnung zu begleichen.

Monsieur BouveroL schien nichL zu verstehen. „Die
Rechnung? Aber man haL uns doch weder Speisen noch
GeLränke serviert."

„Die Rechnung für die AppartemenLs, mein Äerr!"
schrie Monsieur PeLiLpierre.

Da lächelLe Monsieur BouveroL und blieb eine Weile
stumm, als wollLe er ein großes Vergnügen auskosten. !lnd
dann erklärte er kühl, er habe es vorläufig nichL nötig, den
Betrag, den Monsieur PeLitpierre von ihm für die drei
Zimmer verlange — übrigens einen reichlich hohen Betrag,
doch darüber wolle er hinwegsehen — zu begleichen. Denn
wie Monsieur PeLitpierre wohl wissen werde, habe die Re-
gierung der Republik, in dem weisen Bestreben, weite Kreise
der Bevölkerung vor finanziellen Kalamitäten zu bewahren,
die vorläufige Stundung der Mietszinse verfügt.

Monsieur PeLitpierre eilte und überfiel — Lrotz des
SonnLags und der späLen Stunde — seinen Advokaten in
dessen Privatwohnung. Der RechLsgelehrLe nahm die SLö-
rung nichL übel, denn er verstand die Aufregung seines
KlienLen. Aber zu machen wäre in der Sache nichLs.

„Die Regierung ist blödsinnig I" sagLe Monsieur PeLiL-
pierre. Darauf meinLe der AdvokaL, der ein ausnahmsweise

vernünfLiger Mann war, in dieser inLereffanLen ZeiL sollLe
Monsieur PeLiLpierre doch nichL so alLe Sachen erzählen. —

* *

Die Bouverots blieben also im „Lolel Washington."
Das Kochen — mit Ausnahme der Frühstücksbereitung —
gaben sie auf und nahmen ihre Mahlzeiten in irgend einem
Restaurant eiu, aber ganz sicher nicht aus Rücksicht auf das
Äoteh sondern wohl mehr, weil Monsieur Bouverot keinen
Wert mehr auf Sparsamkeitsübungen legte. Seine Amsätze
in Lieferungen an das Kriegsministerium mußten gewaltig
sein. Zeden Tag empfing er Duhende von Besuchern. deren
Stiefel die Teppiche des Äotels beschmutzten, und in seinem
Salon häufte sich ein Warenlager aller möglichen Probe-
stücke an, Feldflaschen, Wollwesten, Fiebermittel, Fußlappen,
Beile. Nährbiskuits.

Monsieur Petitpierre kränkelte vor Wut. Nur der Trost
hielt ihn aufrecht: Am ersten Oktober muß die Bande 'raus!
— Aber der Oktober kam, und die Mietszinse wurden bis
Ianuar gestundet. Dch Bouverots blieben, aber dafür zogen
die füns Amerikaner aus, denen die Geschichte zu langweilig
wurde. Der alteChampagnerfabrikant aus Reims verließ das
„Äotel Washington" auch; er mußte in ein Sanatorium ge-
bracht werden, nachdem er einmal eine ganze Nacht hindurch
die Kriegsverluste der Champagne zu berechnen versucht hatte.

Nun blieben als einzige Gäste die Bouverots. „Am
ersten Ianuar werden sie 'rausgeschmissen!" dachteMonsieur
Petitpierre. Aber der erste Ianuar kam, und die Bouverots
wurden doch nicht 'rausgeschmiffen, denn die Mietszinse
wurden bis zum April gestundet. Vierzig Franken pro Tag
kosteten im „Lotel Washington" die Näume der Lerrschasten
aus Marseille. Am letzten Dezember hatte Monsieur Petit-
pierre also bereits über sechstausend Franken von Monsieur
Bouverot zu verlangen. Es ist erstaunlich, wie Lotelrech-

fi!,-. >280. 8. luli 1915.

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