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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Der Vierverband
Die Starken
Die russische Zeitung „Birshewija Wjedomosti" erzählt,
die Deutschen hätten in einzelnen Gegenden das Aussehen
der Landschaft völlig verändert, indem sie ganze Wälder
sortgetragen und an anderen Stellen wieder aufgebaut
hätten. Dadurch wären die russischen Truppen irregeführt
worden und hätten oft gar nicht gewußt, wo sie sich eigent-
lich befanden. —
Ia, die Deutschen sind gewaltig stark. Ganze Wäider
fortzutragen, das ist keine Kleinigkeit, dazu gehören schon
gehörige Kräfte. Die Ruffen haben nur Möbel, Klaviere
und hin und wieder Geldschränke forttragen können.
Die Engländer können noch weniger. Die Engländer
können zwar die Nase hoch tragen, aber sonst können sie
nichts tragen, am wenigsten Bedenken.
Die Franzosen dagegen haben, alles was recht ist, doch
ganz ansehnliche Kräfte bewiesen. Elsaß-Lothringen ist
gewiß ein tüchtiges Stück Land, und das haben sie Deutsch-
land vierundvierzig Iahre lang nachgetragen. Diese Kraft-
anstrengung ist um so höher einzuschätzen, als Deutschland
dabei unaufhörlich in die Löhe stieg.
Trohdem sind die Deutschen die Stärksten; sie können
am meisten tragen. Das Schwerste, was es sür die Völker
gibt, ist doch, wie wir jetzt gesehen haben, der gegenwär-
tige Krieg, den sich niemand am Anfang so schwer vor-
gestellt hat. Diesen Krieg nun wollten alle Verbündeten
zusammen nach Deutschland tragen, aber sie haben es trotz
vereinter Kräfte nicht fertig gebracht. Die Deutschen jedoch
haben ihn sehr schnell in andere Länder getragen.
Trotz dieser Stärke, haben die Deutschen aber nicht
Lust, alles zu tragen, was man ihnen zumutet. Eine sehr
schwere Last bleibt noch übrig, die Kriegskosten. Diese
möchten die Alliierten den Deutschen aufladen. Die aber
haben etwas Befferes zu tragen: sie werden den Sieg
davontragen. Gedanensis
Von den Landstürmern, die als Rekruten ihre Ausbildung
genießen, sollen vier Mann unter Führung eines Gefreiten
des bereits ausgebildeten Landflurmes verschiedenes Schieß-
gerät von den Schießständen in die Kaserne befördern.
Der weite Weg in der schönen warmen Frühlingssonne
erweckt bei den der Bewegung im Freien ungewohnten
Leuten einen unbezwinglichen Durst und so wird in einer
Kneipe Einkehr gehalten. Zu ihrem größten Schrecken wan-
delt den gestrengen Feldwebel ebenfalls die Lust an, dort
einen kühlen Schoppen zu genießen. Obwohl er sieht, was
die Landstürmer verlockt hat, herrscht er den Gefreiten an:
„Was tun Sie hier."
Schlagfertig antwortet der:
„Zu Befehl, Lerr Feldwebel! !leben Fliegerdeckung."
Der Volksfreund
— „Eßt Kartoffeln, eßt Kartoffeln!"
— „Warum? Sind sie so billig?"
— „Nein, aber ich habe noch xtausend Zentner auf Lagcr
und sie werden mir sonst schlecht."
Der alte böse „Feind"
— „Der Soldat muß scharf aufpassen, daß er auf der Straße
das Grüßen eines Vorgesetzten nicht unterläßt. Warum
wird eine solche Unterlaffungssünde bestraft?"
— „Damit der Soldat sich daran gewöhnt, auch im Felde
scharf auf den Feind aufzupaffen."
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Der Vierverband
Die Starken
Die russische Zeitung „Birshewija Wjedomosti" erzählt,
die Deutschen hätten in einzelnen Gegenden das Aussehen
der Landschaft völlig verändert, indem sie ganze Wälder
sortgetragen und an anderen Stellen wieder aufgebaut
hätten. Dadurch wären die russischen Truppen irregeführt
worden und hätten oft gar nicht gewußt, wo sie sich eigent-
lich befanden. —
Ia, die Deutschen sind gewaltig stark. Ganze Wäider
fortzutragen, das ist keine Kleinigkeit, dazu gehören schon
gehörige Kräfte. Die Ruffen haben nur Möbel, Klaviere
und hin und wieder Geldschränke forttragen können.
Die Engländer können noch weniger. Die Engländer
können zwar die Nase hoch tragen, aber sonst können sie
nichts tragen, am wenigsten Bedenken.
Die Franzosen dagegen haben, alles was recht ist, doch
ganz ansehnliche Kräfte bewiesen. Elsaß-Lothringen ist
gewiß ein tüchtiges Stück Land, und das haben sie Deutsch-
land vierundvierzig Iahre lang nachgetragen. Diese Kraft-
anstrengung ist um so höher einzuschätzen, als Deutschland
dabei unaufhörlich in die Löhe stieg.
Trohdem sind die Deutschen die Stärksten; sie können
am meisten tragen. Das Schwerste, was es sür die Völker
gibt, ist doch, wie wir jetzt gesehen haben, der gegenwär-
tige Krieg, den sich niemand am Anfang so schwer vor-
gestellt hat. Diesen Krieg nun wollten alle Verbündeten
zusammen nach Deutschland tragen, aber sie haben es trotz
vereinter Kräfte nicht fertig gebracht. Die Deutschen jedoch
haben ihn sehr schnell in andere Länder getragen.
Trotz dieser Stärke, haben die Deutschen aber nicht
Lust, alles zu tragen, was man ihnen zumutet. Eine sehr
schwere Last bleibt noch übrig, die Kriegskosten. Diese
möchten die Alliierten den Deutschen aufladen. Die aber
haben etwas Befferes zu tragen: sie werden den Sieg
davontragen. Gedanensis
Von den Landstürmern, die als Rekruten ihre Ausbildung
genießen, sollen vier Mann unter Führung eines Gefreiten
des bereits ausgebildeten Landflurmes verschiedenes Schieß-
gerät von den Schießständen in die Kaserne befördern.
Der weite Weg in der schönen warmen Frühlingssonne
erweckt bei den der Bewegung im Freien ungewohnten
Leuten einen unbezwinglichen Durst und so wird in einer
Kneipe Einkehr gehalten. Zu ihrem größten Schrecken wan-
delt den gestrengen Feldwebel ebenfalls die Lust an, dort
einen kühlen Schoppen zu genießen. Obwohl er sieht, was
die Landstürmer verlockt hat, herrscht er den Gefreiten an:
„Was tun Sie hier."
Schlagfertig antwortet der:
„Zu Befehl, Lerr Feldwebel! !leben Fliegerdeckung."
Der Volksfreund
— „Eßt Kartoffeln, eßt Kartoffeln!"
— „Warum? Sind sie so billig?"
— „Nein, aber ich habe noch xtausend Zentner auf Lagcr
und sie werden mir sonst schlecht."
Der alte böse „Feind"
— „Der Soldat muß scharf aufpassen, daß er auf der Straße
das Grüßen eines Vorgesetzten nicht unterläßt. Warum
wird eine solche Unterlaffungssünde bestraft?"
— „Damit der Soldat sich daran gewöhnt, auch im Felde
scharf auf den Feind aufzupaffen."