38 Meggendorfer-Blätter, München
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Gute Empfehlung
Köchin: „Nicht wahr, Lerr Peiserl, Sie sind hundertundneunzig Pfund schwer?"
— „Allerdings — warum?"
— „Ia, ich habe mich nämlich um eine neue Stelle beworben, und da wollte ich das anführen."
Splitter
Ein echter Nenommist
prahlt auch mit seinen
Niederlagcn.
Wenn man jemand
etwas nicht merken laffen
will, macht man es meist
so, daß er es merkt.
Ein gut Teil Neugier
wohnt in jedem Menschen,
aber-beim Weib schaut
sie zu den Fenstern heraus.
Man muß oft beide
Augen zudrücken, wenn
sie einem aufgehen.
Beffer ist es, man
sieht es auch der Schale
an, daß der Kern gut ist.
Aus einem lockeren
Zeisig wird oft ein Gal-
genvogel! C. A. Lennig
Schwacher Trost
Alpinist: „Denken Sie
sich, drei Tage lang bin
ich in den Schluchten und
Abhängen umhergeirrt.
— „Nun ja, irren ist
menschlich."
S) S)
— „Donnerwetter,— bei
der Bilanz kommt ein
richtiger Saldo mortale
raus!"
Stollen
Tante Berta ist vor zehn Iahren aus Dresden in die
Schweiz gezogen, und deshalb darf sie jetzt noch Kuchen
backen, soviel sie will. Das tut sie auch und neulich hat
sie ihren Neffen Lans und Alfred, die beide an der deutschen
Front im Westen sind, zwei echte Dresdner Stollen geschickt.
Amständlich war die Geschichte schon, denn Tante Berta
hat die Stollen erst einmal an ihrer Neffen Mutter schicken,
und die hat sie dann zerschneiden müffen, damit sie stückweise
durch die Feldpost befördert wurden. Aber vor solchen
Schwierigkeiten darf man jetzt natürlich nicht zurückschrecken.
Lans und Alfred haben zusammen bei den Pionieren
gedient. Ietzt an der Front sind sie beide in derselben
Kompagnie. Lans schreibt an Tante Berta ein paar Dank-
zeilen. „Liebe Tante, herzlichen Dank für den schönen Kuchen.
Gern würde ich dir ausführlich schreiben, aber jetzt habe ich
gerade keine Zeit. Die Franzosen sind wieder mal dabei,
sich unter der Erde an uns heranzuwühlen und an unsere
Stollen heranzuarbeiten." —
„Na, solche Kerls!" sagt Tante Berta, „was die für
feine Nasen haben! Aber so gut waren mir die Stollen
auch noch nie geraten." -on.
Das hübsche Dienftmädchen
Fräulein: „Was, der zudringliche Lerr Meier ist schon
wieder da? Der mag nur wieder gehen; sagen Sie ihm,
ich sei nicht zu Lause!"
Dienstmädchen: „Ach gnädiges Fräulein, dann geht er
erst recht nicht!"
— „Na, . . hatte denn die Llhr gar solchen Wert, die dir
aus der Wohnung gestohlen wurde, daß dein Lamento kein
Ende nimmt?"
„Das nicht, . . aber seit sie gestohlen wurde, läßt mich
die Alte abends nimmer fort, so fürchtet sie sich jetzt vor
Spitzbuben!"
Copyrtght 1915 by I. F. Schreiver
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Gute Empfehlung
Köchin: „Nicht wahr, Lerr Peiserl, Sie sind hundertundneunzig Pfund schwer?"
— „Allerdings — warum?"
— „Ia, ich habe mich nämlich um eine neue Stelle beworben, und da wollte ich das anführen."
Splitter
Ein echter Nenommist
prahlt auch mit seinen
Niederlagcn.
Wenn man jemand
etwas nicht merken laffen
will, macht man es meist
so, daß er es merkt.
Ein gut Teil Neugier
wohnt in jedem Menschen,
aber-beim Weib schaut
sie zu den Fenstern heraus.
Man muß oft beide
Augen zudrücken, wenn
sie einem aufgehen.
Beffer ist es, man
sieht es auch der Schale
an, daß der Kern gut ist.
Aus einem lockeren
Zeisig wird oft ein Gal-
genvogel! C. A. Lennig
Schwacher Trost
Alpinist: „Denken Sie
sich, drei Tage lang bin
ich in den Schluchten und
Abhängen umhergeirrt.
— „Nun ja, irren ist
menschlich."
S) S)
— „Donnerwetter,— bei
der Bilanz kommt ein
richtiger Saldo mortale
raus!"
Stollen
Tante Berta ist vor zehn Iahren aus Dresden in die
Schweiz gezogen, und deshalb darf sie jetzt noch Kuchen
backen, soviel sie will. Das tut sie auch und neulich hat
sie ihren Neffen Lans und Alfred, die beide an der deutschen
Front im Westen sind, zwei echte Dresdner Stollen geschickt.
Amständlich war die Geschichte schon, denn Tante Berta
hat die Stollen erst einmal an ihrer Neffen Mutter schicken,
und die hat sie dann zerschneiden müffen, damit sie stückweise
durch die Feldpost befördert wurden. Aber vor solchen
Schwierigkeiten darf man jetzt natürlich nicht zurückschrecken.
Lans und Alfred haben zusammen bei den Pionieren
gedient. Ietzt an der Front sind sie beide in derselben
Kompagnie. Lans schreibt an Tante Berta ein paar Dank-
zeilen. „Liebe Tante, herzlichen Dank für den schönen Kuchen.
Gern würde ich dir ausführlich schreiben, aber jetzt habe ich
gerade keine Zeit. Die Franzosen sind wieder mal dabei,
sich unter der Erde an uns heranzuwühlen und an unsere
Stollen heranzuarbeiten." —
„Na, solche Kerls!" sagt Tante Berta, „was die für
feine Nasen haben! Aber so gut waren mir die Stollen
auch noch nie geraten." -on.
Das hübsche Dienftmädchen
Fräulein: „Was, der zudringliche Lerr Meier ist schon
wieder da? Der mag nur wieder gehen; sagen Sie ihm,
ich sei nicht zu Lause!"
Dienstmädchen: „Ach gnädiges Fräulein, dann geht er
erst recht nicht!"
— „Na, . . hatte denn die Llhr gar solchen Wert, die dir
aus der Wohnung gestohlen wurde, daß dein Lamento kein
Ende nimmt?"
„Das nicht, . . aber seit sie gestohlen wurde, läßt mich
die Alte abends nimmer fort, so fürchtet sie sich jetzt vor
Spitzbuben!"
Copyrtght 1915 by I. F. Schreiver