Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
54 Meggendorfer.-Vlätter, München

Anspruchsvoll

— „Warum gehst denn mit der Kuh in die Stadt?"

— „Ia, weißt, wir bekommen dies Iahr Sommerfrischler mit einem
kleinen Kind, und wegen der Milch wollen die erst die Kuh sehn."

Llnangenehme Wirkung

— „Sie sind ja schrecklich nervös!"
„Das machen die Nervenpillen."

— „Die sollen aber doch gerade dagegen
wirken?"

— „Das tun sie auch. Die Schachtel
ist aber jetzt um achtzig Pfennige teurer
geworden, und das regt mich jedesmal
fo auf, wenn ich sie nehme."

Logisch

— „Ist bei Ihnen gestern abend das
elektrlsche Licht auch plötzlich ausge-
gangen'^"

— „Vei mir nicht. Ich hatte es noch
gar nicht angezttndet, als es ausging."

Nette Zugabe

— „Zwanzig Mark für die Schuhe finde
ich aber teuer."

— „Llllerdings, aber ich habe auch noch
ein Ledeltuch, ein Glas Schuhpaste und
eine Flasche Äühneraugentinktur zuge-
kriegt."

Die Bergung der City of London

Kapitän Iohn Llp Iones, der Schiffer der City of London, war ein uner-
schrockener alter Kerl und fürchtete selbst den Teusel nicht. Warum hätte er
denn auch Llngst vor ihm haben sollen? Er hatte ihm so ost Leute empfohlen,
die er sich holen könnte, daß der Teufel aus Erkenntlichkeit dafür gewiß nur
mit Wohlwollen an ihn denken konnte.

Zu jenen Leuten gehörten in erster Neihe des Kapitäns Reeder. Die
letzten Iahre hatte er jeden Tag ein paarmal dringend und flehentlich den
Teufel ersucht, ein gutes Werk zu tun und Knapton, Barnes und Knolles in
feine und seiner verehrten Frau Großmutter Läuslichkeit aufzunehmen. Aber
niemals hatte der Teufel darauf gehört. Er mochte sich ja den Vorschlag
überlegt haben, aber dann waren ihm vielleicht Bedenken gekommen. Am Ende
hatte er es sich nicht zugetraut, mit den drei Lerren fertig zu werden. Denn
die waren wohl fogar dem Teufel über. Solch ein gemeines Gesindel gäbe es
in der ganzen Welt nicht mehr, behauptete Kapitän Iohn Ap Iones. Und die
Welt ist doch so groß, und es gibt doch so viel gemeines Gesindel darin.

Die City of London fuhr mit Stückgütern regelmäßig zwischen Liverpol
und Quebee. Sie hatte neuntausend Tons und war wohl eines der ersten
Schiffe dieser Größe, die gebaut wurden, ein so alter Kasten war fie. Knapton,
Barnes und Knolles hatten sie vor zwölf Iahren alt gekauft, und der Vor-
besitzer hatte sie seiner Zeit von einer Firma erstanden, die sie ursprünglich
auch nicht e'gens für sich hatte bauen laffen. Man konnte sich überhaupt nie-
mandes mehr erinnern, der die City of London einmal als ein neues Schiff
besessen hatte. Früher hatte sie auch Passagiere mitgenommen, aber das erste,
was Knapton, Barnes und Knolles taten, als sie das Schiff übernommen
hatten, war, daß sie das Dutzend Kabinen herausreißen ließen. Das gab

Copyright NN5 by I. F. Schreiber
 
Annotationen