Nr. 1286
Zeitschrift für Humor und Kunst
109
Die entfeffelte Gattin
Gestern lraf ich seit langem wieder einmal meinen
lieben Lans Iott Meyer (er heißt aber eigentlich Lans
Ioachim Meyer). Auf einer Bank im Englischen Garten
saß er. Aber das war der alte Meyer nicht, der ewig
aufgeräumte und unverwüstliche, das war nur ein ganz
kleiner und gedrückter Meyer. Teilnahmsvoll erkundigte
ich mich, was denn los sei. Mit dem Krieg war es nichts,
mit dem Militär auch nicht. Er sei Landsturm III. Schonend
fragte ich mich näher heran. Endlich fühlte ich, daß zu
Lause etwas nicht stimmte, mit der Frau.
„Aber wie ist das nur möglich, bei Ihnen? Ich denke,
Sie sind der glücklichste Ehemann?"
— „Bin ich auch, ganz entschieden! Llnd ich sage noch
heute einem jeden, daß es kein schöner Ding gibt, als wie
eine Frau zu haben. Das heißt zu Äause. Wenn ich
aber so nachmittags ausgehe, in den Lofgarten, da geh ich
schon lieber allein. Ich liebe es nicht, wenn aus dem Weg
zum Casohaus ein Familienausflug gemacht wird. Das
hat viel Arbeit gekostet, bis ich meine Frau soweit gebracht
habe, mich allein gehen zu lassen. Llnd dieses ganze Er°
ziehungswerk soll nun futsch fein! . . ."
— „Aha, wird die Gute aufsässig?"
— „Meine Frau ist heute noch derselbe Engel, als
den ich sie geheiratet habe. Ist auch kein Wunder, bei den
guten Länden, in denen sie sich befindet.
Das ist ja gerade, was mich so wehrlos macht, daß
sie selbst so ganz ahnungslos ist. Äören Sie zu . . . Das
sind nun zwei Iahr geworden, daß wir geheiratet haben.
Damals kam mir die Mode zu gute. Als nämlich meine
Frau anfangen wollte, so recht anhänglich mitzugehen,
wenn ich ausging, da stellte es sich heraus, daß es nicht
recht zusammenging. Wegen des engen Nockes, den sie
natürlich trug. Ich sagte, ich könne es sür den Tod nicht
haben, daß jemand in anderem Schritt neben mir herginge,
als wie ich selbst. Das mache mich nervös. War selbst
ganz todunglücklich darüber. Sie wollte es nicht glauben.
Als Bräutigam hätte mir das doch auch nichts ausgemacht.
— Damals sei der Nock auch noch nicht ganz so eng ge-
wesen. Llnd vermutlich habe eben meine Nervosität in-
zwischen so stark zugenommen. Das sei ein bedenkliches
Symptom. — Sie glaubte es noch immer nicht. Nun
begann ich, im Gleichtritt mit ihr einherzutr^ppeln. Das
konnte sie nun wieder nicht ertragen. Es sehe lächerlich
aus, wenn neben ihr der Mann so weibische Schrittchen
mache. — Wie ich mich freute, daß sie auf den Köder an-
biß! Nun trippelte ich geduldig weiter. Oh, man bringt
Opfer, wenn man eine Frau erziehen will! Endlich war
das Ziel erreicht, daß wir keine zehn Schritt mehr zu-
sammen gehen konnten. Gleich bei der Äauslür ging das
Theater an. Sie wollte mein Getrippel nicht haben,
und ich sagte, ich könnte unbedingt nur im Gleichschritt
gehen. Endlich resignierte die Gute und ließ mich allein
gehen.
So war es bis jeht, und ich war schon überzeugt, ich
hätte mir ewige Rechte erstritten. Leut mittag kommt
sie nach Äaus und fällt mir um den Lals und sagt, sie
habe mir etwas schönes zu erzählen und sei ganz besonders
glücklich. Grad bei der Schneiderin bin ich gewesen und
hab zum ersten Mal meinen neuen weiten Rock probiert,
und da kann man so schön weit drin ausschreiten, weißt
du, nun können wir auch wieder immer zusammen spazieren
gehen! — Und dabei war das gute Kind so ehrlich glücklich,
und die helle Freude stand ihr in den Augen. Was soll
da nun ein Mensch machen!"
Ich wußte dem guten Äans I. Meyer nichts weiter
zu sagen, als wie daß erfahrungsgemäß alle Moden ein-
mal wiederkämen. Aber ich hatte selbst das Gefühl, daß
das ein schwacher Trost sei.
biur dei mik' LU kaben!
>8k ei'n ecbter „Oeut8cber Vlicbel"
Oe3 6eut3cken Krie§er3 be8tee bceun6.
rut bei <ler ^rbeit §ute Oien^te
Oncl 8cbüt2t in Kot ibn VON clem Oein6.
^Vun8cb mn^netisckr
obne?rei8erböbun§.
bockern 6er KbnZe unmö§>icn
I^3ine, Lcbutr: §e§en
Verlu8t un6 Oieb8tLbI,
in Oo168cbrift Lub 6ie
Klin§e 15 ?5§. mebr.
Hr. 4973 Ltilett „OeutZcüer blicbel", be8te 8olin§e5 ^.rbeit,
lein polierte, 11 Sentimeter lan§e Klin§e, naek
pMentiertern Ver53Üren in äern sellön imitierten
Hir8cüÜ0rn§rjff be5e8ti§t, 80Üw3r2e beäer- ^
8(üeiäe mit blet3llbe83ü3§en . . . KIK.
I^Ir 4974 I)388ell)e 8tsiett, ader Lcüeiäe mit Lcblaule (mit
Kri0pÜ0cb) 2um^ndän§en 3ncl38l<0ppel oäei- 2um
^nlcnöpfen 3n äen ll08enlin0pf,8trippe mit ^
vruckknopf 2. ?e8tÜ3lten cle8 ble88er8, Vllc. ^.00
I^r. 4983 j3§äme88er mit 15^/2 Lentimeter l3n§er Klin§e,
Kr^ebel u. ecbtem 11ir8cüÜOrn§riff, Läbeiäe ^
^ie bei Hr. 4974
. KIK.
I<lr. 4983 D 0388elbe j3§clme88er v^ie blr. 4983,
3ber mit 2^ei8cbneiäi§er Klin§e, . bllc.
>Ir. 4800
80lÜ3ten-4*38cbenme88er, 6-teili§, 80§en3nnte
„Lcbxvei^er blilitürme88er", mit ^cl^'v^r^em ocler
rotem önllonitbekt, mit ocler obne Kettenrin§, je
""^.'Lo.80, 1.20, 2.-. 2.85
run§
Kr. 14421
5icberbeit8lcette 2U I^38cbenme88er mit I^'n§, 3ucb
2um 7^nbän§en V0N Oel(lt38(bcben, ölei- ^ L7
8ti5t U8VV.blb.
V 8^§en voi-ber-i§e ^in8en6un§ 6e8 Keti^^e8 nuk mein ^ostsckecbbonto Oöln 7145,
^ ^ in l<388en8c1ieluen oder öriefmacben. — Klnclinnbme <In3 belcl llN2ul388l'§> über IVIi
> cbmcb ?o8tnn>vei8un§,
IVfarlc 15.— po^txelüfrei.
Illu8tn'erte8 ?rei8l)ucb mit ^irliÄ 12000 Kummern, 8°I^s,-n-LecI„rfsL^ike,. ver-e,n- ,ck po«tx-e,6frei
f;Ln61er un6 OroOnbnebmer xvollen I4-KatLlo§ verlan^en.
^nKsIswsi'ic in k^oeks vo, LolinKsn
6^081« mit VerL^nd nn ?iivAie.
^,v/eixxe8cbbfte in: brnnlrfurt n. 1^4., 2eilp3l38t, ^tannbeirn p. 5/14, Neiüolber^er 5trabe, 8anrbrücben, önbnbofZtrLbe 43—45, ^.ntwerpen, 2 ?ont cle kvleir.
Ln^e'c-t-Ir:rIcs
^.llLiQiLE lussratsQanQabms: kuäsll lVivsss, ^nnonutzn-l^xxsclikivQ,
Zeitschrift für Humor und Kunst
109
Die entfeffelte Gattin
Gestern lraf ich seit langem wieder einmal meinen
lieben Lans Iott Meyer (er heißt aber eigentlich Lans
Ioachim Meyer). Auf einer Bank im Englischen Garten
saß er. Aber das war der alte Meyer nicht, der ewig
aufgeräumte und unverwüstliche, das war nur ein ganz
kleiner und gedrückter Meyer. Teilnahmsvoll erkundigte
ich mich, was denn los sei. Mit dem Krieg war es nichts,
mit dem Militär auch nicht. Er sei Landsturm III. Schonend
fragte ich mich näher heran. Endlich fühlte ich, daß zu
Lause etwas nicht stimmte, mit der Frau.
„Aber wie ist das nur möglich, bei Ihnen? Ich denke,
Sie sind der glücklichste Ehemann?"
— „Bin ich auch, ganz entschieden! Llnd ich sage noch
heute einem jeden, daß es kein schöner Ding gibt, als wie
eine Frau zu haben. Das heißt zu Äause. Wenn ich
aber so nachmittags ausgehe, in den Lofgarten, da geh ich
schon lieber allein. Ich liebe es nicht, wenn aus dem Weg
zum Casohaus ein Familienausflug gemacht wird. Das
hat viel Arbeit gekostet, bis ich meine Frau soweit gebracht
habe, mich allein gehen zu lassen. Llnd dieses ganze Er°
ziehungswerk soll nun futsch fein! . . ."
— „Aha, wird die Gute aufsässig?"
— „Meine Frau ist heute noch derselbe Engel, als
den ich sie geheiratet habe. Ist auch kein Wunder, bei den
guten Länden, in denen sie sich befindet.
Das ist ja gerade, was mich so wehrlos macht, daß
sie selbst so ganz ahnungslos ist. Äören Sie zu . . . Das
sind nun zwei Iahr geworden, daß wir geheiratet haben.
Damals kam mir die Mode zu gute. Als nämlich meine
Frau anfangen wollte, so recht anhänglich mitzugehen,
wenn ich ausging, da stellte es sich heraus, daß es nicht
recht zusammenging. Wegen des engen Nockes, den sie
natürlich trug. Ich sagte, ich könne es sür den Tod nicht
haben, daß jemand in anderem Schritt neben mir herginge,
als wie ich selbst. Das mache mich nervös. War selbst
ganz todunglücklich darüber. Sie wollte es nicht glauben.
Als Bräutigam hätte mir das doch auch nichts ausgemacht.
— Damals sei der Nock auch noch nicht ganz so eng ge-
wesen. Llnd vermutlich habe eben meine Nervosität in-
zwischen so stark zugenommen. Das sei ein bedenkliches
Symptom. — Sie glaubte es noch immer nicht. Nun
begann ich, im Gleichtritt mit ihr einherzutr^ppeln. Das
konnte sie nun wieder nicht ertragen. Es sehe lächerlich
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und ich sagte, ich könnte unbedingt nur im Gleichschritt
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8ti5t U8VV.blb.
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