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Kriegschronik der Meggendorfer Blätter, München
Numänien
Deutsche Feldstecher
Die Pariser Zeitung „Le Iournal" hat erzählt: Die
deuLschen Offiziere lassen ihre SoldaLen durch Feldstecher
sehn, die auf den Gläsern stereoskopische AnsichLen von Paris
oder Moskau Lragen. Man hoffte, auf diese Weise die
Truppen anzufeuern, indem man ihnen im Feldstecher das
ersehnLe Ziel ganz nahe vor Augen sührLe. —
Diese Nachricht Lrifft vollkommen zu, sagL aber nicht
einmal alles. Lluf die Dauer genügLen die Feldstecher miL
den eingesetzLen SLädLeansichLen nichL, den MuL der deutschen
SoldaLen zu beleben, und deshalb wurden drei neue ArLen
von Feldstechern konstruiertz für die in den Argonnen, die
an der Aser und die im Osten kämpfenden Truppen. Dllrch
den ersten Feldstecher sehen die damiL schmählich geLäuschLen
SoldaLen den PräsidenLen Poincarch der gerade zum Besuch
der FronL gekommen ist- der Empfang, der ihm seiLens der
sranzöstschen SoldaLen zuLeil
wird, ist alles andere eher
denn begeisterL, und der Prä-
sidenL selbst schauL raLlos und
bedenklich darein; man merkt
ihm an, daß er am liebsten
davonlaufen möchte.
Der Feldstecher für die
Truppen an der Mer zeigL
den General French. der sich
gerade miL der linken Land
den Kopf kratzL und mi( der
rechten ein Telegramm an
KiLchener schreibL, wo die
versprochenen Verstärkungen
bleiben. Der driLLe endlich,
der für die gegen Nußland
kämpfenden Truppen be-
stimmLe Feldstecher, ist miL
einem Bildchen hergerichteL,
auf dem der Zar zu sehn ist.
Llnd der kratzL sich nichL nur
miL einer, sondern miL bei-
den Länden den Kopf.
Ia zu solchen Kunn-jriffen
muß der deuLsche n eneral-
stab seine ZufluchL nehmen
Wie aber sind die in die
Feldstecher hinein kompo
nierLen Bilder zustande gekommen? Da zeigL sich wieder
die alles Maß überschreiLende deuLsche Spionage, — sie sind
nach echLen PhoLographien gemachL, die von deuLschen
Spionen aufgenommen wurden. Piro
Zeitgemäßer Protest
Frau: „Was, zehn Küffe willst du für einen LerbsthuL?
Das ist ja Kriegswucher!"
Ehrgeizig
Oberkellner (der zu den Fahnen einbernfen ist): „Na, wenn der
Krieg noch einige Iahre dauerL, dann kommst du viellei HL
auch noch ins Feld, Pikkolo!"
— „Wer weiß! VielleichL werde ich noch 'mal Ihr Vor-
gesetzter, Äerr Ober!"
Bei der Musterung
Schauspieler: „Ich glaube,
daß ich höchstens garnisim-
dienstLauglich bin."
SLabsarzL: „Unsinn; ie
haben gestern den Ob» -st
Tellheim so schneidig gespielt,
daß Sie unbedingL Felddienst
machen könncn."
Ein russischer Ingenieur,
Namens Melnikow haL den
Vorschlag gemachL, deir wei-
Len Teil des jetzigen Opera-
LionsgebieLes durch AbleiLen
einiger Flußläufe zu über-
schwemmen. Diese Lleber-
schwemmung könne in einem
Zeitraum von eLlichen Mo-
naLen durchgeführL werden.
Warum auch nichL. Der
Plair ist ebenso einsach wie
ingeniös Die verbündeLen
Leere können sich ja in der
ZwischenzeiL miL Brezel-
backen beschäfLigen, eine Tä-
LigkeiL, die gle'ch angenehm
wie nützlich ist. C. A. 5->g.
Italienische Berichte " „Was ich auch schreiben
mag, immer wird 's ein
WeLLerberichL."
Kriegschronik der Meggendorfer Blätter, München
Numänien
Deutsche Feldstecher
Die Pariser Zeitung „Le Iournal" hat erzählt: Die
deuLschen Offiziere lassen ihre SoldaLen durch Feldstecher
sehn, die auf den Gläsern stereoskopische AnsichLen von Paris
oder Moskau Lragen. Man hoffte, auf diese Weise die
Truppen anzufeuern, indem man ihnen im Feldstecher das
ersehnLe Ziel ganz nahe vor Augen sührLe. —
Diese Nachricht Lrifft vollkommen zu, sagL aber nicht
einmal alles. Lluf die Dauer genügLen die Feldstecher miL
den eingesetzLen SLädLeansichLen nichL, den MuL der deutschen
SoldaLen zu beleben, und deshalb wurden drei neue ArLen
von Feldstechern konstruiertz für die in den Argonnen, die
an der Aser und die im Osten kämpfenden Truppen. Dllrch
den ersten Feldstecher sehen die damiL schmählich geLäuschLen
SoldaLen den PräsidenLen Poincarch der gerade zum Besuch
der FronL gekommen ist- der Empfang, der ihm seiLens der
sranzöstschen SoldaLen zuLeil
wird, ist alles andere eher
denn begeisterL, und der Prä-
sidenL selbst schauL raLlos und
bedenklich darein; man merkt
ihm an, daß er am liebsten
davonlaufen möchte.
Der Feldstecher für die
Truppen an der Mer zeigL
den General French. der sich
gerade miL der linken Land
den Kopf kratzL und mi( der
rechten ein Telegramm an
KiLchener schreibL, wo die
versprochenen Verstärkungen
bleiben. Der driLLe endlich,
der für die gegen Nußland
kämpfenden Truppen be-
stimmLe Feldstecher, ist miL
einem Bildchen hergerichteL,
auf dem der Zar zu sehn ist.
Llnd der kratzL sich nichL nur
miL einer, sondern miL bei-
den Länden den Kopf.
Ia zu solchen Kunn-jriffen
muß der deuLsche n eneral-
stab seine ZufluchL nehmen
Wie aber sind die in die
Feldstecher hinein kompo
nierLen Bilder zustande gekommen? Da zeigL sich wieder
die alles Maß überschreiLende deuLsche Spionage, — sie sind
nach echLen PhoLographien gemachL, die von deuLschen
Spionen aufgenommen wurden. Piro
Zeitgemäßer Protest
Frau: „Was, zehn Küffe willst du für einen LerbsthuL?
Das ist ja Kriegswucher!"
Ehrgeizig
Oberkellner (der zu den Fahnen einbernfen ist): „Na, wenn der
Krieg noch einige Iahre dauerL, dann kommst du viellei HL
auch noch ins Feld, Pikkolo!"
— „Wer weiß! VielleichL werde ich noch 'mal Ihr Vor-
gesetzter, Äerr Ober!"
Bei der Musterung
Schauspieler: „Ich glaube,
daß ich höchstens garnisim-
dienstLauglich bin."
SLabsarzL: „Unsinn; ie
haben gestern den Ob» -st
Tellheim so schneidig gespielt,
daß Sie unbedingL Felddienst
machen könncn."
Ein russischer Ingenieur,
Namens Melnikow haL den
Vorschlag gemachL, deir wei-
Len Teil des jetzigen Opera-
LionsgebieLes durch AbleiLen
einiger Flußläufe zu über-
schwemmen. Diese Lleber-
schwemmung könne in einem
Zeitraum von eLlichen Mo-
naLen durchgeführL werden.
Warum auch nichL. Der
Plair ist ebenso einsach wie
ingeniös Die verbündeLen
Leere können sich ja in der
ZwischenzeiL miL Brezel-
backen beschäfLigen, eine Tä-
LigkeiL, die gle'ch angenehm
wie nützlich ist. C. A. 5->g.
Italienische Berichte " „Was ich auch schreiben
mag, immer wird 's ein
WeLLerberichL."