Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

147

Das Periskop

----


Die I-iem6en

vei- lemps üat ein Oekeimnis un8 ent5i85en
Onc! 8cklägt e8 nun in 8einen Zpalten platt,
vsmit e5 alle un865e sseinäe ni88en
— O36 un^ei- Kai5e5 nur §ecb8 klemäen t»at!

Oe5 Iemp8, er vvei6 635 aus Hei' „be5ten Quelle"
^an kennt ja, ^38 er unter 6e5 ver5tetit.

Onci lackt, vvenn an der Krieg^bendlte Ztelle
5idi 8ein Qevv38cb einmal um >Va8cbe äi'ebt.

vie äacbe 8elb8t kann jeäe8 V/01I entraten.

Halt 8ie 6er Iemp5 tür ern8tbatt 06er >Vitr.

On8 treut 68, vvenn 6er bein6e ?o!entaten
^ecbt viele blem6en baben in 6e8itr.

V/38 biltt'8, vvenn 8ie 8icb Krieg^bericbte 6recb8e!n,
blalb leer — un6 balb erlogen 5at2 tür 5atr.

5ie baben Orun6 — recbt ott 635 !6em6 ru vvecb^eln,
blölen 6ie V/abrbeit 8ie — vom Krieg^cbauplati!

I'. L.

mal allein waren, der Negel zum Trotz beiseite und sagte:
„Linsenmaier, was hat's denn mit Jhnen? Sie laufen
sä)on seit einer Woche mit einer wahren Leichenbittermiene
herum. Doch keine ernsten Sorgen?"

„Sorgen?" lachte Linsenmaier ironisch auf. „Nein,
Sorgen habe ich keine. Aber die Lölle habe ich daheim.
And warum? Weil ich ein Patriot bin. Oder, vielmehr,
war."

Ich schültelte den Kopf.

„Sehen Sie," fuhr Linsenmaier grimmig fort, „als es
zu Ansang des Krieges hieß: Tragt das Gold zur Reichs-
bank, da war ich einer der Ersten, der seinen Goldvorrat
auf dem Altar des Vaterlandes opferte. Llnd nicht nur
das, auch zu Bekannten ging ich. Wer immer nur in Be-
ziehung zu mir stand, den drangsalierte ich so lange, bis er
auch das heimlichst versteckte Goldstück herausrückte. And
was habe ich dafür zum Lohne geerntet? Vorwürfe und
Unfrieden in den eigenen vier Pfählen.

Denn wie Sie ja wiffen, ist auch in den Schulen Gold
gesammelt worden und zur Anerkennung für ihren Eifer
haben die Schüler, die Gold gebracht haben, ein hübsches
Belobigungsdiplom erhalten. Nur mein Franz ist als ein-
ziger von der ganzen Klaffe leer ausgegangen. Denn wo
hätte er wohl Gold austreiben sollen, wenn sein Vater sich
schon die Füße wund darnach gerannt hat? Llnd nun sitzen
er und die Alte daheim und heulen und maulen, nennen
mich einen Rabenvater und einen gesühllosen Barbaren,
dem es ganz gleichgiltig ist, ob Mutter und Kind vor allen
Leuten blamiert und zurückgesetzt sind und ob man mit
Fingern auf sie zeigt.

Llnd das alles, weil ich ein guter Patriot war."

C. A. Lennig

Wenn man patriotisch ist

Mit unserm Freund Linsen-
maier war seit einiger Zeit eine
sichtbare Veränderung vorge-
gangen. Er war übellaunisch,
reizbar und beteiligte sich nicht
mehr in der gewohnten Weise
an unseren munteren Stamm-
tischgesprächen.

Das ist nun an und für sich
nichtsAußergewöhnliches. Denn
was lreibt denn schließlich die
Männer an die gastliche Stätte
des Wirtshauses, wenigstens
die verheirateten, wenn nicht
häusliche Verdrießlichkeiten?
And mit dem Zartgefühl der
Leidensgenoffen geht man über
solche Stimmungen stillschwei-
gend hinweg in der Loffnung,
daß der gemütliche Zauber des
Stammtisches in Bälde solche
Wolken von der Stirn eines
Mitgliedes desselben von selbst
verscheuchen werde.

Aber mil Linsenmaier war
dies nicht der Fall, und so nahm
ich mir ihn, als wir gerade ein-









M

UW


HU

WM



A'



— -

Grund genug " „Du bist recht g'schwind wieder zu uns heraus'

komma, Obermeier; ich hab' g'meint, dich haben's
in Mincha garnisondienstfähig g'schrieben?"

— „Oh mei, wenn allweil auf nein Ubr in der
Nacht das Bier is gar g'wesen im MatLhäser drin."
 
Annotationen