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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

163

7ov M3N! - Ik !

Isnrt ^Vincl ^i^akerkauZ,
f?ütte!t an üen käclen, lüi-en .

^Vill 8!6 t38t im 6^338 enttütli'en.
Zckaut Ü68 ^i3ctlei-8 bsau t,in3U8
(_Inü 8ietit vvilü clen üüng8ten i-eiten
?tuf clem alten 5ctiaukels)fei'cj. — —
^loctl reckt er ein tiol^ern 5cti>vert,

^1u8t al8 ^vollt er ^vetlrtlatt 8treiten! . .
Kommt'8 von itireni ^uncle matinencl
„I^iet cti net cle 6üx kapott! . . .
keeven lülten, 8öten ätiämel. —
^lung, üu bi8t un bliev8t en Oämel!

V/at 8aII ut cli ivarclen blot?" — —
„stloücler! — VVat ik >varcten 8aII?

Ik xvarcl, >vat mien Vaücler i8!
/^oclüer! — Ik leit nar pari^!

Or, >venn clat nit globen >vi'8t,

Lakonisch

Verkäuferin: „Welche Kragennummer haben Sie?"
Feldgrauer: „Dicke Berta."

Der Pessimist — „Der Bericht heint g'fallt ma net."

— „Lab' eahn ja no gar net vorg'les'n."

— „So — des a no!"

V/arcl ik xvat'8 un8 berrenanü,
b'abr mit't Zebipp nar Lngelancl!
/^oclcler, jau, ik >varcl Zalclat! —

Oann ^varc! ik >val tix Kapral,
blguptmann Ovver8t, Oeneral . . .
/^ocläer! — 't i all8 garn egal:
löv man! . . . Ik >varcl belclmai^cball!'

8ixt

Die Jllusionisten

Appell des Ersatzbataillons Nr. . . .

„Wer von euch," fragt der Feldwebel,
„ist Autobesitzer oder -fahrer?"

„Ah!" — denken etliche Schlauberger — „wir
sollen überschrieben werden zu den Kraft
fahrern" — und springen vor.

„Das langt," sagt der Feldwebel, „ihr
reinigt heute das Bataillonsauto!"

Kupfersarnmlung — „Die Leut' schau'n mich im-

mer so an; ich glaub, die moana,
i soll mei Nas'n einliefern!"

Je nachdem

Fremder: „Auf diesen schönen Sieg müßten wir eigentlich
eine Flasche Wein trinken, Äerr Wirt; welche Marke
empsehlen Sie mir?"

Wirt (ms Extrablatt schauend): „Zehntausend Gefangene . . .
da nehmen wir gewöhnlich Rüdesheimer 1911er!"

— „Ietzt haben sie in Rußland die Duma einberufen. Das
wird lustig, da möcht' ich mal dabei sein."

— „Freilich, — ich glaub' auch, daß sie da raufen werden."

Der Traum

Tante Laura ist im höchsten Grade sensibel und dem Aeberstnnlichen
zugetan. Leute früh komme ich nun an den Kaffeetisch, und da es eine
alte Gewohnheit bei uns ist, einander während des Frühstücks die
gehabten Träume zu erzählen, so berichte auch ich.

„Denkt euch," fange ich an, „was mir heute nacht Wunderliches
passierte. Ich lag im tiefsten Schlafe, als ich plötzlich ohne jeden er-
sichtlichen Grund aufwachte. Verstört blickte ich um mich, da sah ich,
wie sich langsam die Tür öffnete und mein Freund Max, der auf dem
östlichen Kriegsschauplatze steht, eintritt, langsam und steif auf meinen
Tisch zuschreitet und sich eine Zigarre aus der dort stehenden Kiste
nimmt. Dann nimmt er ebenso gespensterhaft seinen Weg wieder rück-
wärts zur Tür hinaus und verschwindet.

Bestürzt und unter dem beklemmenden Eindruck der nächtlichen
Erscheinung stehend, drehe ich das Licht aus und sehe nach
der Zeit. Es war halb drei Ähr morgens."

„Karl," stieß meine Tante erschauernd heraus, „du
wirst doch nicht einen Wahrtraum gehabt haben? Es wäre

grausig, es wäre-."

„And dennoch ist es so." erwiderte ich ernst, „heute

früh mit dec ersten Post erhalte ich einen Bries-."

„Nein. das kann ich nicht hören," kreischt Tante Laura
und hält sich die Ohren zu, „er ist gefallen, nicht wahr?
Oder gräßlich verwundet!"

„Keines von beiden, liebe Tante. Aber er schreibt mir,
ich möchte ihm doch schleumgst etwas zu rauchen schicken."

C. A. Lennig.
 
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