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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Biernot — „Kathi, sperr d' Wirtschaft
zu, a G'sangverein kimmt!"
Deutsche Heimlichtuerei
Der Petersburger Korrespondent der „Morning Pofl" glaubt
den Grund für die Anerschöpflichkeit der deutschen Soldaten darin
zu finden, daß Deutschland die Wahrheit über die Zunahme der
Bevölkerung seit Iahrzehnten verheimlicht habe.
Aber nicht allein das, Deutschland hat noch mehr getan, es
hat sogar verheimlicht, daß es überhaupt Soldaten habe. Nicht
einmal im Inland selbst hat man dies genau gewußt. Wohl gibt
es natürlich in Deutschland kasernenartige Gebäude, aber diese
sind nichts anderes als eine Art von Äotels, was schon der Ilm-
stand erhellt, daß es immer so angenehm aus ihnen dampft und
riecht, wenn man daran vorübergeht. Die lauten Kommando-
stimmen, die aus ihnen herausschallen, stammen von Loteldirektoren,
die das allzeit faule Bedienungspersonal zu reger Tätigkeit an-
fpornen.
Nicht zu leugnen ist sreilich, daß alljährlich im Lerbst eine
Anzahl junger Leute in Zivil verschwanden und bald darauf in
einer Art Aniform wieder auftauchten; aber das geschah lediglich
deshalb, um den elterlichen Laushalt auf zwei Iahre zu entlasten
und die jungen Männer bei splendiden Äerrschaftsköchinnen in
Schweine- und Gansbratenverpflegung zu geben. Niemand hat
etwas anderes dahinter gesehen. Der Name Militär, der nach°
gewiesenermaßen gar kein deutsches Wort ist, bezog sich ledig-
lich auf eine Landvoll Wehrkraftjungen, die in kindlichem Spiel
und in harmloser Daseinsfreude kriegerische Darstellungen
markierten.
Sogenannte Manöver, wie fie jährlich stattfanden, sind nichts
weiter als unterhaltende Kostümfeste gewesen, um auch einmal der
Landbevölkerung eine Abwechselung in ihrer eintönigen Lebens-
weise zu verschaffen.
Lnd nun sind auf einmal Soldaten da, wirkliche Soldaten,
und werden immer mehr und mehr. Wer hätte das gedacht!
So eine Äeimlichtuerei! hi»z yeinz
1^311 luiüut 5iu in fmuukuuiuk uiukt.
5iL müu^uu fn5t, üiu ftuiumutuu,
Oiu 8uiufmuukuu uuukuuft bi5kuu.
^iu ^ükluu ^u üuu fmdrikutLN,
lüiu M3N 3U8 Ouut^ukluuü uiuut geksuft;
Ztünk kum uuf fünfkunü^l't f'uuukuu.
t^urt, fuut mit üi'u^um luuful^xuug!
^/iu u/u'lluu üuut^ukum 6ui5t uiukt5 üuukuu.
U/uu uiuu stluuku kuduu u/lll,
llur kuuu uuuk uu üuu 2ukultuu luufuu.
f^Ul't Mlt üum ^uug um juüuu ^UUlZl
^uku f^uuukuu uuu! ^/lll 2iu kubuu?
Ouu lZuIÜ upiult kuiuu k^ullu jutlt.
Zu I5t uuukt, — lukt uI>U3 fukuuu!
Nuu UIU8 duguuift üulnui 3iuk 8uku/uu.
lliu stlul'kuuuutumutuu Zpuruu
Ouuk Iffuu^ukuu. U/Üu'3 uiukt uuguuuigt,
2iu ikuu flulnult tuu ^u Iu55uu,
8l3 muu 5luk 5uIÜ5t 5uluk U/uukiuug duut,
IÜ35 Üuut5uk uiukt l5t uuü uiukt IU Kg55UU?
sttuu l5t 5iuk iu üuu k^upudllk
viulluiukt uuuk uiukt 5U uuukt im KIuuuin
lliu ffluiuuug kuuu5ukt viulluiukt uuuk r/uu:
l^Iuu duuuukt uu Iffuu5ukuu uiukt ^u 5puuuu!
Die gute Seite
GatLin: „In einer Äinsicht bin ich froh, daß dieser
Krieg gekommen ist, weil mein Mann sich jetzt be-
fleißigt, die Fremdwörter zu vermeiden; er wendet
sie ja doch immer verkehrt an!"
Nikolai Nikolajewitsch: „Ein Münch-
hausen wäre ich schließlich, aber aus dem
Sumpf konnte ich mich doch nicht ziehen."
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Biernot — „Kathi, sperr d' Wirtschaft
zu, a G'sangverein kimmt!"
Deutsche Heimlichtuerei
Der Petersburger Korrespondent der „Morning Pofl" glaubt
den Grund für die Anerschöpflichkeit der deutschen Soldaten darin
zu finden, daß Deutschland die Wahrheit über die Zunahme der
Bevölkerung seit Iahrzehnten verheimlicht habe.
Aber nicht allein das, Deutschland hat noch mehr getan, es
hat sogar verheimlicht, daß es überhaupt Soldaten habe. Nicht
einmal im Inland selbst hat man dies genau gewußt. Wohl gibt
es natürlich in Deutschland kasernenartige Gebäude, aber diese
sind nichts anderes als eine Art von Äotels, was schon der Ilm-
stand erhellt, daß es immer so angenehm aus ihnen dampft und
riecht, wenn man daran vorübergeht. Die lauten Kommando-
stimmen, die aus ihnen herausschallen, stammen von Loteldirektoren,
die das allzeit faule Bedienungspersonal zu reger Tätigkeit an-
fpornen.
Nicht zu leugnen ist sreilich, daß alljährlich im Lerbst eine
Anzahl junger Leute in Zivil verschwanden und bald darauf in
einer Art Aniform wieder auftauchten; aber das geschah lediglich
deshalb, um den elterlichen Laushalt auf zwei Iahre zu entlasten
und die jungen Männer bei splendiden Äerrschaftsköchinnen in
Schweine- und Gansbratenverpflegung zu geben. Niemand hat
etwas anderes dahinter gesehen. Der Name Militär, der nach°
gewiesenermaßen gar kein deutsches Wort ist, bezog sich ledig-
lich auf eine Landvoll Wehrkraftjungen, die in kindlichem Spiel
und in harmloser Daseinsfreude kriegerische Darstellungen
markierten.
Sogenannte Manöver, wie fie jährlich stattfanden, sind nichts
weiter als unterhaltende Kostümfeste gewesen, um auch einmal der
Landbevölkerung eine Abwechselung in ihrer eintönigen Lebens-
weise zu verschaffen.
Lnd nun sind auf einmal Soldaten da, wirkliche Soldaten,
und werden immer mehr und mehr. Wer hätte das gedacht!
So eine Äeimlichtuerei! hi»z yeinz
1^311 luiüut 5iu in fmuukuuiuk uiukt.
5iL müu^uu fn5t, üiu ftuiumutuu,
Oiu 8uiufmuukuu uuukuuft bi5kuu.
^iu ^ükluu ^u üuu fmdrikutLN,
lüiu M3N 3U8 Ouut^ukluuü uiuut geksuft;
Ztünk kum uuf fünfkunü^l't f'uuukuu.
t^urt, fuut mit üi'u^um luuful^xuug!
^/iu u/u'lluu üuut^ukum 6ui5t uiukt5 üuukuu.
U/uu uiuu stluuku kuduu u/lll,
llur kuuu uuuk uu üuu 2ukultuu luufuu.
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Ouuk Iffuu^ukuu. U/Üu'3 uiukt uuguuuigt,
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Die gute Seite
GatLin: „In einer Äinsicht bin ich froh, daß dieser
Krieg gekommen ist, weil mein Mann sich jetzt be-
fleißigt, die Fremdwörter zu vermeiden; er wendet
sie ja doch immer verkehrt an!"
Nikolai Nikolajewitsch: „Ein Münch-
hausen wäre ich schließlich, aber aus dem
Sumpf konnte ich mich doch nicht ziehen."