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Nr. >308

Zeitschrift für Humor und Kurrst

47

Ein merkwiirdiger Gründer

Der bieSere Mann war sehr traurig Das dritte Glas
Bier, das ich ihm kommen ließ, leerte er auf einen Zug,
damit der Kellner das leere Glas gleich wieder füllen lassen
könnte. „Laben Sie denn nicht versucht, sich den Zeitver-
hältnissen anzupassen?" fragte ich. „Warum grllnden Sie
denn keinen Verein,der gerade aus dem Kriege seine Existenz-
berechtigung herleiten kann?"

Er zuckte die Achseln „Was für einen dann? Einen
Verein der Kriegslieferanten, — die Leute haben überhaupt
kcine Zeit übrig und meistens auch gar kein Verlangen,
ihre Kriegsgeschäfte an die große Glocke zu hängen; die
wllrden gar nicht in eine Mitgliederliste hinein wollen."

Ich hatte aufrichtiges Mitleid. War dem biederen
Manne denn wirklich nicht zu helfen? In dem Lokal, das
„Zum Lindenburg" oder so ähnlich hieß, waren zwei große
Tische, die in entgegengesetzten Ecken standen, dichl besetzt-
An dem einen saßen Lerren mit fröhlichen Gesichtern, aus
denen muntere Augen schauten, die manchmal zu blitzen
versuchten. Lin und wiedcr schlug dort eine Faust auf den
Tisch, und es waren Worke zu vernehmen, wie: „Oho, die
sollen uns! — Repressalien, aber stramm! — Kommt alles
noch! — Wird dereinst die Welt genesen." An dem andern
Tisch ging es stiller zu. Die Lerren dort hielten die Augen
mehr gesenkt; sie schlugen auch nicht auf den Tisch, kratzten
sich dafür aber öfter die Köpfe. Manchmal beugte sich einer
dicht zum andern, und es gab manches gegenseitiges Flüstern
in die Ohren.

Ich wies den biederen Mann auf die beiden Tische hin.
„Finden Sie dort nicht Anregung zu zwei zeitgemäßen

Vereinen und vielleicht auch gleich einiges Material an
Mitgliedern? Lier der Verein der Optimisten — da der
Pessimisten."

„Donnerwetter!" sagte der biedere Mann, „das ist ja
glänzend. And so naheliegend. Da können Sie sehen, wie
blöde mich der Krieg gemacht hat, daß ich darauf nicht selbst
verfallen bin. Ich komme Ihnen einen Ganzen, mein Lerr!"

— Er flößte sich das vierte Glas Bier ein. „Sie haben mir
neuen Mut eingeflößt, mein Lerr. Mck srischer Tatkraft
werde ich an mein Werk gehn. Nicht nur zwei Vereine
werden das, — warum soll nicht jedes Viertel ein Paar
bekommen, jeder Polizeibezirk, jede Straße? Fehlt es denn
an Optimisten? O nein. Fehlt es an Pessimisten? O nem.
Na also! Ieder BUrger ist entweder das eine oder das
andere. Sie doch auch, mein Lerr. Treten Sie einem
meiner Vereine bei. Wenn Sie auch auswärts wohnen,

— Sie können ja korrespondierendes Mitglied werden. Zehn
Maik macht die Aufnahmegebühr. Nun, — sagen wir fllnf,

— um dem Geschäst einen Anstoß zu geben. Sie werden
doch sünf Mark für eine so vortreffliche Sache übrig haben.
Ich danke Ihnen, mein Lerr."

Ich gab dem biederen Manne fünf Mark. Aber
dann ging ich auch. Er blieb zurück, wahrscheinlich, um
an jenen beiden Tischen sofort seine Propaganda zu be-
ginnen. Am nächsten Tage fuhr ich wieder von Verlin
ab. Den biederen Mann habe ich natürlich nicht wieder
gesehn. Nun aber belästigt mich die Frage: bin ich
in den Verein der Optimisten gekommen oder in den der
Pessimisten?

Ia, das möchte ich wirklich wissen.

tls. 1306. 20. I^IIIiOÜ !9!6. üln'i'n 4x6LpsIk. NoopLreillersils 1 k-ksrk. Allslnlge InssrLtsri-LrrnLdrris bsi ütltlols ÜÜ0886, äkimmekll-stpöliilillg.

^oelbeLUL IIb. 3.05, untsr Ivreu^bsutZ SIK. 3.S5. In OeLlerrsieb-b'nesru b Z.gO^Nostbesug Ir 8 85, uuter Kreu^'dunü b 4.—. ür aie Lnüsrsn b-irnüsr Ü68 VVsItpo-t'
vtzrsins unter Xreurbanä Nk. 4.80 — ?'r. 5.50. — Lpsonät'r« !n verMckt« ^usLrsbs: i^ostberiUL 3.55, nnter Xi-surldanä 4.25; in Ossterrsieb-

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