54 Meggendorfer-Blätter, München
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Mutter: „Aber Kinder, was macht ihr denn
mit meinem Pflaumenmus?"
Länschen: „Wir spielcn Moorbad, Mama!"
Vergebliches Bemühen
Dienstmädchen: „Merkwürdiger Kauz, der gnädige Lerr!
Ieden Morgen kommt er in die Küche und bestimmt, was
gekocht werden soll!"
— „Was ist dabei denn Merkwürdiges?"
— „Daß er's niemals leid wird . . . er kriegt nämlich
immer elwas anderes!"
llgcktu/gcke
iirJure cieinen stlnirn um gncti'e 5tirnen,
5nst!nf, ctLr lüntielnc! sinst m!r neigt.
t>sss minti umntmn mil lten Nsntitgesiii'NLn,
bsusntien, wm cter 8nrn ltes t^ebens steigi.
Ztuncten, ctie sm Isg ru sntinnli nnteilen,
Ingei'n nsntits in mninem sliilen sieintii
U/unctnn, ctie Isg gesntilsgen, tieilen,
llenn ctie Hsctii isl sgntt unct gnncteni'ninti.
t/iel iu liüsllicti, um sie ^u vei'sntilnfen,
klsusntit mir nnnti ctes t-etinns vnlle stlui. —
cinmsi Irnibl mein Lnnl js clnnti lum ttntnn,
wn ctie Setinsucti! sntiweig! unö trsumlns i>utit.
t-etienssnlt sinlcl ctnnn ctie ttnnct vnm ttuctei',
Unct sls stntn-mnnn stnig! lu mir ins 8nnl
stk'iecinunll ctein sctinnni' ctunklni' Lructei'. —
2ntilsten knnn inti nncti genug im Inct!
IkuZveläL VVoILk-Ksttiler
Vorbeugend
Dem Rainhof-Bauern sein Iüngster hat sich für den
Beruf eines Lehrers entschieden und ist auf die Prä-
parandenschule gekommen. Zum Musikstudium dort braucht
er eine Geige, aber weil er noch ein gar so kleines Kerlchen
ist. muß es eine sogenannte halbe Geige sein. Nicht gerade
sehr eilfertig hat der Nainhof-Bauer das Geld für das
Instrument hergegeben.
In der Anstalt macht sich der Iunge mächtig heraus
und wächst tüchtig. Schließlich geht es mit der halben
Geige nicht mehr, er braucht jetzt eine ganze. Der Nain-
Hof-Bauer soll das Instrumcnt kaufen, als er in die Stadt
kommt. Er sieht, wenn auch widerwillig, die Notwendigkeit
ein und wandert mit dem Sohne zum Instrumentenhändler.
Der zeigt sein ganzes Lager an Geigen her, aber keine ist
dem Rainhof-Bauern recht. Er sieht stch im Laden um.
Da fällt sein Blick auf ein Cello und er nickt wohlgefällig.
„Das große Ding da nehmen wir," sagte er, — „damit
der Bub' nicht bald wieder draus 'naus wächst!"
Kennzeichen
— „Mir scheint, ich habe wieder einen Rausch. Die Buben
laufen mir alle nach."
Handwerkerstolz
Dem Klinghosersepp wird bei einer Rauserei zum
zweitenmal das Ohrläppchen abgerissen, nachdem es ihm
erst vor vier Wochen in der Städtischen Klinik ange-
näht worden ist. Leute läßt er sich aber vom Bader im
Dorf behandeln.
„Na, zum dritlenmal wird's hoffentlich nicht abreißen?"
meint der Sepp, nachdem er kunstgerecht gefiickt und ver-
bunden worden ist.
„Gänzlich ausgeschlossen," erwidert der Bader stolz;
„in der Klinik geht's maschinenmäßig zu, aber was ich
mach', das reißt überhaupt nicht wieder, das ist solide
Landarbeit!"
man glaubt fast, daß man die Geschichte im Kino steht."
Copyright 1916 by I. F. Schreiber
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Mutter: „Aber Kinder, was macht ihr denn
mit meinem Pflaumenmus?"
Länschen: „Wir spielcn Moorbad, Mama!"
Vergebliches Bemühen
Dienstmädchen: „Merkwürdiger Kauz, der gnädige Lerr!
Ieden Morgen kommt er in die Küche und bestimmt, was
gekocht werden soll!"
— „Was ist dabei denn Merkwürdiges?"
— „Daß er's niemals leid wird . . . er kriegt nämlich
immer elwas anderes!"
llgcktu/gcke
iirJure cieinen stlnirn um gncti'e 5tirnen,
5nst!nf, ctLr lüntielnc! sinst m!r neigt.
t>sss minti umntmn mil lten Nsntitgesiii'NLn,
bsusntien, wm cter 8nrn ltes t^ebens steigi.
Ztuncten, ctie sm Isg ru sntinnli nnteilen,
Ingei'n nsntits in mninem sliilen sieintii
U/unctnn, ctie Isg gesntilsgen, tieilen,
llenn ctie Hsctii isl sgntt unct gnncteni'ninti.
t/iel iu liüsllicti, um sie ^u vei'sntilnfen,
klsusntit mir nnnti ctes t-etinns vnlle stlui. —
cinmsi Irnibl mein Lnnl js clnnti lum ttntnn,
wn ctie Setinsucti! sntiweig! unö trsumlns i>utit.
t-etienssnlt sinlcl ctnnn ctie ttnnct vnm ttuctei',
Unct sls stntn-mnnn stnig! lu mir ins 8nnl
stk'iecinunll ctein sctinnni' ctunklni' Lructei'. —
2ntilsten knnn inti nncti genug im Inct!
IkuZveläL VVoILk-Ksttiler
Vorbeugend
Dem Rainhof-Bauern sein Iüngster hat sich für den
Beruf eines Lehrers entschieden und ist auf die Prä-
parandenschule gekommen. Zum Musikstudium dort braucht
er eine Geige, aber weil er noch ein gar so kleines Kerlchen
ist. muß es eine sogenannte halbe Geige sein. Nicht gerade
sehr eilfertig hat der Nainhof-Bauer das Geld für das
Instrument hergegeben.
In der Anstalt macht sich der Iunge mächtig heraus
und wächst tüchtig. Schließlich geht es mit der halben
Geige nicht mehr, er braucht jetzt eine ganze. Der Nain-
Hof-Bauer soll das Instrumcnt kaufen, als er in die Stadt
kommt. Er sieht, wenn auch widerwillig, die Notwendigkeit
ein und wandert mit dem Sohne zum Instrumentenhändler.
Der zeigt sein ganzes Lager an Geigen her, aber keine ist
dem Rainhof-Bauern recht. Er sieht stch im Laden um.
Da fällt sein Blick auf ein Cello und er nickt wohlgefällig.
„Das große Ding da nehmen wir," sagte er, — „damit
der Bub' nicht bald wieder draus 'naus wächst!"
Kennzeichen
— „Mir scheint, ich habe wieder einen Rausch. Die Buben
laufen mir alle nach."
Handwerkerstolz
Dem Klinghosersepp wird bei einer Rauserei zum
zweitenmal das Ohrläppchen abgerissen, nachdem es ihm
erst vor vier Wochen in der Städtischen Klinik ange-
näht worden ist. Leute läßt er sich aber vom Bader im
Dorf behandeln.
„Na, zum dritlenmal wird's hoffentlich nicht abreißen?"
meint der Sepp, nachdem er kunstgerecht gefiickt und ver-
bunden worden ist.
„Gänzlich ausgeschlossen," erwidert der Bader stolz;
„in der Klinik geht's maschinenmäßig zu, aber was ich
mach', das reißt überhaupt nicht wieder, das ist solide
Landarbeit!"
man glaubt fast, daß man die Geschichte im Kino steht."
Copyright 1916 by I. F. Schreiber