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Meggendorfer-Blätter, München
So ein bißchen Musik — „In jedem Lied ist von
Liebe und Küssen die Rede; es ift doch merkwürdig, was ein wohlerzogenes
Mädchen plötzlich alles sagen darf, wenn so ein bißchen Musik dazu kommt."
I)eimwek
llürukest biest mich äer llierktag
ln äer staufts hast gelangen.
llch, äer junge, junge Mdling
Am mlr last vorbeigegangen.
Ilun aul einmsl liegl äie gsnre
Iserrlichkeii vor mir gebreitet,
ilnck mir ist, sls hstt' ein bolckes
llluncker mich rum llislck geleitet.
ölumen blüb'n unck Lichter Isnren,
kienen jurnmen um ckie Lincke.
lllill cker Ulinck ckie Ulsngen streicheln
kinem beimwehdlslftn stincke?
Leis unck linck stnck ftine Lllste,
llteich unck milck wie ZeickenlsIIen-
INutterr llleick im 8onntsgsgsrten
kssb' ich in cker hsnck gestslten-
Lucie Roßmcr-.Neill'äler
Beim Heiratsvermittler
— „Jch muß eine Frau haben, die kochen
kann."
— „Nun, und wenn ich Ihnen die Köchin
dazu liefere?"
Der alte Dimpfl ist in seinem Stammcafe sehr unbeliebt.
Nicht nur deshalb, weil er von 2—8 Uhr nachmittags nur
eine Tasse Kaffee trinkt und dazu sämtliche Zeitungen be-
legt, nicht nur deswegen, weil er beim Einschenken min-
destens zehnmal abtrinkt und dann je nachdem „heller"
oder „dunkler" sagt, wobei er dann durch das Amschenken
schon wieder eine Taffe profitiert. Nein, — er sieht auch
streng darauf, daß selbst an Tagen, da das Cass über-
füllt ist, sich niemand an seinen Tisch setzt, obgleich er selbst
diesen Tisch eigentlich die meiste Zeit unbesetzt läßt, weil
er mit einem Stuhl unterm Arm sämtliche an andern
Tischen sitzenden Bekannten besucht, um mit ihnen
jeweils ein Viertelstündchen zu verplaudern.
Aus all diesen Gründen mag man den alten
Diinpfl nicht gern in seinem Stammcafs.
Gestern ist ihm folgendes passiert. Das Cafs
war gesteckt voll. Eben marschierte Dimpfl, seinen
Stuhl durch die Menge stoßend, quer durch das Lo-
kal, um den Meister Meier, der neben dem Eingang
saß, zu besuchen.
Kaum saß er dort, begann er auch schon zu
nörgeln — da zieht es — und er verlangte, daß
man hinter ihm eine spanische Wand aufstelle. Die
blonde Rosa stellte die Wand auf. „Sie wünschen?"
fragte sie dann beflissen den alten Dimpfl.
„Aber Fräulein" — meinte der vorwurfsvoll —
„ich sitze doch eigentlich ganz da hinten im Eck, ich —"
„So — Sie sitzen da hinten im Eck — ja nach-
her kann's Eahna a net ziehg'n!"
llnd damit trug die blonde Rosa die spanische
Wand wieder weg. Effla
Das Arbeitspferd
Gattin: „War heute viel zu tun auf dem Bureau?"
Mann: „Schrecklich! Sogar die Zeitung habe ich
in der Frühstückspause lesen müssen!"
Ankultivierte Gegend
Kunde: „In meiner Leimat sind die Semmeln doppelt so
groß wie bei Jhnen, und auch nicht teuerer."
Bäckermeister: „Na, das muß 'ne nette Gegend sein."
Inrmer der gleiche
„Trinken Sie noch ein Glas, Äerr Prosessor?"
- „Ich muß mich erst besinnen; aber Sie können mir ja
inzwischen eines bringen."
Motiviert — „Da schauen Sie einmal diese Be-
scherung an; was sagen Sie dazu?"
— „Läßt sich leider nicht ändern. Die
Wanzen haben eben jetzt auch Lochsaison."
Lopyright ISI6 by I. F. Schreiber
Meggendorfer-Blätter, München
So ein bißchen Musik — „In jedem Lied ist von
Liebe und Küssen die Rede; es ift doch merkwürdig, was ein wohlerzogenes
Mädchen plötzlich alles sagen darf, wenn so ein bißchen Musik dazu kommt."
I)eimwek
llürukest biest mich äer llierktag
ln äer staufts hast gelangen.
llch, äer junge, junge Mdling
Am mlr last vorbeigegangen.
Ilun aul einmsl liegl äie gsnre
Iserrlichkeii vor mir gebreitet,
ilnck mir ist, sls hstt' ein bolckes
llluncker mich rum llislck geleitet.
ölumen blüb'n unck Lichter Isnren,
kienen jurnmen um ckie Lincke.
lllill cker Ulinck ckie Ulsngen streicheln
kinem beimwehdlslftn stincke?
Leis unck linck stnck ftine Lllste,
llteich unck milck wie ZeickenlsIIen-
INutterr llleick im 8onntsgsgsrten
kssb' ich in cker hsnck gestslten-
Lucie Roßmcr-.Neill'äler
Beim Heiratsvermittler
— „Jch muß eine Frau haben, die kochen
kann."
— „Nun, und wenn ich Ihnen die Köchin
dazu liefere?"
Der alte Dimpfl ist in seinem Stammcafe sehr unbeliebt.
Nicht nur deshalb, weil er von 2—8 Uhr nachmittags nur
eine Tasse Kaffee trinkt und dazu sämtliche Zeitungen be-
legt, nicht nur deswegen, weil er beim Einschenken min-
destens zehnmal abtrinkt und dann je nachdem „heller"
oder „dunkler" sagt, wobei er dann durch das Amschenken
schon wieder eine Taffe profitiert. Nein, — er sieht auch
streng darauf, daß selbst an Tagen, da das Cass über-
füllt ist, sich niemand an seinen Tisch setzt, obgleich er selbst
diesen Tisch eigentlich die meiste Zeit unbesetzt läßt, weil
er mit einem Stuhl unterm Arm sämtliche an andern
Tischen sitzenden Bekannten besucht, um mit ihnen
jeweils ein Viertelstündchen zu verplaudern.
Aus all diesen Gründen mag man den alten
Diinpfl nicht gern in seinem Stammcafs.
Gestern ist ihm folgendes passiert. Das Cafs
war gesteckt voll. Eben marschierte Dimpfl, seinen
Stuhl durch die Menge stoßend, quer durch das Lo-
kal, um den Meister Meier, der neben dem Eingang
saß, zu besuchen.
Kaum saß er dort, begann er auch schon zu
nörgeln — da zieht es — und er verlangte, daß
man hinter ihm eine spanische Wand aufstelle. Die
blonde Rosa stellte die Wand auf. „Sie wünschen?"
fragte sie dann beflissen den alten Dimpfl.
„Aber Fräulein" — meinte der vorwurfsvoll —
„ich sitze doch eigentlich ganz da hinten im Eck, ich —"
„So — Sie sitzen da hinten im Eck — ja nach-
her kann's Eahna a net ziehg'n!"
llnd damit trug die blonde Rosa die spanische
Wand wieder weg. Effla
Das Arbeitspferd
Gattin: „War heute viel zu tun auf dem Bureau?"
Mann: „Schrecklich! Sogar die Zeitung habe ich
in der Frühstückspause lesen müssen!"
Ankultivierte Gegend
Kunde: „In meiner Leimat sind die Semmeln doppelt so
groß wie bei Jhnen, und auch nicht teuerer."
Bäckermeister: „Na, das muß 'ne nette Gegend sein."
Inrmer der gleiche
„Trinken Sie noch ein Glas, Äerr Prosessor?"
- „Ich muß mich erst besinnen; aber Sie können mir ja
inzwischen eines bringen."
Motiviert — „Da schauen Sie einmal diese Be-
scherung an; was sagen Sie dazu?"
— „Läßt sich leider nicht ändern. Die
Wanzen haben eben jetzt auch Lochsaison."
Lopyright ISI6 by I. F. Schreiber