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98

Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

Variante

Die Blockade effektiv,
Manchmal aber geht sie schief.

war ja mein Freund Bob aus Mington, der
mir versprochen hatte, mich telephonisch über
das Befinden meiner alten Erbtante in der
City zu verständigen. Locherfreut iiber diese
Wahrnehmung neigte ich meinen Kopf der
Mündung der Kanone zu und wollte eben
etwas erwidern, als aus dem Geschützrohr ein
Angelhaken herausfuhr und mir in die Nase.
Linterher donnerke eine Stimme das furcht-
bare Wort: Prise! Ich war in die Falle
gegangen und es gab kein Entrinnen mehr.
An dem Angelhaken wurde ich samt meinem
Dampfer zu dem Kaperschiff hinübergezogen.
Das übrige ist bekannt. Nachdem die Proze-
dur vorüber war, schlug der geheimnisvolle
Unbekannte mit seinem Schirm auf das Schiff,
es versank wieder in dem kleinen Koffer und
diesen an dem Bindfaden nach sich ziehend, ging
er davon, wie er gekommen war. Linz Leinz

Man kann nie wiffen

— „Die Frau Meier is scho zu ängstli! Bal
die in 'n Kino geht und auf 'm Programm
steht,Oestlichcr Kriegsschauplatz', nacha nimmt
s' Insektenpulver mit."

Der Fall Appam

Das geheimnisvolle Dunkel, das über der Kaperung
des Dampfers Appam liegt, ist nunmehr gelüftet und zwar
durch deffen Kapitän selbst. Er erzählt:

Es mochte etwa gegen zwei Ahr nachmittags sein, als
ich einen dunklen Punkt etwa zwei Meilen vor mir aus-
machte. Da es jetzt so viele dunkle Punkte auf See gibt,
so strengte ich meine Augen auf das Aeußerste an, um
Klarheit in die Sache zu bringen. Der betreffende Punkt
hielt scharf auf uns zu, sodaß ich daraus entnehmen konnte,
daß seine Bewegungen durch keinen Zufall geleitet sein
konnten und wir es nicht etwa mit einer Seetrift zu tun
hätten. Und diese Ansicht erhielt auch ihre Bestätigung.
Denn als der dunkle Punkt näher an uns herankam, sah
ich, daß es ein Mann war, der in Wafferstiefeln auf dem
Meeresspiegel spazieren ging. Jn der linken Land trug
er etwas, das ich für den „Anion Iack" hielt und mit der
rechten zog er an einem Bindfaden einen Reisekvffer mit der
Aufschrift: Vor Näffe zu bewahren nach sich.

Aha, dachte ich.

Als ich gedacht hatte, klappte der Mann
den vermeintlichen „tlnion Iack" zu und
nun sah ich, daß es eigentlich ein Regen-
schirm war, der die deulschen Farben trug.

Mit diesem Regenschirm tipple der Mann
jetzt auf den Koffer, dieser sprang auf und
heraus stieg ein furchtbar armiertes deut-
sches Schiff. Es ging auf Rollen, damit
sein Gang geräuschlos sei und hatte Kanonen
zum Auseinanderziehen, wie ein Fernrohr-
Eine dieser Kanonen wurde dann auch so-
fort auseinandergeschoben, sodaß mir ihre
Mündung direkt bis an die Brust reichte.

Erschrocken fuhr ich zurück, aber da ertönte
aus der Mündung der Kanone eine mir
wohldekannte Stimme.

„Guten Tag, alter Iunge," sagte sie;

„wie geht es dir?"

Run erkannte ich, daß ich das Opfer
einer Sinnestäuschung geworden war. Das

Frühe Vorsicht

— „Was, du Bengel, bist erst fünfzehn Iahre alt, und
hast schon ein Stelldichein?"

— „Na, wo doch 'ne Iunggesellensteuer in Sicht is!"

Gewiffenhaft

— „Multer, leih mir doch deine Reiskarte."

— „Warum denn?"

— „Ich muß mir ein Dutzend Reißnägel kaufen!"

Der Misanthrop

Lerr Grandler sitzt im Kino. Gelegentlich der „Be-
richte aus dem Felde" erscheint auch ein soeben fertiggestellter
Slacheldrahtverhau.

„Famos," ruft Lerr Grandler aus, „so lasse ich mir
mein Grundstück einzäunen."

König Konstavtin und die Iournalisten

— „Nur nicht drängeln, meine Lerren, Sie kommen alle dran."
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