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Nr. 1313

Zeitschrift für Humor und Kunst

125

Klaus, dle Lebensmittel und der Kabeljau

„Du brst Bestmann auf einen Weserbeck, Melchert
Sabbelsnut, und daß du ost mit häßliche Ladung zu tun
hast, das will ich dir wohl zu glauben. Abersten sowas, wie
diese Fahrt jetzt, das wär dich denn doch auch zu toll gewesen.
Ich kann wohl sagen, ich bin mit die Kabeljaus zusammen
groß geworden und was Amgang mit Fische anbelangen
tut, da kenn ich mir aus und bin da auch nich bange vor.

Aber nu stell dir das mal vor. Du stehst, sowas wie
'n Meter tief in Kabeljau in, wo erst diesen Morgen aus-
genommen werden soll und noch allerhand von labendig
is. And das is noch das wenigste, denn nu geht ja erst
die Reise los.

Melchert, die Trinche is ja man 'ns kleinen Ewer, mit
fünf, sechs Mann Besatzung, und du kannst dir also denken,
daß die nie mehr als sünf, sechs Knoten gefahren hat, auch
nich bei Windstärke sieben. Sone alte Kiste, die weiß, was
sie will und mehr, das will sie nicht. Abersten nu, son
Torpedoboot, das fährt sone 36—38 Meilen die Stunde^
und unser Vorspann, der hatte das auch wohl noch eilig,
aus die deutschen Gewäffer rauszukommen. Alles was recht
is, unsere Trinche, für gewiß hat die versucht, all was
sie konnte versucht, das Torpedoboot aufzuhalten. Aber
ich glaub', mehr als einen Knoten hat sie da kein Glück
mit gehabt. Wenn unsere Tante von die Sturmwellen
vorher schon mächtig durcheinander gemuddelt wurde, so
war das ja nu 'n Kinderspiel gegen diese Fahrt.

Wir hatten unten in n' Laderaum anderthalbmeter
hohe Längsschotten gezogen, daß die Fische bei hohe See
nich von eine Seite auf die andere überrutschen, aber, du

lieber Gott, was wollt' das hier bedeuten, das bullerte,
ratterte und stieß die Trinche in einen zu meterhoch, küselte
ihr rundum und zwang die alte Dame zu Bocksprünge wie
so 'n Ziegenlamm. Ich weiß nich, woans du dir vorstellen
kannst, wie das unten in mein' Laderaum ausgesehen hat?
Das war ja nu, als wenn aus all die Kabeljaus fliegende
Fische geworden wären, so sauste das rund um, von unten
an das Deck, von das Deck an die Planken, und denn
immerlos auf meinen Kopf zu. Da war auch sicher in das
ganze Schiff nich einen Fisch, der mir in den Verlauf von
die Reise nich seinen Stert um die Nase geslagen hat.

Weißt du, Melchert, wenn sons 'ne halbe Stunde dauert,
denn is das gut und nichs nich gegen zu sagen, aber sechs
Stunden, Melchert, das is reichlich, auch fllr 'n alten Kerl,
der sonst wohl mit Kabeljau umgehen kann. Einmal wollt'
mich das gewiß und wahrhaftig mit die Seekrankheit über-
kommen, aber das ging auch nich, darum weil, als ich den
Mund aufmachte, mich da ein Petermann beinahe bis in
den Nachen reinsauste. Die Ladung war ja man noch un-
sortiert. Mit die Ibelkeit durft ich mir also auch nich
durchlassen, und das Slimmste war, weil bei dem Peter-
mann sein Wiederausspucken der letzte Priem mit überex
ging. So 'n klein bißchen dämmerig war das schon geworden.
und ich sah den Priem noch sür zwei Sekunden auf das
Auge von 'n Sechspfund — Kabeljau backen, aber als ich
zupacken will, muß ich jawohl von 'n Butt abgeglitscht sein.
Ich verlier also den Gleichgewicht, und über mir flägt das
ganze Getier zusammen.

Wie ich wieder hochgekommen bin, weiß ich für ge-
wiß nich zu sagen. Anser Engländer, der sauste noch immer






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