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Nr. 1313

Zeitschrift für Humor und Kunst

127

Klaus, die Lebensmittel und der Kabeljau

„Weißt, wo wir lagen, Melchert? Zn 'n Nordenhammer
Fischereihafen. Da hat der Mariner aber 'n dummes Auge
gemacht. Bei die Bauart von unsere Trinche und bei die
Dunkelheit hat der deutsche Zerstörer uns für 'n engelsches
Fischerboot gehalten.

Na, wir konnten die Lilfe ja auch gebrauchen, wofür
ich den Mariner die Land geben wollte, wo er aber auf
verzichtete."

Liermit erhob sich der Erzähler und ging zum Wurst-
kessel, dem er ein mächtiges Stück Wellfleisch entnahm, das
er mit zwei Messern auf den Küchentisch legte; dann lud
er den Bestmann mit einer Landbewegung ein.

Melcherts Antlitz spiegelte allerlei verschiedenartige
Regungen der Seelewieder. Erschütterung,Staunen, Begehr-
lichkeit, aber auch ein ganz Teil Anklarheit war darin zu lesen.

„Tschä Klaus, wie sah das denn nu in die Trinche
ihren Bauch aus. Kabeljau. .."

Klaus kaute bereits.

„Tschä, die waren was weniger geworden."

Der Bestmann ließ das Stück Wellfleisch wieder sinken.

„Weniger, was? !lnd die schönen Lebensmittel zwischen
den Fischsleim?"

Klütenslick blickte nicht aus. Er aß seelenruhig weiter.

„Tschä, Melchert, von die Lebensmittel kommt das ja
grade, daß die Fische weniger geworden sind."

Da wars Sabbelsnut das dicke Stück Fleisch, das er
in der Land hatte, voll Zorn auf den Tisch, daß es
klatschte.

„Wenn du mir hier mit Dummheiten traktieren willst,
dann kmn ich ja man gehen. Du willst mich wohl auch
noch ansnacken, daß die Lebensmittel noch gut waren?"

Klaus sah ein ganz klein bißchen hoch.

„Nee, das wollt ich wohl nich. Son Spierken hat das
gelitten, von die Kabeljau. Lätt'st ihn aber auch man sehn
sollen, wie wir ihn bei Nacht rausholken. Er war rund
'n Zentner mehr."

Der Bestmann faßte fich mit der Land an den haar-
losen Schädel.

„Was?"

„Na, der Swein doch, du Dussel, den sein Puttende
Geschmargret da grade aus dem Pott langt! Vist du die
Meinung, daß das kein Lebensmittel is? Ich mußte ihm
doch in Sack haben, weil ich ihn hier heimlich von Bord
bringen mußte. Wärum in diese Zeit das Einfuhrverbot
is von Dänemark her."

Melchert Sabbelsnut saß schon längst wieder und kau'e
auf beiden Backen. Er warf Klaus einen halb neidischen,
halb bewundernden Blick zu.

„Nee, kannst nich viel von smecken, von den Zentner
Fisch, den er gefressen hat."

Plötzlich hörte er einen Augenblick auf mit essen, ließ
die Rechte schwer auf den Tisch fallen und sagte versonnen
und so recht von innen heraus.

„Iunge, Iunge ja, das mag wohl sein, daß das da
slimm in ausgesehen hat in den Bauch von die Trinche,
während die Fahrt. Wenn Ein' darüber nachdenkt, kann
Ein' das nicht anders leugnen." (m.)


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