—
Meggendorfer-BlätLer, München
Bescheiden — „Was sehe ich, Lerr Tipferl, Sie leisten stch bei der teuern
Zeit eine Gans?"
„O nein; nur ein paar Federn davon. Zum Pfeifenputzen."
schon unsagbar wohl. Wenn's nicht
grad auf Mord und Kaput ginge, müßte
es da drinnen eine Lust sein, stch pflegen
zu lassen.
Ietzt links herum, dann rechts, da-
rauf nochmals links und schließlich grad-
aus — da sahen wir die Kaserne.
„Gottlob!" stöhnte Max Lenning
und — ärgerte flch über sein Gottlob;
denn er war eigentlich Monist.
Wir bekamen unsere Quartierzettel:
Blumenstraße 13.
„Wo ist das?" fragte Abramczyk
den Posten am Tore.
„Am Bahnhof."
„Au wai!"
Wund und wehe zwar, aber es ging.
Weil's mußte sein. Von der Kaserne
zurück an dem duftenden Erdgeschoß
des Schulhauslazaretts vorbei. Das
Wasser lief uns im Munde zusammen;
ich riet auf gebratene Karwffeln und
Nieren, dazu ein Münchner.
„Lall's Maul!" knurrte Abramczyk
mit merkwürdig rauher Kehle.
Diese Vorstellung hielt in der Tat
keiner von uns aus; w:r stolperten
eiliger weiter, um aus dem Duflbereich
cines solchen Göttermahles zu kommen
. . . über die Brücke.
Das Quartier bei der siebenten Bitt'
Von Edmund Kreusch
Wir marsckierten durch den unendlich langen Bahnhof;
schwarze Riesenfinger wiesen uns zum Südende: „Ausgang
für Militär".
Abramczyk hinkte voran; er nahm alles sehr genau,
und schnitt uns den Seitensprung zur Restauration ab.
Kreuzwendedich Skultetus, der Pastorssohn, lupfte
seufzend den Affen ... bis zum Südende war s weit . . .
Wenn nur die Kaserne nahe liegen möchte!
Wir fragten am Ausgang.
Weit draußen, am entgegengesetzten Ende der Stadt.
Na, da war also wieder einmal nichts zu wollen. Wir
mußten. !lnd wir fragten uns durch.
„Erlauben Sie," stellte ein biederer Spießer die Gegen-
ftage, „woher kommen Sie?"
„Aus dem Rheinland."
„And Sie?"
„Aus Posen."
„Das hab' ich mir gedacht."
Abramczyk gab sich mit dieser Anerkennung zuftieden.
„And Sie?"
Die beiben anderen mußten ebenfalls Farbe bekennen;
sie stammten aus Tbüringen und Schlesien.
Der blonde Spießer wies uns den Weg über die
nächste Vrücke und steckelte mit seinem goldbeknopften
Spazierstock zum Dümmerschoppen.
Bis zur Kaserne war's weit; Kreuzwendedich Skultetus
lupste abermals seufzend den Affen.
Aeber dem Schulhause der Oststadt wehte das rote Kreuz.
„Angenehme Aussicht!" meinte Max Lenning.
Aber es duflete arg verführerisch aus der Lazarett-
küche, da wir vorbei marschierten. Der Duft allein tat
Vorschlag — »Da hast du mich ja schön zugerichtet
... und dreißig Pfennige kostet's obendrein?"
— „Nehmen Sie ein Abonnement... da haben
Sie's im Durchschnitt für fünsundzwanzig!"
Meggendorfer-BlätLer, München
Bescheiden — „Was sehe ich, Lerr Tipferl, Sie leisten stch bei der teuern
Zeit eine Gans?"
„O nein; nur ein paar Federn davon. Zum Pfeifenputzen."
schon unsagbar wohl. Wenn's nicht
grad auf Mord und Kaput ginge, müßte
es da drinnen eine Lust sein, stch pflegen
zu lassen.
Ietzt links herum, dann rechts, da-
rauf nochmals links und schließlich grad-
aus — da sahen wir die Kaserne.
„Gottlob!" stöhnte Max Lenning
und — ärgerte flch über sein Gottlob;
denn er war eigentlich Monist.
Wir bekamen unsere Quartierzettel:
Blumenstraße 13.
„Wo ist das?" fragte Abramczyk
den Posten am Tore.
„Am Bahnhof."
„Au wai!"
Wund und wehe zwar, aber es ging.
Weil's mußte sein. Von der Kaserne
zurück an dem duftenden Erdgeschoß
des Schulhauslazaretts vorbei. Das
Wasser lief uns im Munde zusammen;
ich riet auf gebratene Karwffeln und
Nieren, dazu ein Münchner.
„Lall's Maul!" knurrte Abramczyk
mit merkwürdig rauher Kehle.
Diese Vorstellung hielt in der Tat
keiner von uns aus; w:r stolperten
eiliger weiter, um aus dem Duflbereich
cines solchen Göttermahles zu kommen
. . . über die Brücke.
Das Quartier bei der siebenten Bitt'
Von Edmund Kreusch
Wir marsckierten durch den unendlich langen Bahnhof;
schwarze Riesenfinger wiesen uns zum Südende: „Ausgang
für Militär".
Abramczyk hinkte voran; er nahm alles sehr genau,
und schnitt uns den Seitensprung zur Restauration ab.
Kreuzwendedich Skultetus, der Pastorssohn, lupfte
seufzend den Affen ... bis zum Südende war s weit . . .
Wenn nur die Kaserne nahe liegen möchte!
Wir fragten am Ausgang.
Weit draußen, am entgegengesetzten Ende der Stadt.
Na, da war also wieder einmal nichts zu wollen. Wir
mußten. !lnd wir fragten uns durch.
„Erlauben Sie," stellte ein biederer Spießer die Gegen-
ftage, „woher kommen Sie?"
„Aus dem Rheinland."
„And Sie?"
„Aus Posen."
„Das hab' ich mir gedacht."
Abramczyk gab sich mit dieser Anerkennung zuftieden.
„And Sie?"
Die beiben anderen mußten ebenfalls Farbe bekennen;
sie stammten aus Tbüringen und Schlesien.
Der blonde Spießer wies uns den Weg über die
nächste Vrücke und steckelte mit seinem goldbeknopften
Spazierstock zum Dümmerschoppen.
Bis zur Kaserne war's weit; Kreuzwendedich Skultetus
lupste abermals seufzend den Affen.
Aeber dem Schulhause der Oststadt wehte das rote Kreuz.
„Angenehme Aussicht!" meinte Max Lenning.
Aber es duflete arg verführerisch aus der Lazarett-
küche, da wir vorbei marschierten. Der Duft allein tat
Vorschlag — »Da hast du mich ja schön zugerichtet
... und dreißig Pfennige kostet's obendrein?"
— „Nehmen Sie ein Abonnement... da haben
Sie's im Durchschnitt für fünsundzwanzig!"