Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. 1315

Zeitschrift sitr Humor und Kunst

157

Das Quartier bei der siebenten Vitt'

„Bitt — Bitt —" dachte Kreuzwendedich Skultetus nach.

„Ist das nicht was vom Vater unser?" meinte der
Monist und suchte in Iugenderinnerungen nach.

Da sagte ich mir leis das Vater unser auf und hatte
die siebente Bitt':

„Erlös' uns von dem Aebel."

„Das ist's." nickte Gottlieb Freudenberger wehmütig.

Wir brachen alle zusammen in ein dröhnendes Gelächter
aus...

„Gottlieb!" gellte es von unten herauf.

Wie ein ertappter Sünder riß er die Tür auf.

„Scholastika?"

„Wievielmal soll ich noch rufen?"

„Erlaube mal — ich habe nichts gehört."

„Können wir Waschwafser haben?" fragte ich.

„Gewiß . .. Rosa!"

„Was willst du von der Rosa?"

„Sie soll den Soldaten Waschwasser bringen."

„So ... die können sich in der Waschküche waschen."

„Auch gut" sagte ich zu dem fragend zurückschauenden
Dicken.

„Also denn —" nickte er und schickte sich zum Fortgehen
an. „Aber —"

Den Finger auf den Lippen — beschwörend — bittend —
„Ree" gelobte Max Lenning. „Wir verraten Sie nicht,
besonders dann nicht, wenn wir satt sind."

Der Dicke verstand den Wink mit dem Bratspieß und
trollte sich nach unten.

Wir streckten uns zunächst auf die Strohsäcke, bis die
lähmendste Müdigkeit sich gelegt. Abramczyk war der erste,
der wieder munter ward, sich aufrichtete, Bürste und Stiesel-
wichse auskramte.

„Wir können doch vor der Fräulein Rosa nicht in
solchem Schuhzeug antreten."

Was dem Lebräer für Mucken ins Lirn geflogenl
Wollt' der krumme Latschi etwa uns Lhristenmenschen bei
dem schönen Kind ausstechen? Das gab's nicht.

Also von den Strohsäcken auf und mit unserem Putzzeug
in die Waschküche.

Auf den Socken schlichen wir die Stufen binau, die
Stiefel in den Länden. Zur Äintertür in den Äof binaus.
Dort stand eine Bank.

„Madame" läutete froh erregt droben das Silber-
glöckchen. „Sie putzen im Los ihre Stiefel."

Die spitze Nase der langen Scholastika schielte grämlich
aus dem Küchenfenster.

„Das wollt' ich Ihnen auch geraten haben."

„Anständige Leute, Madame."

„Das mein' ich auch" bestätigte Gottlieb guäkend.

Scholastika schwieg sich aus.

„Madame!" rief Max Äenning.

Die spitze Nase zeigte sich wieder am Küchenfenster
und unter ihr wehten etliche gelbe Laardolche des Schnurr-
bartes in der Abendsonnenluft.

„Was beliebt?"

„Wo ist die Waschküche?"

„Dort hinter der Lolzremise."

^/// i/^////L/^/ //////6//

O0/O2 Vo"W///?OO/?9' LOe/"

/O 7ö/)/o//o/?


/2 ^sc/sc /l/J0//?s/rsrr, O/vS'sGs/?,

/Vsr? se/LO>r/c/c//c/r /^//?o//sc>/ />?. 7sL>/s//M?

Os//s/77L/L/sc c/crc/ vvs/s Oc//csc/?/scr^ c/c/cr/r. c//s>

pldlo^wol..



^.llsiniAS In56!'Lt6NLQriL!nN6.' kultolk 1^0886, ^HQOQ66Q-1ltXz)6(1it!0L
Image description
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen