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Nr. 1316

Zeitschrift für Hurnor uud Kunst

175

Der Ftschelhof

oben wohnen wir, und wenn ich einmal sterbe, wird es
Erna ganz allein gehören. !lnd hier in der Mühle trinken
wir am Sonntag nachmittag süßen Rahmkaffee und in
der Postkutsche sitzen wir neben den adeligen Fräuleins
und den eleganten Lerren und fahren in die Wolken hin°
ein. And der Iäger da unten schickt uns alle hohen Feier-
tage eine saftige Lirschkeule. And das wollen Sie uns alles
nehmen? Zwanzig Iahre haben wir glücklich hier gelebt,
und jetzt wollen Sie uns aus diesem unserm Paradies ver-
treiben? Nee, nee!" !lnd die Alte legte ihren Kopf auf
den Tisch und verschränkte die Arme darüber.

„Mutter Fischeln, meine liebe gute Dame," stieß der
unglllckliche Liebhaber in einer Art von Verzweiflung aus,
einen vierten Landschuh auf halben Wege stecken lassend,
„was Sie da reden, ist, mit Verlaub zu sagen, ein ganz
verwünschter Ansin». Legen Sie einem doch nicht so schreck-
liche Lindernisse in den Weg. Sie können doch im Ernste
nicht die Absicht haben, ein junges blühendes Menschenkind
auf ewig in ein altes düsteres Laus sperren zu wollen
und es für sein verlorenes Lebensglück mit einem alten
Nouleau entschädigen wollen. Nein, beste Mutter Fischeln,
das können Sie wirklich nicht, wissen Sie. Wenn Sie doch
selbst einmal hinausgehen und sehen möchten, wie schön es
draußen ist."

„Ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht," beharrte
eigensinnig die Alte.

„Mutter Fischeln, Madame," rief aber jetzt mit ge-
hobener und erregter Stimme Lerr Linke aus, indem er

mit einem ganzen Bündel Landschuhen auf den Tisch schlug,
„unser Lerrgott hat die schöne Welt da draußen geschaffen,
damit wir uns ihrer freuen und ste genießen sollen. And es
ist eine wahrhaftige Sünde und Schande, jawohl, verehrte
Frau, das ist's, junge lebensstohe Menschen in stinkige Fischel-
höfe und altes Gemäuer zu vergraben und das nur wegen
einer Schrulle. Weiter sage ich nichts, denn es ist genug!"

„And mir ist es auch genug, übergenug," kreischte jetzt
Mutter Fischeln und schlug wild mit den hageren Armen
um sich. „Lier habe ich gelebt und hier will ich sterben
und niemand soll mir mein Goldkind rauben, und wenn
ein Prinz käme, es zu begehren."

Erna versuchke die Zornige zu beruhigen, aber das
stärkte nur ihren Widerstand.

„Gehen Sie, gehen Sie," gellte sie Gustav an, „Sie
sind ein nichtswürdiger Näuber, der mir mein Kind
stehlen will!"

Lerr Gustav Linke nahm seine sämtlichen Landschuhe
und verließ mit einem kummervollen Blicke das Laus.
Triumphierend schaute ihm das grüne Auge nach. Es
hatte gesiegt und der ehrwürdige Eremit nahm seinen
Kaffee vom Feuer und trank ihn schmunzelnd aus.

Wenn man nun denken sollte, die Sache sei aus und
zu Ende, so irrt man sich. Mutter Fischeln hatte der
Vorfall über alle Maßen aufgeregt. Sie bekam Lerz-
krämpfe und die Brille eines Doktors funkelte am nächsten
Tage durch die Irrgänge des Fifchelhofes. Er verschrieb
einen beruhigenden Trank, „aber", setzte er mit wichtiger

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