00Q<><>(>0-(>0-^<> Zeitschrift für Humor und Kunst <><><><><><>2-<>^ 187
Zeitungsnotiz
Ein Einbruch in das Kleidergeschäft von
Meier L Lustig, bei dem, wie wir früher
meldeten, eine Lose und ein Lerrenüberzieher
gestohlen wurden, fand heute seine gerichtliche
Sühne. Der Angeklagte, der zu drei Monaten
Gefängnis verurteilt wurde, gab in der Ver-
handlung die Erklärung ab, daß die Kleidungs-
stücke sich vorzüglich getragen hätten, was wir
hiermit auf Wunsch der geschädigten Firma
gerne festftellen.
Erster Gedanke
Wirt (nachts anderTllrdesFremden): „Am Gottes
willen, stehen Sie schnell auf, 's ganze Lotel
brennt!"
— „Wieviel Llhr ist's denn?"
— „Gerade dreil"
— „Da zahle ich aber nur die Lälfte fürs
Nachtlogis!"
Vorsorglich Madame: „Mein Gott, die ganzeKammer liegt ja voll
Leu und Stroh; warum bewahren Sie das denn alles auf?"
Dienstmädchen: „Man kann nicht wissen, Madame,
ich spiele doch 'n Los von der Pferdelotterie!"
Der kritische Schuhmaun
— „Weeßte, Kaspar, tuten darfste, aber Fleete schbielen
nich. Fleete schbielen is Mustk, und Musik is Lärm."
Der zurückgeschnellte Pfeil
Lerr Apotheker Blase hat es sehr schwer, seit sein
Provisor zur Sanität einberufen wurde. Mit der Tages-
arbeit würde er sich ja noch abfinden, aber die Nachtklingel
zehrt an seinem Frieden. Scheußlich ist das, aus dem
warmen Bett heraus zu müssen, durch den kalten Korridor
zu tappen, nach dem Schalter für das elektrische Licht zu
suchen, den Rolladen mühsam aufzuziehen, noch halb schlaf-
trunken ein Nezept entziffcrn zu müssen, immer mit der
Angst, nicht richtig zu lesen und ein Versehen zu machen,
und am Ende noch etwas kochen und brauen zu müssen.
Ia, wenn man alles glücklich erledigt glaubt, hat man wo-
möglich zum Schluß noch die Mühe, auf großes Geld her-
ausgeben zu müssen.
Frau Blase hat auch unter der Nachtklingel zu leiden.
Denn sie hat mit ihrem Gatten ein gemeinschaftliches Schlaf-
zimmer und wird natürlich auch durch die Glocke geweckt.
Meistens sogar zuerst, weil sie den leichteren Schlaf hat.
Manchmal muß sie den Gatten fast gewaltsam wach rütteln.
Denn hinaus muß er selbstverständlich — es könnte ja ein
Menschenleben in Gefahr sein.
Gestern Nacht war das freilich nicht der Fall. Lerr
Blase schlies gerade so wunderschön. Er träumte, daß
seine Frau ihn zum Mittagessen riefe — zu Kartoffelklößen
und Kasseler Rippenspeer, was sein Leibgericht ist. „Anton,
Anton," rief Frau Blase, „so höre doch!"
„Ich komme gleich," sagte Lerr Blase, „leg' mir schon
etwas auf meinen Teller."
„Ach ünsinn, es ist ja die Nachtglocke. Wie verrückt
klingelt da einer — mach nur schnell!"
„Verflucht noch mal!" brummte der Apotheker. Dann
erhob er sich, kroch in seinen Schlafrock, schlüpfte in die
Filzpantoffeln und setzte eine Mütze auf, damit er sich nicht
den Kopf erkältete und gar Zahnweh bekäme. Er hatte
große Angst vor Zahnweh, trotzdem er in seiner Apotheke
etwa zwanzig Mittel fllhrte, von denen jedes „selbst das
heftigste Zahnweh in fünf Minuten gänzlich zum Schwinden
brachte."
Frau Blase ärgerte sich — sie konnte immer so schlecht
wieder einichlafen. Endlich kehrte ihr Gatte zurück. „So eine
Anverschämlheit," schimpfte er, „so ein blödsinniger Kerl."
Zeitungsnotiz
Ein Einbruch in das Kleidergeschäft von
Meier L Lustig, bei dem, wie wir früher
meldeten, eine Lose und ein Lerrenüberzieher
gestohlen wurden, fand heute seine gerichtliche
Sühne. Der Angeklagte, der zu drei Monaten
Gefängnis verurteilt wurde, gab in der Ver-
handlung die Erklärung ab, daß die Kleidungs-
stücke sich vorzüglich getragen hätten, was wir
hiermit auf Wunsch der geschädigten Firma
gerne festftellen.
Erster Gedanke
Wirt (nachts anderTllrdesFremden): „Am Gottes
willen, stehen Sie schnell auf, 's ganze Lotel
brennt!"
— „Wieviel Llhr ist's denn?"
— „Gerade dreil"
— „Da zahle ich aber nur die Lälfte fürs
Nachtlogis!"
Vorsorglich Madame: „Mein Gott, die ganzeKammer liegt ja voll
Leu und Stroh; warum bewahren Sie das denn alles auf?"
Dienstmädchen: „Man kann nicht wissen, Madame,
ich spiele doch 'n Los von der Pferdelotterie!"
Der kritische Schuhmaun
— „Weeßte, Kaspar, tuten darfste, aber Fleete schbielen
nich. Fleete schbielen is Mustk, und Musik is Lärm."
Der zurückgeschnellte Pfeil
Lerr Apotheker Blase hat es sehr schwer, seit sein
Provisor zur Sanität einberufen wurde. Mit der Tages-
arbeit würde er sich ja noch abfinden, aber die Nachtklingel
zehrt an seinem Frieden. Scheußlich ist das, aus dem
warmen Bett heraus zu müssen, durch den kalten Korridor
zu tappen, nach dem Schalter für das elektrische Licht zu
suchen, den Rolladen mühsam aufzuziehen, noch halb schlaf-
trunken ein Nezept entziffcrn zu müssen, immer mit der
Angst, nicht richtig zu lesen und ein Versehen zu machen,
und am Ende noch etwas kochen und brauen zu müssen.
Ia, wenn man alles glücklich erledigt glaubt, hat man wo-
möglich zum Schluß noch die Mühe, auf großes Geld her-
ausgeben zu müssen.
Frau Blase hat auch unter der Nachtklingel zu leiden.
Denn sie hat mit ihrem Gatten ein gemeinschaftliches Schlaf-
zimmer und wird natürlich auch durch die Glocke geweckt.
Meistens sogar zuerst, weil sie den leichteren Schlaf hat.
Manchmal muß sie den Gatten fast gewaltsam wach rütteln.
Denn hinaus muß er selbstverständlich — es könnte ja ein
Menschenleben in Gefahr sein.
Gestern Nacht war das freilich nicht der Fall. Lerr
Blase schlies gerade so wunderschön. Er träumte, daß
seine Frau ihn zum Mittagessen riefe — zu Kartoffelklößen
und Kasseler Rippenspeer, was sein Leibgericht ist. „Anton,
Anton," rief Frau Blase, „so höre doch!"
„Ich komme gleich," sagte Lerr Blase, „leg' mir schon
etwas auf meinen Teller."
„Ach ünsinn, es ist ja die Nachtglocke. Wie verrückt
klingelt da einer — mach nur schnell!"
„Verflucht noch mal!" brummte der Apotheker. Dann
erhob er sich, kroch in seinen Schlafrock, schlüpfte in die
Filzpantoffeln und setzte eine Mütze auf, damit er sich nicht
den Kopf erkältete und gar Zahnweh bekäme. Er hatte
große Angst vor Zahnweh, trotzdem er in seiner Apotheke
etwa zwanzig Mittel fllhrte, von denen jedes „selbst das
heftigste Zahnweh in fünf Minuten gänzlich zum Schwinden
brachte."
Frau Blase ärgerte sich — sie konnte immer so schlecht
wieder einichlafen. Endlich kehrte ihr Gatte zurück. „So eine
Anverschämlheit," schimpfte er, „so ein blödsinniger Kerl."