Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Meggevdorfer-Blätter, München

206

Auch etn Kriegsspekulant

mich mit stolzen Loffnungen. Zufällig befand sich in meinem
Besitz eine gewaltige Menge Linsen-"

Ich mußte den kleinen Lerrn uaterbrechen. „Linsen
hatten Sie? Laben Sie nicht noch welche? Zch effe sie
sehr gern; sie sind bekömmlich und nahrhaft, aber jetzt leider
gar nicht mehr zu erhalten."

„Ach, solche Linsen waren es ja gar nicht. Glaslinsen
meine ich, etwa hunderttausend Stück. Meine Frau hatte
sie aus dem Rachlaß ihres Bruders geerbt, der eine kleine
optische Fabrik betrieben hatte. Lören Sie: bezüglich der
Verwendungsmöglichkeit dieser Linsen kam mir nun folgender
Gedanke. Angeheure Mengen an Tabak und Zigarren
gingen, doch jeden Tag ins Feld. Auch Streichhölzer und
Feuerzeuge wurden hinausgeschickt, was mir gleich bedenklich
vorkam, trotzdem damals noch nicht davor gewarnt wurde.
Es sind ja auch ganze Waggons Liebesgaben dadurch in
Brand geraten. Da sollten nun meine Linsen helfen, —
die Soldaten sollten sie als Brenngläser zum Anzünden
ihrer Zigarren und Pfeifen benutzen. Ich ließ hunderttausend
hübsche Etuis anfertigen, — mit einem Eisernen Kreuz auf
der einen Seite und auf der andern mit der Aufschrift:
Das beste Feuerzeug für unsere Feldgrauen. Aber als
ich dann meine Ware in den Landel bringen wollte, wurde
ich überall ausgelacht. Ob ich meinte, unsere Soldaten
hätten im Felde Zeit für solche Scherze, wurde ich gefragt,
und was sie denn bei trübem Wetter und nach Sonnen-
untergang mit den Brenngläsern anfangen sollten? Der
letzte Einwand war richtig. Daran hatte ich nicht gedacht.
Ich war schrecklich entmurigt. Da kam ein Mann, der mir
den jetzt anscheinend wertlosen Krempel für ein Butterbrot
abkaufte, — das Doppelte hatte ich allein für die Etuis
bezahlt. And was hat dieser Mann getan? Er hat immer
je vier Linsen genommen und zwei Pappröhrchen dazu und
Operngläser daraus gemacht, die er mit ungeheurem Erfolge

Nr. 1318

verkaufte, — als Deutsche Armeefeldstecher mit achtfacher
Vergrößerung, das Stück zu zehn Mark. Geriffen, nicht
wahr?

Nun mein zweites Geschäft. Ich esse gern Lonigl
Was ich mag, gönne ich auch andern Leuten. Außerdem
war mir klar, daß mit der steigenden Buttetteuerung starke
Nachfrage nach Lonig eintreten würde. Es wurde zwar
bereits Kunsthonig angeboten, aber der schien mir doch
nicht das Nechte. Ich kam nun zu dieser Aeberlegung?
Warum ist Lonig nicht billig? Weil die Bienen so kleine
Tiere sind. Wäre die Biene größer, könnte sie auch mehr
des süßen Stoffes liefern. Es ist die gleiche Sache wie mit
Lühnereiern und Straußeneiern. Nun gibt es aber eine
Bienenart, die bedeutend größer ist als unsere gewöhnliche
Lonigbiene. Das ist die Lummel. Sie produziert auch
Lonig, aber nur für den eigenen Bedarf; der Mensch hat
fich das noch nicht nutzbar gemacht. Ich aber wollte es
tun. Im Frühjahr 1915 zog ich mit meiner Familie aufs
Land. Mit einem Schmetterlingsnetz durchstreifte ich die
Fluren und fing Lummeln. War das eine Anstrengung,
mein Lerr! Lummeln stechen selten, aber wenn sie es tun,
dann spütt man es auch ganz gehörig. Einmal mußte ich
eine Woche lang im Bett liegen so krank war ich von ein
paar Lummelstichen. In dieser erzwungenen Muße tat
ich, was ich früher hätte tun sollen, — ich las in einer
Naturgeschichte über das Leben und Treiben der Lummel.
And was fand ich da? Der Lonig der Lummeln ist giftig,
weil sie auch an Giftpflanzen gehn, besonders an den Ritter-
sporn. Uebrigens tun das in manchen Gegenden auch die
Bienen. So ist der Lonig von Trapezunt berüchtigt seiner
vergiftenden Eigenschaften wegen, und es ist aus der Ge-
schichte bekannt, daß Krieger Zlenophons sich durch Lonig-
genuß vergiftet haben.

Wieder war ich enttäuscht, doch mit srischem Mut ging
ich an ein neues Anternehmen. Immer mehr und mehr

1318. 30. 1916. wsvrtiovsxsdüdrvn 4xssp»n. NovpsröiHereU« 1 vtlLrk. Allsinlgv Inssrstsv-Lnoadios bei 8ul!ü!f Ü/I0886, älinonksü-flllöllilillkl.

^ostbervx AL. 3.V5, untsr krenrbsvä Ak. 3.L5. In Oesterreicd-llnksrn L Z.vv/t'ostbsririx L 3 85, nntsr Xrenribrlncj L 4.^. k'ür äie LNtjersn d-Änäer äes VVeltpost-
vsrsin-; nnter krenrbanä Slk. 4.3V --- p'r. 5.5V. — L»»vnäsr» 1o 8edot2p»ppv verp»ekte ^osxsbv: l^ostbe^ux ZIK. 3.55, unter Xrenrdanä Ak. 4.35; in Oesterreieb-
Onxsrn uvter irrsnrdsnä L 4.V5. k'ür äis snäern I_.Lnäer äes ^Vsltpostvereins untsr Xreuirbanä Slli. 5.3V — I-'rs. 6.75. — Liorelne Xnmmer 3V pfx. oäer 36 b.

SnivFinsrlkSN

30 000 verschiedene seltene gar.echt,auchPost-
karten versende auf Berlangen zur Auswahl
ohne Kaufzw. m. unt. all. Katalogpr.

?ro!. Zlax Ususer, ^ivll H, vdere Vousustr.

Irübes unü sokmutriges

flW-MÜlSdeilMSöl

vis ss auk Uärsclisu uu^strokkeu
ivircl, virä äurob ^uvvsuäuug vou

Lerkvlvia

kUtvrn

!u geuuLksbiges, beüömm-
liobes uuä üristsllülarss

vervvsuäelt.

öerlcekelil-filter ültrisrsu Iceimkrei. VorbsuZ-uugsmittol MAen
Zeucstengekslir. Iisiebt trLusportabel — überall auvvsuäbur.

(Futasbtsu rur Vsrkü^uug. Lrsislisteu uwsoust uuä portvkrei.

kerkekelä-^llter ves. m. b. n.

Oelle 121, Hann.

Bei Bestellungeu vou Wareu ete. beziehc mau fich auf diese Zeitschrift.

ütrisgs - Sriokmsrlcen

Ikkttli. Hbil. Hl serbeli. fktt. l.Ss

20sli.Aioll'v»l'g 2.75»81>ü fktted. iisr Z.-
!Mftt«li.»,r rr.-i m»

«sx ttsrdst^ lOrlnali»,». ttsmdurg b
l^50886 lllustr. kreislists aratis u. franko.

desonäers IL r i vK 8 »L »« u,
Lllikspost:, Dsnbsovo
LolonLsn.LalkanlLnäei'nsw.lie-
lern dv8«r»Ä6r8 vvr-

Oroüs itlustrioi tekrieLS-
anxsbote kostenkr. ALrkellLans
kerä. Kkävitr, Ltutt^art 13.

Müssl, o iM-

Iip>>tb.I.Slions«siosVers.SprsmdoegI..S3.

kntteNungstee

„Lrsrisna", reines L'ttanireiiproäukt,
ässssii unsobääl. natürl. ^Virkune

^inbaltsn einsr destimmt.viat. 25Mbrixs
elänrenä.Lrkolxe. 2.5V ^1k.,3bak6L6 7>1k

Otto ksioksl, Ssrttn 38, Lissndabnstl'. 4.

-»ivkimendai's-v

und lästiger Haarwuchs kann einzig und allein
nur durch Anwendung der neueu amerikanischeu
Methode, ärztlich empfohlen, radikat und für
imwer befeitigt werden. Vvutsebes Loicbs-
patvnt Xr. 1S6617. Prämiiert Oolävue
Aeäsillv ?aris, ^ntverpsn. Lofortiger
Erfolg durch Selbstanwendung und Unschäd-
lichkeir wird garanliert, sonst Geld zurück.
Preis ^ 5.— geg. Nachn. Nur echt durch
den alleinigen Palentintiaber und Fabrikanten
Serill. Vsever» Vülo 52. ölumentkalslr. 99.
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen