22 k-——-Z Meggendorfer-Blätter, München ^<>^>2^^
Einfach Köchin: „Ich wollte um fünfzehn Mark von meinem Lohnguthaben
bitten, ich will mir einen neuen Lut kaufeu!"
— „Nicht nötig, gehn Sie nur zu meiner Modistin, suchen Sie sich einen aus und lassen es zu meiner Rechnung schreiben!"
Praktisch
„An die Fenster müssen Vorhänge," sagte ich zur Wirtin
vom ,Blauen Bock". „Denn es ist doch sehr unangenehm,
wenn einem die Vorübergehenden jeden Schluck Bier in
den Lals zählen können."
„Ach was," erwiderte die Wirtin, „das wird die Gäste
wohl nicht so arg genieren. Ich mache mit Absicht keine
Vorhänge hin. Denn die Leute sollen nur hereinschauen,
das animiert zum Einkehren."
Die Wirtin zum,Blauen Boctt war halt eine prak-
tische Frau.
Inzwischen kam der Erlaß des Generalkommandos, daß
vor halb sieben nachmittags kein Bicr ausgeschenkt werden
dürfe. Solche Erlasse werden nun aber nicht immer so
strenge genommen, wie sie gemeint sind, und auch die Wirtin
vom ,Blauen Bock' nahm das nicht so genau. Wenn's auf
sechs Ahr zu ging und die Gäste sich nicht länger mit Limo-
naden hinhalten ließcn, zapfte sie an und errang damit
große Lobsprüche.
Am diese Zeit kam ich auch wieder einmal in den
,Blauen Bock', und zu meiner großen Freude bemerkte ich
jctzt Vorhänge an den Fenstern. Ich sprach der Wirtin
meine Anerkennung darüber aus, doch sie erwiderte mir
darauf: „Ia, was glauben Sie denn? Meinen Sie, ich
laß mir die Leute zum Fenster hereinschauen, damit alle
Welt gleich sieht, daß ich 'mal um eine halbe Stunde früher
anzaps' und ich gar noch deshalb gestraft werde. So was
gibt's bei mir nicht."
Ia, die Wirtin vom ,Blauen Bock' ist halt eine
praktische Frau. C. A. Lg.
Naiv
Stadtdame (zur Väuerin): „Die Milch ist ja so trüb und
verschmuht; da haben Sie mir wohl gerade 's Letzte aus
der Kuh gegeben?"
Empfindlich
Arzt: „Vor allen Dingen werde ich Sie von Ihrem Fett
zu befreien suchen, das taugt nichtsl"
— „Nun, nun, mein Fett ist gut, Lerr Doktor!"
Sopyrighk I9IS by I. F. Schreiber
Einfach Köchin: „Ich wollte um fünfzehn Mark von meinem Lohnguthaben
bitten, ich will mir einen neuen Lut kaufeu!"
— „Nicht nötig, gehn Sie nur zu meiner Modistin, suchen Sie sich einen aus und lassen es zu meiner Rechnung schreiben!"
Praktisch
„An die Fenster müssen Vorhänge," sagte ich zur Wirtin
vom ,Blauen Bock". „Denn es ist doch sehr unangenehm,
wenn einem die Vorübergehenden jeden Schluck Bier in
den Lals zählen können."
„Ach was," erwiderte die Wirtin, „das wird die Gäste
wohl nicht so arg genieren. Ich mache mit Absicht keine
Vorhänge hin. Denn die Leute sollen nur hereinschauen,
das animiert zum Einkehren."
Die Wirtin zum,Blauen Boctt war halt eine prak-
tische Frau.
Inzwischen kam der Erlaß des Generalkommandos, daß
vor halb sieben nachmittags kein Bicr ausgeschenkt werden
dürfe. Solche Erlasse werden nun aber nicht immer so
strenge genommen, wie sie gemeint sind, und auch die Wirtin
vom ,Blauen Bock' nahm das nicht so genau. Wenn's auf
sechs Ahr zu ging und die Gäste sich nicht länger mit Limo-
naden hinhalten ließcn, zapfte sie an und errang damit
große Lobsprüche.
Am diese Zeit kam ich auch wieder einmal in den
,Blauen Bock', und zu meiner großen Freude bemerkte ich
jctzt Vorhänge an den Fenstern. Ich sprach der Wirtin
meine Anerkennung darüber aus, doch sie erwiderte mir
darauf: „Ia, was glauben Sie denn? Meinen Sie, ich
laß mir die Leute zum Fenster hereinschauen, damit alle
Welt gleich sieht, daß ich 'mal um eine halbe Stunde früher
anzaps' und ich gar noch deshalb gestraft werde. So was
gibt's bei mir nicht."
Ia, die Wirtin vom ,Blauen Bock' ist halt eine
praktische Frau. C. A. Lg.
Naiv
Stadtdame (zur Väuerin): „Die Milch ist ja so trüb und
verschmuht; da haben Sie mir wohl gerade 's Letzte aus
der Kuh gegeben?"
Empfindlich
Arzt: „Vor allen Dingen werde ich Sie von Ihrem Fett
zu befreien suchen, das taugt nichtsl"
— „Nun, nun, mein Fett ist gut, Lerr Doktor!"
Sopyrighk I9IS by I. F. Schreiber