24 :<
Meggendorfer-Blätter, München
Die Einbrecher V-m C. A. Lcnnig
Die böse Sieben — „Die Wurzhoferin hat ein
schönes Anwesen und mag dich leiden; warum packst d' nachher
net zu? Du bist doch sonst so g'scheit." -
llnci ckann kam cier Krsurcveg sm ö'lsilenstsm,
stffsin lieber QsssIIs sckiiecl.
Lr xsti mit 1'csnsn ins l-sncl tiinsin
Onct ptitt sicti sin trotrigss l.iscl.
Lr sctiritts 50 gerns rnit jungtrlxctism I^iut
Orsclsus unct immsr grsclsus —
lunge, icti gsbs mein tierrsnsblut,
IDürtt' icb mit 6ir nscb bisus!
vv. 8»elcoii
Fräulein Beate Glücklich, eine schon ältliche
Dame in bescheidenen aber ausreichenden Vermögens-
umständen, war öfters an schönen Tagen in die
weitere Umgebung der Stadt hinausgepilgert, ein-
mal, um sich in der freien Natur zu ergehen, und
ein andermal, um ihr Auge an den stilvollen nied-
lichen Villen zu ergötzen, die inmrtten wohlgepflegter
Vlumengärten ein Bild ländlichen Friedens, und
gemütlicher Wohnlichkeit boten.
Denn schon längst stand ihr Sinn nach einem
dieser schmucken Landhäuschen, in dem sie fern von
den Llnannehmlichkeiten städtischer Mietwohnungen,
streitsüchtiger Nachbarn und protziger Äausherren
ganz ihrem Gusto leben konnte.
Natürlich ist es nicht so leicht, etwas Passendes
zu finden. Bei aller Anspruchslosigkeit soll doch ein
solcher Ruhesitz alle Vollkommenheiten in sich ver-
einigen, die zu einem komfortablen Leben gehören,
und die Erbauer solcher Läuschen gehen meist von
der Ansicht aus, daß gerade das Gegenteil mit dem
Begriffe vom Wohnen aus dem Lande verbunden
sein müsse. Endlich aber war ihr der Zufall doch
günstig. Sie fand ein Laus, das nicht nur äußerlich
einen überaus einladenden Charakter zeigte, sondern
auch in der Einteilung der inneren Räumlichkeiten
allen billigen Wünschen entsprach. Zudem hatte es
den weiteren Vorteil, daß nvch niemand darin ge-
storben war. Denn darauf sah Fräulein Beate
Glücklich vor allen Dingen. Der Garten war nicht zu groß und hatte
eine dichtumrankte Geißblattlaube, in der man höchst ungeniert alle
Dinge ringsum beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Fräu-
lein Beate liebte das ausnehmend. And so griff sie rascher Land zu.
Es war auch höchste Zeit gewesen. Denn gerade vor ihr sei, wie
ihr der Besitzer versicherte, ein Lerr von auswärts dagewesen, der ihn
mit erhobenen Länden gebeten habe, die Villa ja niemand anderem zu
verkaufen als nur ihm, und in einer halben Stunde wolle er wieder-
kommen. In ihrer Angst vergaß Fräulein Beate ganz gegen ihre
sonstige Gewohnheit, an dem geforderten Kaufpreise zu handeln, und in
„Eben deshalb!"
Superlativ
— „Sind denn die Töchter vom Inspektor
noch alle frei?"
— „Das ist verschieden; die Berta z. B. ist
noch verhältnismäßig die Verlobteste."
Macht der Gewohnheit
Enkel: „Großvater, mußt du im Schlaf auch
sehen können?"
— „Was meinst du damit?"
— „Nun, du wirst alle fünf Minuten wach,
putzest deine Brille und schläfst wieder ein!"
Angenehme Aussicht
Fremder lderstch übcrsetzen laffcn will, ängstüch):
„Der Fluß ist heute kolossal reißend! Lier haben
Sie außer dem Fahrgeld einige Zigarren, da-
mit Sie sich recht in acht nehmen; aber warum
legen Sie sie am Ufer nieder?"
Fährmann: „Na, die werden doch naß, wenn
wir ins Wasser fallen!"
Er muß gemacht werden
— „Ich würde das Bild von Strapsky kaufen, wenn ich nur wüßte,
daß der Mann 'mal berühmt wird." — „Aber ganz sicher, — dafür
müssen wir schon sorgen; er hat ja so viel Vorschuß von uns."
Meggendorfer-Blätter, München
Die Einbrecher V-m C. A. Lcnnig
Die böse Sieben — „Die Wurzhoferin hat ein
schönes Anwesen und mag dich leiden; warum packst d' nachher
net zu? Du bist doch sonst so g'scheit." -
llnci ckann kam cier Krsurcveg sm ö'lsilenstsm,
stffsin lieber QsssIIs sckiiecl.
Lr xsti mit 1'csnsn ins l-sncl tiinsin
Onct ptitt sicti sin trotrigss l.iscl.
Lr sctiritts 50 gerns rnit jungtrlxctism I^iut
Orsclsus unct immsr grsclsus —
lunge, icti gsbs mein tierrsnsblut,
IDürtt' icb mit 6ir nscb bisus!
vv. 8»elcoii
Fräulein Beate Glücklich, eine schon ältliche
Dame in bescheidenen aber ausreichenden Vermögens-
umständen, war öfters an schönen Tagen in die
weitere Umgebung der Stadt hinausgepilgert, ein-
mal, um sich in der freien Natur zu ergehen, und
ein andermal, um ihr Auge an den stilvollen nied-
lichen Villen zu ergötzen, die inmrtten wohlgepflegter
Vlumengärten ein Bild ländlichen Friedens, und
gemütlicher Wohnlichkeit boten.
Denn schon längst stand ihr Sinn nach einem
dieser schmucken Landhäuschen, in dem sie fern von
den Llnannehmlichkeiten städtischer Mietwohnungen,
streitsüchtiger Nachbarn und protziger Äausherren
ganz ihrem Gusto leben konnte.
Natürlich ist es nicht so leicht, etwas Passendes
zu finden. Bei aller Anspruchslosigkeit soll doch ein
solcher Ruhesitz alle Vollkommenheiten in sich ver-
einigen, die zu einem komfortablen Leben gehören,
und die Erbauer solcher Läuschen gehen meist von
der Ansicht aus, daß gerade das Gegenteil mit dem
Begriffe vom Wohnen aus dem Lande verbunden
sein müsse. Endlich aber war ihr der Zufall doch
günstig. Sie fand ein Laus, das nicht nur äußerlich
einen überaus einladenden Charakter zeigte, sondern
auch in der Einteilung der inneren Räumlichkeiten
allen billigen Wünschen entsprach. Zudem hatte es
den weiteren Vorteil, daß nvch niemand darin ge-
storben war. Denn darauf sah Fräulein Beate
Glücklich vor allen Dingen. Der Garten war nicht zu groß und hatte
eine dichtumrankte Geißblattlaube, in der man höchst ungeniert alle
Dinge ringsum beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Fräu-
lein Beate liebte das ausnehmend. And so griff sie rascher Land zu.
Es war auch höchste Zeit gewesen. Denn gerade vor ihr sei, wie
ihr der Besitzer versicherte, ein Lerr von auswärts dagewesen, der ihn
mit erhobenen Länden gebeten habe, die Villa ja niemand anderem zu
verkaufen als nur ihm, und in einer halben Stunde wolle er wieder-
kommen. In ihrer Angst vergaß Fräulein Beate ganz gegen ihre
sonstige Gewohnheit, an dem geforderten Kaufpreise zu handeln, und in
„Eben deshalb!"
Superlativ
— „Sind denn die Töchter vom Inspektor
noch alle frei?"
— „Das ist verschieden; die Berta z. B. ist
noch verhältnismäßig die Verlobteste."
Macht der Gewohnheit
Enkel: „Großvater, mußt du im Schlaf auch
sehen können?"
— „Was meinst du damit?"
— „Nun, du wirst alle fünf Minuten wach,
putzest deine Brille und schläfst wieder ein!"
Angenehme Aussicht
Fremder lderstch übcrsetzen laffcn will, ängstüch):
„Der Fluß ist heute kolossal reißend! Lier haben
Sie außer dem Fahrgeld einige Zigarren, da-
mit Sie sich recht in acht nehmen; aber warum
legen Sie sie am Ufer nieder?"
Fährmann: „Na, die werden doch naß, wenn
wir ins Wasser fallen!"
Er muß gemacht werden
— „Ich würde das Bild von Strapsky kaufen, wenn ich nur wüßte,
daß der Mann 'mal berühmt wird." — „Aber ganz sicher, — dafür
müssen wir schon sorgen; er hat ja so viel Vorschuß von uns."