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>Z->—-Z Zeitschrift sür Humor «nd Kunst

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Ein empsehlensiverter Schwiegervater — „Schau her, lieber Iunge, hier liegt bereits die ganze

Wäscheaussteuer fertig, die meine Tochter dir mitbringt. Aebrigens, würdest du mir nicht hundert Mark darauf leihen?"

Dle Einbrecher

einer Viertelstunde war sie verkragsmäßige Besttzerin der
Villa „Leckenrose", wie das Objekt hiesi.

!lnd ste bereute es auch nicht. Nein, in keiner Weise,
selbst auch dann nicht, als sie erfuhr, daß der Lerr von
auswärts niemals wiedergekommen war. Sie schwelgte
förmlich in ihrem Besitz, und Auguste, ihre langjährige
Dienerin, schwelgte mit. And an einem himmelblauen Iuni-
tage zogen die beiden alten Geschöpse ein und tranken
bereits am selben Nachmittage ihren Kaffee in der dicht-
umrankten Geißblattlaube.

So verlockend nun aber auch die „Leckenrose" im Glanze

des blinkenden Tagesgestirnes ausgesehen hatte, so tief
einschneidend änderte sich das Bild, wenn die Schleier der
Nacht sich herniedersenkten. Das freundliche Grün, der
bunte Blumenflor und die spielenden Lichter auf den Garten-
pfaden schwammen zu einem schwarzen Chaos zusammen,
kein tröstliches Laternenlicht milderte die undurchdringliche
Finsternis, und die am Tage so wohltuende Stille schten
stch wie eine Mauer vor aller Lebensgemeinschaft aufzu-
türmen. Entstand dann wirklich ein Geräusch, so hatte es
in seiner unvermittelten Plötzlichkeit etwas Schreckhafkes.

„Das ist natürlich Gewohnheit," beruhigte sich Fräu-
lein Beate und schlief die erste Nacht mit dem heiteren
 
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