3Z
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Auf der Bahnlinie von Anter-
berg nach Oberberg find Fran-
zosen mit Geleisearbeiten beschäf-
tigt. Eines Tages fuhr ich diese
Strecke um die Mittagszeit, und
die Gefangenen, etwa zwanzig an
der Zahl, lagen zu kurzer Rast
auf der Wiese neben dem Bahn-
damm lang ausgestreckt. Es war
ein ungewohnter, malerischer An-
blick, und auch andere Leute schie-
nen das zu empfinden. Denn plötz-
lich stieß eine mitfahrende Dame
ihren Mann heftig in die Seite
und rief: „Da sieh mal die Fran
zosen! Ach wie nett! Ietzt kann
man sich beinahe ein Bild vom
Schlachtfeld machen." (m.)
C. A. Kg.
Ilir Wirtshaus
— „Der Feldgraue am Neben
tisch erzählte mir soeben, daß er
bei der Gulaschkanone ist!"
— „And hat's Eiserne Kreuz...
Donnerwetter, muß der aber gut
kochen können."
Erkenntnis
König Ferdinand: „Der Rückzug von der Entente wäre
strategisch der einzig richtige gewesen."
Die Pennäler in GörliH
— „Lurra, jetzt können wir doch endlich einmal unser
Griechisch verwerten."
A 8i
— „Was, 50 Pfennige soll der Ei-Ersatz für ein Ei kosten?"
— „Na, glauben Sie, die Kunst soll nicht bezahlt werden?"
Stoßseuszer
Schreiber: „Wenn ich nicht bald eine Kleiderbezugskarte
kriege, gehe ich einer glänzenden Zukunft entgegen."
Wertsteigerung
— „So 'ne Kartoffel muß sich doch jetzt schon fast wie ein
Mensch vorkommen: kaum daß sie zur Welt gekommen ist,
wird sie schon behördlich angemeldet."
8!
Landstürmler <als er vor elnem Butterladen eine Menge wartender
Weiber steht): „Nu wißt ihr dvch mal, wie das lange Posten-
stehn is!"
Zeitgemäße Ausfassung
Lausfrau lzum Dienstmädchen): „Wie ich sehe, Anna, haben
Sie Speck und Wurst von Lause geschickt bekommen! Warum
setzen Ste sich aber damit in die Kiiche und nicht an den
Familientisch, daß wir 's gemeinsam essen ... Sie haben
doch Familienanschluß."
Das gefährliche Kaffeehaus
Wo gcht bie Ruhe in Lie Brüche,
Wo wird Ler Bürgcc Pessimist?
Was ist bes Teufels Unratküche,
Woher kommt aller innre Zwist?
Wo nimmt bie Zuversicht Reißaus?
3n dem verdammten Äaffeehaus.
Der Äaffes löst Les Menschen Zunge,
Wie jedem alten Weib bekannt.
Schnell kriegen die Gerüchte 3unge,
So wird im UmLrehn nur der Hand
Ein Elefant aus einer Naus
3n bem vecbammten Äaffeehaus.
Das leise Tufcheln, Las Geschwähe
An dieses Unheils trübcm Cuell
Pflanzt sich ss leicht wie Pest und Ärätze
Don einem auf den andern schnell,-
So infizierenü wie Lle Laus
Wirkt -as ver-ammte Äaffeehaus.
Drum laßt -ie Duelle uns verstopfen,
Von -er sich so viel Unheil schrctbt:
Die Polizei gibt uns Len Propfen:
Hab', Bürger, acht, geschlossen bleibt,
Bis wir gepflückt Len Siegesstrauß,
3«ht Las veriammte Äaffeehaus.
Der Schiüssel klirrt: nun sind geschlossen
Die Äaffechäuser Bukarests.
Der Bürger aber meint verdrossen:
Das Siegen — auf sich warten lätzt's:
Am Snde komm' ich nie, o Graus,
Mehr in mein ltebes Äaffeehaus.
ssirs
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Auf der Bahnlinie von Anter-
berg nach Oberberg find Fran-
zosen mit Geleisearbeiten beschäf-
tigt. Eines Tages fuhr ich diese
Strecke um die Mittagszeit, und
die Gefangenen, etwa zwanzig an
der Zahl, lagen zu kurzer Rast
auf der Wiese neben dem Bahn-
damm lang ausgestreckt. Es war
ein ungewohnter, malerischer An-
blick, und auch andere Leute schie-
nen das zu empfinden. Denn plötz-
lich stieß eine mitfahrende Dame
ihren Mann heftig in die Seite
und rief: „Da sieh mal die Fran
zosen! Ach wie nett! Ietzt kann
man sich beinahe ein Bild vom
Schlachtfeld machen." (m.)
C. A. Kg.
Ilir Wirtshaus
— „Der Feldgraue am Neben
tisch erzählte mir soeben, daß er
bei der Gulaschkanone ist!"
— „And hat's Eiserne Kreuz...
Donnerwetter, muß der aber gut
kochen können."
Erkenntnis
König Ferdinand: „Der Rückzug von der Entente wäre
strategisch der einzig richtige gewesen."
Die Pennäler in GörliH
— „Lurra, jetzt können wir doch endlich einmal unser
Griechisch verwerten."
A 8i
— „Was, 50 Pfennige soll der Ei-Ersatz für ein Ei kosten?"
— „Na, glauben Sie, die Kunst soll nicht bezahlt werden?"
Stoßseuszer
Schreiber: „Wenn ich nicht bald eine Kleiderbezugskarte
kriege, gehe ich einer glänzenden Zukunft entgegen."
Wertsteigerung
— „So 'ne Kartoffel muß sich doch jetzt schon fast wie ein
Mensch vorkommen: kaum daß sie zur Welt gekommen ist,
wird sie schon behördlich angemeldet."
8!
Landstürmler <als er vor elnem Butterladen eine Menge wartender
Weiber steht): „Nu wißt ihr dvch mal, wie das lange Posten-
stehn is!"
Zeitgemäße Ausfassung
Lausfrau lzum Dienstmädchen): „Wie ich sehe, Anna, haben
Sie Speck und Wurst von Lause geschickt bekommen! Warum
setzen Ste sich aber damit in die Kiiche und nicht an den
Familientisch, daß wir 's gemeinsam essen ... Sie haben
doch Familienanschluß."
Das gefährliche Kaffeehaus
Wo gcht bie Ruhe in Lie Brüche,
Wo wird Ler Bürgcc Pessimist?
Was ist bes Teufels Unratküche,
Woher kommt aller innre Zwist?
Wo nimmt bie Zuversicht Reißaus?
3n dem verdammten Äaffeehaus.
Der Äaffes löst Les Menschen Zunge,
Wie jedem alten Weib bekannt.
Schnell kriegen die Gerüchte 3unge,
So wird im UmLrehn nur der Hand
Ein Elefant aus einer Naus
3n bem vecbammten Äaffeehaus.
Das leise Tufcheln, Las Geschwähe
An dieses Unheils trübcm Cuell
Pflanzt sich ss leicht wie Pest und Ärätze
Don einem auf den andern schnell,-
So infizierenü wie Lle Laus
Wirkt -as ver-ammte Äaffeehaus.
Drum laßt -ie Duelle uns verstopfen,
Von -er sich so viel Unheil schrctbt:
Die Polizei gibt uns Len Propfen:
Hab', Bürger, acht, geschlossen bleibt,
Bis wir gepflückt Len Siegesstrauß,
3«ht Las veriammte Äaffeehaus.
Der Schiüssel klirrt: nun sind geschlossen
Die Äaffechäuser Bukarests.
Der Bürger aber meint verdrossen:
Das Siegen — auf sich warten lätzt's:
Am Snde komm' ich nie, o Graus,
Mehr in mein ltebes Äaffeehaus.
ssirs