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Kriegschronik der Meggendorfer.Blätter, München
Metamorphose
Die russtsche Lilfe im Nebel der rumänischen Begeisterung
und in Wirklichkeit.
Das Kochbuch
Neulich wurde in unsern Briefkasten ein kleines Koch-
buch geworfen, — zur gefälligen Ansicht. Es war ein der
harten Kriegszeit angepaßtes Kochbuch, das sehr auf sparsame
Wirtschaft Bedacht nahm. And damit es ganz besonders
sparsam erscheinen möchte, rechnete es auch nur mit einem
ganz kleinen Laushalt. „Das Kochbuch für drei" hieß es.
Nach ein paar Tagen krm ein Mann, das Kochbuch
wieder abzuholen oder, was ihm lieber und der eigent-
liche Zweck seines Kommens war,
das Geld dafür in Empfang zu
nehmen. Natürlich kam dieser
Mann gerade, als ich ganz allein
zu Lause war und durch sein
Klingeln in der Arbeit gestört
wurde. Deshalb war ich ver-
drießlich und gab ihm sein Koch-
buch ohne ein Wort des Be-
dauerns zurück. Er möchte mich
gefälligst in Ruhe lassen, sagte ich.
Das tat der Mann aber
nicht, sondern begann eine lange
Aufzählung der vielen Dinge,
die er in seinem Erwerbsleben
schon versucht hätte. Das Koch-
buch wäre seine letzte Loffnung,
und deshalb möchte ich doch ja
eines von ihm kaufe». Es wäre
auch ein sehr gutes Kochbuch.
„Tut mir leid," erklärte tch,
„aber es ist ein Kochbuch für drei,
und, sehen Sie, wir stnd nun
einmal sechs im Lause."
Damit glaubte ich ihn glücklich
los geworden zu jein. Aber nein. Der Mann freute fich
surchtbar. And sehr vergnügt sprach er: „Ach dann nehmen
Sie doch einfach zwei Kochbücher." (m.) Gedanensls
S! A
Ober hum Wirt>: „Die Tischmesser stnd aber furchtbar stumpf,
die müssen geschliffen werdenl"
— „Iawohl! Damit d' Gäst dann in einer Sekuird' nnt
dem Schuipsel Fleisch fertig wären, net wahr!"
Kriegszeitsprache
— „Na, deine Entfettungskur
hatte aber großen Erfolg."
— „Ia, m«in Bauch ist voll-
ständig eingeebnet."
S SI
— „Sie verlangen Befreiung
vom Dienst, weil Sie eine große
Rolle zu spielen haben?"
Schauspieler: „So ist es."
— „Kann nicht gewährt werden.
Die können Sie an der Front
auch spielen."
Im Zorn
Aus einem Restaurant, wel-
ches,Zum Lindenburg' getauft ist,
wird ein renitenter Gast heraus-
geschmissen. „So n' Gemeinheit,"
ruft er wutschnaubend, als er
draußen liegt, „das sollte der
Lindenburg wissen!"
Ausschankverbot von 2—6 !lhr
— „Schau, der Maier, der scheint ins Gebirge zu
wollen."
— „Nicht im geringsten. So sitzt der jeden Mit-
tag da, weil er sonst nirgends ein Bier erwischt."
Kriegschronik der Meggendorfer.Blätter, München
Metamorphose
Die russtsche Lilfe im Nebel der rumänischen Begeisterung
und in Wirklichkeit.
Das Kochbuch
Neulich wurde in unsern Briefkasten ein kleines Koch-
buch geworfen, — zur gefälligen Ansicht. Es war ein der
harten Kriegszeit angepaßtes Kochbuch, das sehr auf sparsame
Wirtschaft Bedacht nahm. And damit es ganz besonders
sparsam erscheinen möchte, rechnete es auch nur mit einem
ganz kleinen Laushalt. „Das Kochbuch für drei" hieß es.
Nach ein paar Tagen krm ein Mann, das Kochbuch
wieder abzuholen oder, was ihm lieber und der eigent-
liche Zweck seines Kommens war,
das Geld dafür in Empfang zu
nehmen. Natürlich kam dieser
Mann gerade, als ich ganz allein
zu Lause war und durch sein
Klingeln in der Arbeit gestört
wurde. Deshalb war ich ver-
drießlich und gab ihm sein Koch-
buch ohne ein Wort des Be-
dauerns zurück. Er möchte mich
gefälligst in Ruhe lassen, sagte ich.
Das tat der Mann aber
nicht, sondern begann eine lange
Aufzählung der vielen Dinge,
die er in seinem Erwerbsleben
schon versucht hätte. Das Koch-
buch wäre seine letzte Loffnung,
und deshalb möchte ich doch ja
eines von ihm kaufe». Es wäre
auch ein sehr gutes Kochbuch.
„Tut mir leid," erklärte tch,
„aber es ist ein Kochbuch für drei,
und, sehen Sie, wir stnd nun
einmal sechs im Lause."
Damit glaubte ich ihn glücklich
los geworden zu jein. Aber nein. Der Mann freute fich
surchtbar. And sehr vergnügt sprach er: „Ach dann nehmen
Sie doch einfach zwei Kochbücher." (m.) Gedanensls
S! A
Ober hum Wirt>: „Die Tischmesser stnd aber furchtbar stumpf,
die müssen geschliffen werdenl"
— „Iawohl! Damit d' Gäst dann in einer Sekuird' nnt
dem Schuipsel Fleisch fertig wären, net wahr!"
Kriegszeitsprache
— „Na, deine Entfettungskur
hatte aber großen Erfolg."
— „Ia, m«in Bauch ist voll-
ständig eingeebnet."
S SI
— „Sie verlangen Befreiung
vom Dienst, weil Sie eine große
Rolle zu spielen haben?"
Schauspieler: „So ist es."
— „Kann nicht gewährt werden.
Die können Sie an der Front
auch spielen."
Im Zorn
Aus einem Restaurant, wel-
ches,Zum Lindenburg' getauft ist,
wird ein renitenter Gast heraus-
geschmissen. „So n' Gemeinheit,"
ruft er wutschnaubend, als er
draußen liegt, „das sollte der
Lindenburg wissen!"
Ausschankverbot von 2—6 !lhr
— „Schau, der Maier, der scheint ins Gebirge zu
wollen."
— „Nicht im geringsten. So sitzt der jeden Mit-
tag da, weil er sonst nirgends ein Bier erwischt."