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Zeitschrift für Humor und Kunst 4l

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Wertvolles Altpapier ^ »Ich möchte den Wehrkraftjungen bestechen, daß er mir etwas von dem köstlich duften-

den Papier abgibt. Ein Gedicht auf solchem Papier würde ich gewiß gleich loswerden."

Der Gummimankel

„Was? 35 Mark! Sie denken wohst ich habe heute
das erstemal einen Gummimantel in der Land?"

„Der Mantel ist ja auch viel, viel feiner. als der, den
der Lerr hier ausgesucht hat." Damit nahm der Mann
den Mantel über den Arm und schnitt ein Gesicht, als ob es
ihm leid tun würde, ein fo edles Stiick weggeben zu müssen.

Meine Kusine sah den Mann an mit dem Mantel und
warf einen mitleidigen Blick auf mich. „Wenn der Mantel
nicht mehr wert wäre, wie der andere," sagte sie, „dann hätte
ich gar nicht um den Preis gefragt. Aber Sie fordern doch
viel zu viel. Ich gebe 30 Mark und keinen Groschen mehr."

Der Inhaber sträubte sich wie eine Kahe, die ein Bad

nehmen soll. Er rechnete und machte Gebärden, krümmte sich
wie ein Wurm und meinte: „Er wisse die Kundschaft des
gnädigen Fräuleins zu schäyen wie kein andrer, er wolle
nichts verdienen, um sie nur zufrieden zu stellen. Er bat
und flehte, ihn doch wenigstens zwei Mark verdienen zu
lassen und 32 Mark zu geben.

Aber je unglücklicher der Mann tat, desto zufriedener wur-
de meine Kusine und desto zärtlicher streichelte sie den Mantel.

So blieb es also bei 30 Mark, und der Chef verschwand
wie ein geschlagener Feldherr.

Nun kostete der Mantel 30 Mark mit fünf Prozent,
das machte 28.50 Mark. Die Rabattmarken machten auch
sünf Prozent aus, so daß netto nur 27.40 Mark übrigblieben.
 
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