Nr. 134»
Zeitschrift für Humor und Kunft
61
ver Gaszähler
ich tröstete mich damit, daß die Prüfung um so gründlicher
ausfallen würde. Auch geschah es der Gasanstalt ganz
recht, daß ich während dieser Zeit überhaupt kein Gas be-
ziehen konnte, — warum hatte sie einen so mangelhasten
Messer aufgestellt! Endlich erschienen die beiden Männer,
ebenso fluchend, wie beim erstenmal. Sie stellten den Gas-
zähler wieder auf, prüsten sorgfältig, ob die Rohrverbin-
dungen auch dicht wären, und sagten dann: „Na, da steht
er wieder. Das haben wir uns ja gleich gedacht."
„So," meinte ich, „da war es wohl ein häufig vor-
kommender Fehler."
„Ach wo," sagten die Männer, „es kommen niemals
Fehler vor. Das bilden sich die Lerrschaften manchmal
ein, und wir haben dann die Schlepperei. Die Badeöfen
fressen so viel Gas." Damit gaben sie mir einen Brief von
der Gasanstalt, in dem mir mitgeteilt wurde, daß der Gas-
zähler durchaus genau funktioniere. Eine Rechnung über
drei Mark lag dabei; soviel hatte die Prüfung gekostet.
Also Optimus war der Schuldige. Er war gar kein
Optimus, nicht einmal ein Bonus, sondern ein Malus, am
Ende sogar ein Pessimus. Aber was konnte ich da tun?
Ich hätte jetzt gern, wie früher, einen „X»n xlus ultra"
gehabt, aber den Optimus umzutauschen, darauf hätte mein
Lauswirt sich nätürlich nicht eingelassen. Ihm konnte es
sogar nur recht sein, wenn der Badeofen möglichst teuer
arbeitete; dann würde er am Ende weniger in Betrieb
gesetzt und nicht so schnell abgenutzt. Ich mußte mich eben
darein finden und meine Gasrechnungen zahlen wie meine
Steuern, stumpfstnnig und ergeben.
Nun habe ich einen Freund, namens Alfred, und der
hatte auch seine Wohnung gewechselt und zwar auch am
1. Iuli. Als ich einmal bei ihm saß — das war anfangs
November, — kam er ganz zufällig auf setnen Badeofen
zu sprechen. Ia, damit hätte er Glück gehabt; das wäre
ein anderes Ding als der in seiner alten Wohnung. Einen
besseren Badeofen könnte es überhaupt nicht geben. Gerade-
zu ein Sparbadeofen wäre das; trotz ausgiebigster Benutzung
wäre die Gasrechnung bisher noch niemals über fünf Mark
im Monat gestiegen.
Ich wurde neidisch auf meinen Freund Alfred. „Was
ist denn das für ein System?"
„Na, wie heißt der Ofen doch gleich? Einen lateinischen
Namen hat er, — ja, richtig: Optimus heißt er."
Ich lief sofort in Alsteds Badezimmer. Wahrhaftig,
das war ein echter Optimus, ein Zwilling von dem meinen.
Odermeinetwegen auch einZehnling. Aber an einenLundert-
ling oder Tausendling wollte ich nicht glauben; dazu schien
mir die Optimus-Fabrik doch zu unzuverlässtg zu sein. Denn
hier war ein Apparat, der nach Alsteds vertrauenswürdiger
Versicherung wirklich etwas Anständiges leistete; der meine
aber taugte doch nichts, oder wenigstens fraß er zu viel
Gas, wie die Leute von der Gasanstalt gesagt hatten.
„And du benutzt ihn wirklich jeden Tag?" erkundigte
ich mich.
„Ra erlaube mal! Ieden Morgen wird er aufgedreht,
und ganz voll muß die Wanne laufen. And ganz heiß
muß das Wasser sein, vierzig Grad Celsius, denn ich bade
so heiß, wie es die Iapaner tun, und weshalb ste so vor-
treffliche Nerven zu haben behaupten. Vierzig Grad! Stelle
dir vor: diese ganze Wanne, die noch dazu unvorteilhaft
groß gebaut ist, voll vierziggradigen Wassers. Ein paar-
mal habe ich sogar nicht aufgepaßt, und da ist das Wasser
dann noch fünf oder zehn Minuten unnütz gelaufen, was ja
auch weiter nicht schlimm ist, da es durch die in weiser Vor-
aussicht solcher Nachlässigkeit zur Verhinderung des Aeber-
laufens angebrachte Oeffnung abströmenkann. Und trotz alle-
dem habe ich nie mehr als fünfMark im Monat bezahlt. Lalt,
einmal waren es doch fünf Mark und zehn Pfennige. Aber
dafür ein anderes Mal nur vier Mark und achtzig Pfennige."
Aerztlich empfohlen gegen:
Oickt ttexenscstuk
iriieums k^erven- unä
Iscliiu8 Kopk^cstmerren
Hunderte von Anerkennungen. Togal-Tabletten sind
in allen Apotheken erhältlich. Preis Mk. 1.40 u. Mk. 3.50.
50 karten — 2 ^lark, 100 X. - 3,50, 500 X. — 15 !>lar!c 8si Voreinssnäunx
^Villi. rliurau, pkotoZr. tVnetalt Nisensck 8.
Nkliengeselllchatt
Deuksctzev N—
vppLeyxV I>» l-tnik VIN
Lchter olkip Lognac-
!
>
Cin bexväkrtes Verfakren
ist die Beseitigung des tästigen Schnupfens durch
„Sozojodol"-Schnupfen-Puloer. Schafft fast sofort
Luft; ärztlich warm empfohlen.
Preis: 50 und 35 Psg. in allen Apotheken. Man achte
darauf, daß H. Trommsdorff, chem. Fabrik, Aachen, auf
jeder Tofe fteht. Zus.: ,,Sozoiodol"-Zincum3,6T.,Ment!,olundMUchzucker.
Mo^or-rvsZ'srr
^VäLrrrÄsoLrrrsrr
L^rkoLsoL^sucksr'rr
Vüi-Iioppivei-Ke Lielekelä.
^üsillixo IllSLrolollllllllLbillo: kutioll Isosse, ^llllolleell-Lixeäitioll.
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ich tröstete mich damit, daß die Prüfung um so gründlicher
ausfallen würde. Auch geschah es der Gasanstalt ganz
recht, daß ich während dieser Zeit überhaupt kein Gas be-
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ein, und wir haben dann die Schlepperei. Die Badeöfen
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zähler durchaus genau funktioniere. Eine Rechnung über
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mal habe ich sogar nicht aufgepaßt, und da ist das Wasser
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