Zeitschrist sür Humor und Kunst
vö äicken Airtsleut
<Zum Bilde ncbenan)
2an stöll Iwirt nsch rwsnrig Iakr'»
Kimmt su; äer ?remc> lei kruscier
g'lshr'n.
.lell', ruslt cier gsnx verwuncieri su;,
Ais groh lsn lcho öö ösm beim
bsus!
0s icsnn ms lcho sn Schatien bam!
N prscht is lo a äicker Stsmm!
l>o äi unä ci Schwsg'rin —
Ssperment,
kng bsit' i vöiii nimmer kennt.
bsbt's ös sn llmlsng krisgt! 0, mei,
Ös Irinkt's r' viel öier, äö; miistzt
nöt sei!
Mir trinka, bst äer Liirt äraut
g'lsgt,
6rsä nur, wsnn uns cier vurlt recht
pisgt.
wer g'lunci is, wirci im Ulter ciick.
ülirl no msi sl äö ösm sn ölick:
llö lsn no äicker wor'n wis mir,
llnci ösmerl» trinks g'wih kos öier.
5. Iarrebecki
Gute Vorsätze
— „Kommen Sie doch mit, wrr
wollen ein einziges Glas Brer
trinken!"
— „Nein, nein, ich kenne das;
aus dem einen werden gewöhn-
lich zehn!"
— „Ansinn, da sehen Sie doch
her, ich habe nur für fünf Glas
Geld mitgenommen!"
Der Zank um den Schrank
wenn zu einem entführten holzgeschnitzten Kirchenheiligen
ein Grammophon mit seinem Blechtrichter fo recht verständ-
nislos hinglotzt. Während ich fo darüber nachdachte, wie
merkwürdig es doch ist, daß von zwei gleicherweise leblosen
Gegenständen der eine so seelenvoll und der andere so
seelenlos sein kann, tauchte plötzlich eirr Gestcht vor mir
auf, das zu mir „Grüß Gott!" sagte.
„Guten Tag, Bindestrich," antwortete ich, denn so
nannten wir den Mann, der zu diesem Gesicht gehörte.
Der Leser wird danach vielleicht vermuten, daß dieser Mann
von besonders kleiner Gestalt oder besonders verbindlicher
Form gewesen sei, denn das ist's ja, was den Bindestrich
macht, Kleinheit und verbindende Funktion. Aber nichts
davon würde zutreffen; jener Mann war vielmehr ziernlich
groß, bernah blond, mit einer ganzen Menge Muskeln, und
war ein ehrlicher lieber grober Kerl, irgendwo aus Main-
sranken oder Rheinhessen, ich weiß rricht genau. Im übrigen
war er eine künftige Berühmtheit und ein gegenwärtiger
Akademieschüler und hieß Schultze. Dieser Name ist nicht
allzu praltisch für eine künftige Verühmtheit. mrd so mag
denn auch verraten sein, daß der gute Schultze in,seinen
freien Stunden über nichts intensiver nachdachte, als welches
klangvolle Silbenpaar er seinem Namen anhängen sollte,
damit er dereinst als ein ganz besonderer Schulhe unter den
vielen Schultzes figuriere, welche alljährlich, ebenfalls mit
einem charakteristischen Anhängsel versehen, im Katalog des
Glaspalastes unter dem Buchstaben 8 sich zusammenfinden.
Es mußte schon ein ganz eigenartiger Schwanz sein, der an
dem Namen angehängt werden sollte, ebenso eigenartig wie
die Werke, die dereinst diesen Namen über alle Welt bekannt
machen würden. Bis beides fertig war, der Schwanz und
auch die Werke, begnügte Schultze stch damit, sich „Schultze
Bindestrich" zu nennen. Der Bindestrich stand fest, am
Bindestrich war kern Zweifel; alles andere war noch im
Fluß, in gärender Entwicklung. Wir anderen aber verzich-
teten auf das „Schultze" nnd nannten ihn nur „Bindestrich".
Bindestrich war an der Dult interessierter als ich. Er
suchte, wollte kaufen. Einen Schrank. — Ietzt, in Kriegs-
zeiten? — Gerade darum. — Ob das Geschäft so blühe? —
Im Gegenteil. Er befürchte sehr, daß ihn sein Lausherr
demnächst wegen unbezahlter Miete aus die Straße setze.
vö äicken Airtsleut
<Zum Bilde ncbenan)
2an stöll Iwirt nsch rwsnrig Iakr'»
Kimmt su; äer ?remc> lei kruscier
g'lshr'n.
.lell', ruslt cier gsnx verwuncieri su;,
Ais groh lsn lcho öö ösm beim
bsus!
0s icsnn ms lcho sn Schatien bam!
N prscht is lo a äicker Stsmm!
l>o äi unä ci Schwsg'rin —
Ssperment,
kng bsit' i vöiii nimmer kennt.
bsbt's ös sn llmlsng krisgt! 0, mei,
Ös Irinkt's r' viel öier, äö; miistzt
nöt sei!
Mir trinka, bst äer Liirt äraut
g'lsgt,
6rsä nur, wsnn uns cier vurlt recht
pisgt.
wer g'lunci is, wirci im Ulter ciick.
ülirl no msi sl äö ösm sn ölick:
llö lsn no äicker wor'n wis mir,
llnci ösmerl» trinks g'wih kos öier.
5. Iarrebecki
Gute Vorsätze
— „Kommen Sie doch mit, wrr
wollen ein einziges Glas Brer
trinken!"
— „Nein, nein, ich kenne das;
aus dem einen werden gewöhn-
lich zehn!"
— „Ansinn, da sehen Sie doch
her, ich habe nur für fünf Glas
Geld mitgenommen!"
Der Zank um den Schrank
wenn zu einem entführten holzgeschnitzten Kirchenheiligen
ein Grammophon mit seinem Blechtrichter fo recht verständ-
nislos hinglotzt. Während ich fo darüber nachdachte, wie
merkwürdig es doch ist, daß von zwei gleicherweise leblosen
Gegenständen der eine so seelenvoll und der andere so
seelenlos sein kann, tauchte plötzlich eirr Gestcht vor mir
auf, das zu mir „Grüß Gott!" sagte.
„Guten Tag, Bindestrich," antwortete ich, denn so
nannten wir den Mann, der zu diesem Gesicht gehörte.
Der Leser wird danach vielleicht vermuten, daß dieser Mann
von besonders kleiner Gestalt oder besonders verbindlicher
Form gewesen sei, denn das ist's ja, was den Bindestrich
macht, Kleinheit und verbindende Funktion. Aber nichts
davon würde zutreffen; jener Mann war vielmehr ziernlich
groß, bernah blond, mit einer ganzen Menge Muskeln, und
war ein ehrlicher lieber grober Kerl, irgendwo aus Main-
sranken oder Rheinhessen, ich weiß rricht genau. Im übrigen
war er eine künftige Berühmtheit und ein gegenwärtiger
Akademieschüler und hieß Schultze. Dieser Name ist nicht
allzu praltisch für eine künftige Verühmtheit. mrd so mag
denn auch verraten sein, daß der gute Schultze in,seinen
freien Stunden über nichts intensiver nachdachte, als welches
klangvolle Silbenpaar er seinem Namen anhängen sollte,
damit er dereinst als ein ganz besonderer Schulhe unter den
vielen Schultzes figuriere, welche alljährlich, ebenfalls mit
einem charakteristischen Anhängsel versehen, im Katalog des
Glaspalastes unter dem Buchstaben 8 sich zusammenfinden.
Es mußte schon ein ganz eigenartiger Schwanz sein, der an
dem Namen angehängt werden sollte, ebenso eigenartig wie
die Werke, die dereinst diesen Namen über alle Welt bekannt
machen würden. Bis beides fertig war, der Schwanz und
auch die Werke, begnügte Schultze stch damit, sich „Schultze
Bindestrich" zu nennen. Der Bindestrich stand fest, am
Bindestrich war kern Zweifel; alles andere war noch im
Fluß, in gärender Entwicklung. Wir anderen aber verzich-
teten auf das „Schultze" nnd nannten ihn nur „Bindestrich".
Bindestrich war an der Dult interessierter als ich. Er
suchte, wollte kaufen. Einen Schrank. — Ietzt, in Kriegs-
zeiten? — Gerade darum. — Ob das Geschäft so blühe? —
Im Gegenteil. Er befürchte sehr, daß ihn sein Lausherr
demnächst wegen unbezahlter Miete aus die Straße setze.