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Kriegschronik der Meggendorfer-Biätter, München
Mackensen und Falkenhayn
Peter Larp
Als öer große Kronrat tagte,
Draus Rumäniens Krieg entsprang.
Un- der König jeöen fragte,
Welches sein Geöankengang,
Haben alle: Kriegl gekräht.
Nur von Peter Larp, öem Alten,
Kam öas Wort: <v Najestät,
Frieöen halten, Irieöen haltenl
Nach ereignisreichen Wochen
War ein zweiter Kronrat nun;
Schweren Schrecken in öen Knochen,
Riet man, was jeht wohl zu tun.
Gb öas Blatt sich wieöer öreht?
Göer wirö man ganz verkrachen?
Peter Larp sprach: Najestät,
Zrieden machen» Irieöen machenl
Dazu war man noch zu heiter,
Unö so steht es öenn wohl fest,
Daß man ein paar Wochen weiter,
(Wenn auch nicht in Bukarest)
Wieöer zur Beratung geht.
Peter Larp spricht in öem öritten
Kronrat sicher: Najestät,
Ach, um Frieöen bitten, bittenl
Begründeter Einwand
Lascar Lupulescu, gebürtig aus Braila, rumänischer
Staatsangehöriger, von Beruf Agent für Güterimport,
wohnt in der Tauenzienstraße zu Berlin Er hat es
nicht für nötig gehalten, sich aus dieser Gegend zu entfernen,
noch weniger, dem an ihn bereits vor längerer Zeit er-
gangenen Gestellungsbefehl nachzukommen und nach Bu-
karest abzudampfen, als das noch möglich war.
Demgemäß klingelte es also neulich bei Lascar Lupu-
lescu. Ein Schutzmann kam, ihn abzuholen.
Lascar Lupulescu hob die Arme mit nach außen gekehrten
Landflächen zu beschwörender Geste empor und protestierte.
Das könnte doch nicht möglich seinl Ia, warum denn?
Weil alle im Deutschen Reich sich aufhaltenden rumäni-
schen Staatsangehörigen, soweit ste männlichen Geschlechts
und wehrfähig wären, jetzt interniert würden, belehrte der
Schutzmann Lerrn Lascar Lupulescu.
Der aber war durchaus nicht damit einverstanden.
„Bitte ich Sie, Lerr Schutzmann, was soll das heißen!
Dazu liegt doch gar kein Grund vor!"
„Na, aber gewiß doch/ erklärte der Schutzmann.
„Die Deutschen in Numänien stnd doch auch schon inter-
niert. Da müssen wir doch mit einer Gegenmaßregel
kommen."
Da zuckte Lascar Lupulescu die Achseln. „Bitt' ich
Sie, Lerr Schutzmann, — was heißt Gegenmaßregel! Ihre
Landsleute bei uns werden doch nächstens alle durch
Mackensen besreit sein." Pko
— „Finden Sie nicht auch, Lerr Krause, daß uns der Krieg
wieder mehr und mehr zu den Anschauungen der alten
soliden Zeit bringt?"
— „Ei ja! Wenn jetzt ein Auto vorüberfährt, schaut man
schon wieder zum Fenster hinaus."
Schüttelreim
Der, den vom Land ein Vetter nährt,
Bei diesen Zeiten netter fährt. E. P.
Stoßseufzer
Der kleineFritzl: „Ach, dieser Krieg! Als Papa seinen
Bauch noch hatte, konnte er mich nicht übers Knie legen!"
Anter sich
Landstürmler <in Zivil Maurer, im Schützengraben bauend):
„Lörst, Seppl, wenn mir in Friedenszeit'n so g'arbeit'
hätt'n, auf der ganz'n Erd'n, gäb's net a Platz'l mehr, wo
net a Laus steh'n tät."
AusgenüHte Zeit
Bekannte <zur Straßenbahnschaffnerin): „Ihr Mann ist ja auf
Llrlaub hier gewesen?"
— „Ach ja, das war 'ne teure Geschichte!"
— „Wieso; hat er soviel verzehrt?"
— „Gar nichts; aber um immer in meiner Nähe zu sein,
ist er den ganzen Tag in der Straßenbahn gesessen!"
Kriegschronik der Meggendorfer-Biätter, München
Mackensen und Falkenhayn
Peter Larp
Als öer große Kronrat tagte,
Draus Rumäniens Krieg entsprang.
Un- der König jeöen fragte,
Welches sein Geöankengang,
Haben alle: Kriegl gekräht.
Nur von Peter Larp, öem Alten,
Kam öas Wort: <v Najestät,
Frieöen halten, Irieöen haltenl
Nach ereignisreichen Wochen
War ein zweiter Kronrat nun;
Schweren Schrecken in öen Knochen,
Riet man, was jeht wohl zu tun.
Gb öas Blatt sich wieöer öreht?
Göer wirö man ganz verkrachen?
Peter Larp sprach: Najestät,
Zrieden machen» Irieöen machenl
Dazu war man noch zu heiter,
Unö so steht es öenn wohl fest,
Daß man ein paar Wochen weiter,
(Wenn auch nicht in Bukarest)
Wieöer zur Beratung geht.
Peter Larp spricht in öem öritten
Kronrat sicher: Najestät,
Ach, um Frieöen bitten, bittenl
Begründeter Einwand
Lascar Lupulescu, gebürtig aus Braila, rumänischer
Staatsangehöriger, von Beruf Agent für Güterimport,
wohnt in der Tauenzienstraße zu Berlin Er hat es
nicht für nötig gehalten, sich aus dieser Gegend zu entfernen,
noch weniger, dem an ihn bereits vor längerer Zeit er-
gangenen Gestellungsbefehl nachzukommen und nach Bu-
karest abzudampfen, als das noch möglich war.
Demgemäß klingelte es also neulich bei Lascar Lupu-
lescu. Ein Schutzmann kam, ihn abzuholen.
Lascar Lupulescu hob die Arme mit nach außen gekehrten
Landflächen zu beschwörender Geste empor und protestierte.
Das könnte doch nicht möglich seinl Ia, warum denn?
Weil alle im Deutschen Reich sich aufhaltenden rumäni-
schen Staatsangehörigen, soweit ste männlichen Geschlechts
und wehrfähig wären, jetzt interniert würden, belehrte der
Schutzmann Lerrn Lascar Lupulescu.
Der aber war durchaus nicht damit einverstanden.
„Bitte ich Sie, Lerr Schutzmann, was soll das heißen!
Dazu liegt doch gar kein Grund vor!"
„Na, aber gewiß doch/ erklärte der Schutzmann.
„Die Deutschen in Numänien stnd doch auch schon inter-
niert. Da müssen wir doch mit einer Gegenmaßregel
kommen."
Da zuckte Lascar Lupulescu die Achseln. „Bitt' ich
Sie, Lerr Schutzmann, — was heißt Gegenmaßregel! Ihre
Landsleute bei uns werden doch nächstens alle durch
Mackensen besreit sein." Pko
— „Finden Sie nicht auch, Lerr Krause, daß uns der Krieg
wieder mehr und mehr zu den Anschauungen der alten
soliden Zeit bringt?"
— „Ei ja! Wenn jetzt ein Auto vorüberfährt, schaut man
schon wieder zum Fenster hinaus."
Schüttelreim
Der, den vom Land ein Vetter nährt,
Bei diesen Zeiten netter fährt. E. P.
Stoßseufzer
Der kleineFritzl: „Ach, dieser Krieg! Als Papa seinen
Bauch noch hatte, konnte er mich nicht übers Knie legen!"
Anter sich
Landstürmler <in Zivil Maurer, im Schützengraben bauend):
„Lörst, Seppl, wenn mir in Friedenszeit'n so g'arbeit'
hätt'n, auf der ganz'n Erd'n, gäb's net a Platz'l mehr, wo
net a Laus steh'n tät."
AusgenüHte Zeit
Bekannte <zur Straßenbahnschaffnerin): „Ihr Mann ist ja auf
Llrlaub hier gewesen?"
— „Ach ja, das war 'ne teure Geschichte!"
— „Wieso; hat er soviel verzehrt?"
— „Gar nichts; aber um immer in meiner Nähe zu sein,
ist er den ganzen Tag in der Straßenbahn gesessen!"