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Kriegschrouik der Meggendorfer-Blätter, Miinchen

Aviläieitlt einst unä jetzt

<Texr zu nebenstehendem BIlde>
lllgeä kriiher eine Sksüt berannt,
vsnn muhte hellen jeäe Ijssck.
ven Irsuen «srü er üs belchieürn,
vsr Asjier unü üsr ?ech ru liecken,
vsr üann ck'e Kriegerchurs enllchlsllen,
ven 7einäen suk cke Köpke gollen.

Ijeut' ist äer ?sli ein snärer rwar
Unä mebr verwickelt okkenbsr.
kr gilt nicht, eine Stsät ru lchützen:
kr beiht, äem gsnren tsnä ru nützen.
kr wirä nicht primitiv geltritten,
Msn ift beäeutenä ksrtgelchritten.

voch regt llch beute jeäermsnn,
lller irgenä war noch leisten bsnn,
llnä helken such äer 7rsuen viele,
ks bleibt äoch bei äem slten Aele
Mch ohne?ech- unä lllsllertöpke:
Msn mscht äen?einäen heibe Höpke.

?iro

Fritz und Leinrich stehen hinter
der Kehrichttonne im Lof.

„Sechs Pfennige will ich dir
für den Bleistift geben/' sagte
Fritz.

„Nein steben," beharrt Lein-
rich.

„Sechs, und keinen Pfennig
mehr."

„And ich gebe ihn unter sieben
nicht her."

„Dann behalte ihn," grollt
Fritz. „Sieben Pfennigel Das
ist ja dirett Kriegswucher."

Der KriegsraL in Paris

hat diesmal nicht in dem gewohnten Prunklokale im
Lotel d'Orsay stattgefunden, sondern in einem geheimen
Winkelchen, weshalb er als Geheimrat bezeichnet wird.

Sämtliche Gesandte der Ententemächte waren bei den
Beratungen anwesend, das heißt, die in Paris beglaubigten;
besonders geschickte sollen nicht dabei gewesen sein.

DieVerhandlungen drehten fich um verschiedenePunkte,
wobei es nicht zu vermeiden war, daß etliche Verdrehungen
vorkamen.

Aeber Numänien wußte man fich keinen Rat, und da
kein Nat in einem Rat doch nichts zu suchen hat, wurde
dieser Punkt von der Tagesordnung abgesetzt.

Bezüglich Polens sandte man an den rusfischen Minister
eine Drahtnachricht; die Antwort lief noch während der
Sitzung ein und lautete: Mehr Draht! Stllrmer. Da diese
Sache auf ein Mißverständnis hinauslausen zu wollen schien,
telegraphierte man zurück: Lier Nat, aber kein Draht und
vertagte die Angelegenheit.

FriedenSziele wurden nicht erörtert, da das Zielen Sache
des Militärs sei.

Was über die Beratungen an die Oeffentlichkeit gelangte,
war nicht geeignet, Beunruhigungen hervorzurufen. Alles
in allem wurde betont, stets geschlossen zu handeln und so
wurde die Sitzung geschioffen. Lt», Lrmz

Erivünschter Posten

— „Nun, Lerr Krause, wenn jetzt die Arbeitspflicht an
Sie herantritt, — was würden Sie dann am liebsten über-
nehmen?"

— „Am liebsten möcht' ich schon in der Landwirtschast zu
tun haben. Wissen Sie, — so in einer kleinen Molkerei,
wo ich buttern müßte. Aber die Aufficht dürfte nicht gar
zu streng sein."

Vergebliche Hofftmng

Als die erste Nachricht von der Zivildienstpflicht kam,
und es hieß, daß sie auch auf Frauen ausgedehnt werden
sollte, war die kleine Frau Magda sehr vergnügt. Eine
schwere Sorge, an der sie schon lange getragen hatte, schieu
von ihr genommen zu sein.

Aber heute, als sie die Zeitung gelesen hatte, saß fle
ganz traurig da. „Za, was gibt es denn?" fragte der Gatte.

„Ach, ich war schon so froh, und nun ist es doch nichts,"
klagte die kleine Frau Magda. „Eben lese ich, daß weibliches
Lauspersonal mik der Arbeitspflicht nichts zu tun haben
soll. Llnd ich hatte doch schon gedacht, jetzk würden wir
unsere Köchin auf bequeme Art kos werden. Denn ich habe
doch solche Angst, der unverschämten Person zu kündigen."
 
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