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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Michels?äuste
vie eine il> äie kilenkuft,
vie ;sul> äer äeuilchen lliitei',
llnä lie lchmeltemä nicäerlsult.
Sprükt lunken lie unä Splitter.
vie Urbeitslsust äie snäre ilt,
krprsbt im strengen lllslten
llnä ltsrk, trot, veiä unä dinterli'l»,
knvorbenes ru bslten.
llnä ltebn äie beiäen treu unä gut
In deläenhsktem kingen:
dier Schlsg unä Xrskt, äs rsder Mut,
So wcräen wir es rwingen.
c. N. ttcnnig
Die praktische Hausfrau
— „Die Knödel wollen gar nicht
zusammenhalten; wissen Sie nicht
ein praktisches Eiersahmittel?"
— „O, ja; ich umschnüre sie mit
Bindfaden."
Drohung
— „Wenn du nicht brav bist, Lans,
kommt der Lindenburg und haut
dich recht."
— „Der kann ja gar nicht kommen."
— „Nun, dann schreibt er dir aber."
Die rumänischen Oelquellen
<Von der geplanten Vernichtung der Selguellen in Rumänien
wurde aus staatswirkschastlichen Sründen abgesel>en,dagcgen
die Zerstörung der BetriebSeinrichtungcn beschloffen.)
kaputt machen; aber das Licht will ich den
Mittelmächten wenigstens ausblasen."
I)er lortgeschickte 5,'eger
Klr lie lich äes Lieges rükmten
In äer grohen lllsllerlchlackt,
hsben lie mit codeslprllchei«
Ikren llämirsl beckscht,
Unä äer SritenkSnig ärnkte
vurch äen celegrspkenckrrht
Iellicoe, ckem grohen heläen.
Schwungvoll kür äie lchöne Lst.
vun jeäoch muh msn erkskren:
heimlich psckte stinen Ssck
vieler logensnnte Sieger
In äer Lchlscht sm Sksgerrsk.
In beschtenswerter Stille
hst msn ikn vom ümt gelchi'ckt,
vem msn äsmsls äoch deseugte,
vsh er knglsnä; stuhm veräickt.
,1a, wie ilt es eu begreiken,
vsb msn einen Zieger lchsht?
Solchen Msnn, lolll' msn äoch äenken,
Ssgt msn nicht von leineni Hlt.
Oäer ist msn gsr äer Meinung,
vsl> er nichts mehr kertig kriegt?
klsubt msn, leine Migkeiten
Sinä mit jener Zchlscht — veisiegt?
—on.
Im Käseladen — „Mieviel wünschen Sie denn Käse?"
— „Für meine sämtlichen vier Buchstaben."
Das Gedicht
Ich habe mich mit meiner Nichte, der Frau Kamilla
Schlotterbeck, entzweit. Wie ich glaube, für immer und
ewig. Llnd das kam so.
Am letzten Sonntag besuchte sie mich. Llnter dem Arm
trug sie eine kostbare Mappe aus Seidenplüsch, und in
dieser Mappe lag ein Eedicht, eine Ballade in Schreib-
maschinenschrist.
Nikolaus: „Seit Mackensen das Rohr ge-
richtet hat, ist absolut nichts mehr zu sehen."
„Willst du nicht so gut sein und dieses Gedicht einmal
lesen?" sagte sie. Es handelt von der Leimkehr eines Ver-
wundeten Kriegers, der auf der langen, stillen Fahrt die
Schrecken des Krieges noch einmal durchlebt, bis die grau-
sigen Bilder allmählich in die Seligkeit des zu erwartenden
Wiedersehens übergehen und er beinahe zum Wagenfenster
hinausspringt. Daheim angekommen, findet er seine Frau
tot. Sie ist an einer Schwammerlvergiftung gestorben.
In seiner Verzweiflung rennt er in die Küche, findet dort
noch einen Rest der giftigen Pilze nnd ißt sie auf. Sie
schaden ihm indessen nichts und nur der Stachel bleibt in
seiner Brust. Ich habe sechs Wochen an dem Gedicht ge-
arbeitet und gedenke es nun in Lazaretten vorzutragen.
Warum sollte ich nicht auch, wie so viele andere Frauen,
das Ludwigskreuz dafür bekommen? Man kann sich ja
sonst kaum mehr in der guten Gesellschaft sehen lassen."
Ich nahm das Gedicht aus der zarten Land der Ver-
fasserin entgegen und begann darin zu blättern.
„Nimm es aber ja gut in acht," mahnte meine Nichte.
„Ich habe nämlich keine Abschrift und das Konzept hat
mir der Waldl verbissen."
And da geschah etwas, was ich mir selbst nicht er-
klären kann. Das Gedicht siel mir aus der Land und
fiel und fiel, bis es in ein zufällig offenstehendes Ofenloch
fiel. !lnd da erfaßten es die rttcksichtslosen Flammen »nd
fraßen es.
Frau Kamilla Schlotterbeck nannte mich einen Roh-
liug und machte mich für den unglücklichen Zusall verant-
wortlich. Sie schwur mir ewige Feindschaft und ich weiß,
sie wird ihren Schwur halten.
Llm das Ludwigskreuz aber werde ich eingeben, und ich
muß es crhalten, wenn es wirklich für Verdienste ver-
liehen wird. Linz Leinz
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Michels?äuste
vie eine il> äie kilenkuft,
vie ;sul> äer äeuilchen lliitei',
llnä lie lchmeltemä nicäerlsult.
Sprükt lunken lie unä Splitter.
vie Urbeitslsust äie snäre ilt,
krprsbt im strengen lllslten
llnä ltsrk, trot, veiä unä dinterli'l»,
knvorbenes ru bslten.
llnä ltebn äie beiäen treu unä gut
In deläenhsktem kingen:
dier Schlsg unä Xrskt, äs rsder Mut,
So wcräen wir es rwingen.
c. N. ttcnnig
Die praktische Hausfrau
— „Die Knödel wollen gar nicht
zusammenhalten; wissen Sie nicht
ein praktisches Eiersahmittel?"
— „O, ja; ich umschnüre sie mit
Bindfaden."
Drohung
— „Wenn du nicht brav bist, Lans,
kommt der Lindenburg und haut
dich recht."
— „Der kann ja gar nicht kommen."
— „Nun, dann schreibt er dir aber."
Die rumänischen Oelquellen
<Von der geplanten Vernichtung der Selguellen in Rumänien
wurde aus staatswirkschastlichen Sründen abgesel>en,dagcgen
die Zerstörung der BetriebSeinrichtungcn beschloffen.)
kaputt machen; aber das Licht will ich den
Mittelmächten wenigstens ausblasen."
I)er lortgeschickte 5,'eger
Klr lie lich äes Lieges rükmten
In äer grohen lllsllerlchlackt,
hsben lie mit codeslprllchei«
Ikren llämirsl beckscht,
Unä äer SritenkSnig ärnkte
vurch äen celegrspkenckrrht
Iellicoe, ckem grohen heläen.
Schwungvoll kür äie lchöne Lst.
vun jeäoch muh msn erkskren:
heimlich psckte stinen Ssck
vieler logensnnte Sieger
In äer Lchlscht sm Sksgerrsk.
In beschtenswerter Stille
hst msn ikn vom ümt gelchi'ckt,
vem msn äsmsls äoch deseugte,
vsh er knglsnä; stuhm veräickt.
,1a, wie ilt es eu begreiken,
vsb msn einen Zieger lchsht?
Solchen Msnn, lolll' msn äoch äenken,
Ssgt msn nicht von leineni Hlt.
Oäer ist msn gsr äer Meinung,
vsl> er nichts mehr kertig kriegt?
klsubt msn, leine Migkeiten
Sinä mit jener Zchlscht — veisiegt?
—on.
Im Käseladen — „Mieviel wünschen Sie denn Käse?"
— „Für meine sämtlichen vier Buchstaben."
Das Gedicht
Ich habe mich mit meiner Nichte, der Frau Kamilla
Schlotterbeck, entzweit. Wie ich glaube, für immer und
ewig. Llnd das kam so.
Am letzten Sonntag besuchte sie mich. Llnter dem Arm
trug sie eine kostbare Mappe aus Seidenplüsch, und in
dieser Mappe lag ein Eedicht, eine Ballade in Schreib-
maschinenschrist.
Nikolaus: „Seit Mackensen das Rohr ge-
richtet hat, ist absolut nichts mehr zu sehen."
„Willst du nicht so gut sein und dieses Gedicht einmal
lesen?" sagte sie. Es handelt von der Leimkehr eines Ver-
wundeten Kriegers, der auf der langen, stillen Fahrt die
Schrecken des Krieges noch einmal durchlebt, bis die grau-
sigen Bilder allmählich in die Seligkeit des zu erwartenden
Wiedersehens übergehen und er beinahe zum Wagenfenster
hinausspringt. Daheim angekommen, findet er seine Frau
tot. Sie ist an einer Schwammerlvergiftung gestorben.
In seiner Verzweiflung rennt er in die Küche, findet dort
noch einen Rest der giftigen Pilze nnd ißt sie auf. Sie
schaden ihm indessen nichts und nur der Stachel bleibt in
seiner Brust. Ich habe sechs Wochen an dem Gedicht ge-
arbeitet und gedenke es nun in Lazaretten vorzutragen.
Warum sollte ich nicht auch, wie so viele andere Frauen,
das Ludwigskreuz dafür bekommen? Man kann sich ja
sonst kaum mehr in der guten Gesellschaft sehen lassen."
Ich nahm das Gedicht aus der zarten Land der Ver-
fasserin entgegen und begann darin zu blättern.
„Nimm es aber ja gut in acht," mahnte meine Nichte.
„Ich habe nämlich keine Abschrift und das Konzept hat
mir der Waldl verbissen."
And da geschah etwas, was ich mir selbst nicht er-
klären kann. Das Gedicht siel mir aus der Land und
fiel und fiel, bis es in ein zufällig offenstehendes Ofenloch
fiel. !lnd da erfaßten es die rttcksichtslosen Flammen »nd
fraßen es.
Frau Kamilla Schlotterbeck nannte mich einen Roh-
liug und machte mich für den unglücklichen Zusall verant-
wortlich. Sie schwur mir ewige Feindschaft und ich weiß,
sie wird ihren Schwur halten.
Llm das Ludwigskreuz aber werde ich eingeben, und ich
muß es crhalten, wenn es wirklich für Verdienste ver-
liehen wird. Linz Leinz