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182 c-2<X>2-2-2-2-(>2-^ Meggendorfer-Blätter, München Q-O-2-S<>2<X>2-(X>O^^^

U/eikngLkten

licicfi kling! ciss llieü äei' „5!iIIen Hsck!"
im siien, limuien lun,

Nuiiii ied! in seinni' giien stisnfit
Nie Nni' vnm 8n!!essndn.

Ilnnd ciuflLl slsnk im deutsndnn dsnii
llnn gnüne Innnenbsum,
lincd is! füi' eine IZedei'fisnci
2um Ineucienspencien Ksum.

Unn neuem wieüei' biüdl uns nein
llss ttinüei'psi'sciies

linci sndeniil uns !n nei'iiisi'tem Zcdein,
U/ss es uns einst vendied.

Wie die Alten-

— „Gleich drei neue Puppen hast du bekommen, Lieschen;
da freust du dich wohl."

— „Ia, jetzk kommt meine Puppensamilie doch besser mit
den Brotkarten aus."

Unci cii'nfint ciie Uieit in ssisen sund
Unci slsrl'! in lisndl unci Ln?,
sss eiedt cincfi siter weidnsndtsfisund
^egillnkenci uns ins üei'e.

Anpaffung

Ganz so wie in früheren Iahren war es bei Lewelkes
diesmal nicht zu Weihnachten. Der Baum hatte weniger
Kerzen, Kuchen war nicht gebacken, mit den Süßigkeiten
war gespart worden.

Aber Karpfen gab es trotz alledem. Das wäre ja noch
schvner gewesen, wenn Frau Lewelke keinen Karpfen auf
den Asch gebracht hätte; da hätte Papa Lewelke schönen
Krach gemacht, denn dann wäre ihm im nächsten Iahre
womöglich das Geld ausgegangen.

Aber nein, es gab Karpfen, und Papa Lewelke suchte
ein paar recht schöne Schuppen aus, die seine Solvenz stcher
stellen sollten. Aber er griff nicht in die Losentasche nach
seiner Börse; nein, aus der inneren Brusttasche holte er
etwas, worin er heimlich unter der Tischdecke die Karpfen-
schuppen unterbrachte-

„Nanu, — was flnd das für neumodische Sachen?"
erkundigte stch Onkel Fritz.

Da lächelte Papa Lewelke. „Ia, weißt du, — das ist
jetzt eine andere Sache. Ietzt habe ich doch ein Scheckkonto,
und nun muß ich die Karpfenschuppe» doch wohl in mein
Scheckbuch tun." Piro

Der Weihnachtsonkel

Der gute Dnkel, öer so vollbelaüen
Nlit Schachteln, Äistchen, Koffern unü Paketchen
Auf Straßen, Plätzen und auf Promena-en,

In Warenhäusern, Laden und in Lädchen,

5ür Neffen, Nichten Herz unü Beutel offen
Und ihnen stets in treuer Huld gewogen,

Als guter Geist der Weihnacht warü betcoffen —
Der gute Dnkel, ach, ist eingezogen.

hinz heinz

Weihnachtseinkäufe — „Wir möchten

für unsern Vater im Feld 'n Weihnachtsgeschenk."

— „Was soll es denn kosten?"

— „Kosten soll es gar nischt: 's ist bloß 'ne Liebesgabe."

Ganz zeitgemäß

Man muß es Onkel Emil laffen: er ist im Kriege immer
auf der Löhe gewesen. So sagt er selbst von stch, und er
hat recht damit. Was hat er nicht zu den beiden ersten
Kriegsweihnachten für sinnige Geschenke gemacht, die ganz
dcm Charakter der Zeit entsprachen: Fliegerbomben, mit
Schokolade gefüllt, Marschallstäbe, Seeminen als Nadel-
kissen, Lindenburgtücher, — na, und so weiter. Ieder wird
diese Dinge kennen; wenn er nicht selbst damit beglückt
worden ist, so hat er sie wenigstens zu seiner Freude in
den Schaufenstern gesehn.

Aber der Krieg dauert lange, — wo soll da immer
etwas Neues herkommen! Onkel Emil jedoch hat nicht ver-
sagt; er hat selbst etwas erfunden. Diesmal hat er Zimmer-
parfüms verschenkt, Tannennadelduft, Lavendelgeist und ähn-
liche Effenzen, die bestimmt sind, in bewohntcn Räumen
zur Verbefferung der Atmosphäre verstäubt zu werden.

Wie aber hat Onkel Emil diese Präsente zeitgemäß
gestaltet? Lübsche Pappfutterale hat er sich dazu anfer-
tigen laffen, und auf diese hat er eigenhändig in prächtiger
Lackschrift geschrieben: Achtung! Gasangriff! —on.

Ein verlorener Posten

Sopyright lSlk by Z. F. Schreiber
 
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