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Meggendorfer-Blätter^ München

Mike. Mike. wat iz ciat?

Mike. Mike wal ir ciat?

In äen 6orn, ciar trappelt vvat!
Moäer. Moäer. llap cloch man,
vat delt woll äe Katte äan.
Mike, Mike, wat ir äal?

6ör äin linster llulteit wat!
Mocler. slap un wer keen Kinch
Mat äar llultert, iz äe Mincl.
Mike, I)ör, wer dett äar lleit't?
Oat 'r jo. ar wenn 't lpöken äeit!
Mocler, Mo^er, llap äoch in.
vat voarä vvoll een (lagel l'n.
veern, bift mall? Oimm äi in acht,
Ileit 't äe Oagelz ok bi Oachl?
fiesl vvoll 'n 8chab. cle buten steibt
Un äar upp cli luuren äeil?
Moäer, nee, nu bin ick baff,

Ick vveet von keen 5chatz vvat asf.
veern, clu luglt, ick vveet vvoll, äat
Mör keen vagel un keen Xatt
Un keen Minä. ick beM vvoll lebn,
vat vvör'n Keerl mit scheeve keen!
Moäer, Moäer. mak keen 5ummr,
Kannlt mi glöven, clar vvör nummz,'
velt vvoll bannig äi versebn,
Min ^an bett keen lcheeve keen!

Neinriäi Neifers

Mißverftändnis

— „Du, Vata, wie kriegt ma
denn an,eingeschriebenen' Kreis
in an Dreieck?"

— „Geh',dummer Bub, da mußt
auf der Post fragen."

— „Lerr Baron, der Schneider hat erklärt, er
gehe nicht, bevor er Geld bekommen habe."

— „Dann sagen Sie ihm, daß ihn seine Familie
nur alle vierzehn Tage bei mir besuchen darf."

Letzte Erinnerung

Freundin: „Dein ehemaliger
Bräutigam macht ja eine Ent-
fettungskur durch?"

Köchin: „Ia,aus Zorn,weil ich
ihm untreu geworden bin; jetzt
mag er sogar den Bauch nicht
mehr haben, den er sich bei mir
angefüttert hat!"

Der Schweinehund Von Frih MÜUer

Wir hatten einen Erbonkel zu Besuch. Er nahm unsern
kleinen Lansi auf den Schoß, tätschelte ihm das Laar, zwickte
ihn liebreich in die Ohren und sagte freundlich:

„Bis' mein kleiner Schweinehund, gell, mein lieber,
kleiner Schweinehund."

Das machte er jeden Tag siebenmal. Wir hätten uns
empören können. Aber, mein Gott, es war ein alter Onkel,
starb vielleicht schon übermorgen und hinterließ viel Geld.
Also zogen wir es vor, zu seinem lieben, kleinen Schweine-
hund zu lächeln. Wie man eben lächelt, wenn man dem-
nächst doch bezahlt wird.

Als dieser Onkel fort war, kam die Tante Friederike.
Sie ist keine Erbtante. Nur eine Tante schlechthin. Auch
sie nahm unsern Äansi täglich siebenmal auf ihren Tanten-

schoß, tätschelte ihm das Laar, kniff ihn liebreich in die
Ohren, also sagend:

„Bis' mein lieber, kleiner Goldschatz, gell, mein süßer,
kleiner Goldschatz."

Sechs Tage hielt's der Lansi aus, dann fing er an zu
protestieren:

„Bin kein Goldsatz!"

„Ei, was denn sonst, mein Goldschatz?"

„Bin Sweinehund!"

Blankes Tantenentsetzen im Kinderzimmer neben meiner
Arbeitsstube.

„Aber Äansi! Was bist du?"

„Ein Sweinehund."

„Lansi, das ist eine Sünde!"

„Nein, ein Sweinehund."

„Äansi, wer hat dich denn das gelehrt!"

Copyright 1917 by I. F. Schreiber
 
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