Zeltschrift für Humor und Kunst
31
Frih
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- Er
' jetzt
und
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egm-
Änd
r. 1359
Die Testamentsziege
„Malchen, Malchen!" schrie Fritz aus schmerzzerissener
Brust. „Wohin verirrt sich deine krankhaste Phantastel
Nein, ich gebe es auf, dich belehren zu wollen. Verharre
daher in deinem Llnverstand, aber mute mir nicht zu, mich
durch deinen Blödsinn auch noch verrückt machen zu laffen."
„!lnd ich lasse mir das Recht nicht nehmen, diesen ge-
heimnisvollen Dingen, die so sichtbarlich in unser Leben
eingreisen, nachzusorschen," beharrte trotzig Malchen.
„So forsche nach Lerzenslust, du einfältige Gans!"
Malchen wandte ihrem Gatten verächtlich den Rücken,
und am andern Tage richtete jedes sich in einem andern
Flügel des geräumigen Landhauses ein. Auch ihre Mahl-
zeiten nahmen sie getrennt und unbedingt notwendige
Mitteilungen mackten sie sich gegenseitig schriftlich.
Etwa nach vier Wochen schrieb Frau Malchen folgendes:
„Da ich eine beständige Aussprache über den mein ganzes
Sein ersüllenden Gegenstand nicht entbehren kann, werde
ich mir eine Gesellschafterin ins Laus nehmen. Es ist
nicht nötig, dich ihr vorzustellen."
!lnd Fritz schrieb zurück: Es ist eine vortreffliche Idee
von dir, dich nach einer Gesellschafterin umzusehen. Ich
fühle mich dadurch frei von der Verpflichtung, mich als
Neserve zu betrachten, und da ich ebenfalls das Bedürf-
nis nach Abwechslung habe, werde ich einige schon längst
geplante Reisen unternehmen. Es ist nicht nötig, dich von
mir zu verabschieden."
!lnd Fritz reiste. Ab und zu kam er wieder nach Lause
zurück, aber selten hielt es ihn dort länger als acht Tage.
Malchen hatte sich währenddessen in eine Flut von alten
Schristen und Wunderbüchern vertieft und legte mit Lilfe
ihrer Gesellschafterin ein dickleibiges Memorandum an,
in welches sie alle ihre Erfahrungen und Schlüsse mit Bezug
auf Ziegen und deren übernatürliche Beziehungen eintrug.
So verfloffen die von dem Testator festgesetzten fünf
Iahre, und zum erstenmale nach langer Trennung sahen
sich die beiden Gatten auf der Kanzlei des Notars wieder.
In durchaus geschäftmäßiger Weise holte dieser das Testa-
ment hervor, erbrach das Kodizill und las, wie solgt:
„In Erwartung, daß mein Erbe sich an meine Bestim-
mung, keine Ziege zu halten, gebunden erachtet hat, enthülle
ich heute den Grund, warum ich ihm diese Verpflichtung
auferlegte. Ich habe gar keinen. Aber das schöne Erbteil
soll ihm nicht in den Schooß fallen, wie ein gebratenes
Luhn mit Messer, Gabel und Serviette. Er soll ein wenig
darum leiden und zwar unter der Neugier seines herzigen
Weibchens. Sie wird ihn quälen und peinigen, und ich
erachte das als einen gerechten Ausgleich dafür, daß mich
meine eigene geliebte eheliche Beißzange zum Narren an
mir selber und der gesamten Menschheit gemacht hat.
So, jetzt wißt ihr es und könnt euch meinetwegen Ziegen
halten wie die Wanzen und, wenn es euch gefällt, auch
noch eine Dromedar dazu zur unauslöschlichen Erinnerung
an euern Onkel Dr. Ohnesorg."
Frau Malchen machte ein Gesicht so lang wie eine
Kapuzinerpredigt, willig und wortlos ließ sie sich von ihrem
)Iäm:
ipreclii
trume»>!
uclc.
sLllKo
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lirmes^
jÄi!
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iiroM
Kotoi'i'lien dei'
^tdmungsorgsne^sngcisuei'nclem llusteii,
beginnendei' InkluenLn i'eclitLeitig genommen,
beugt sclnvei'ei'n Knnnlilieiten von
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1. üecjermZNn Oec LU kckoltuogen oeigk. 2. 5kr-c>fulose Kincjei" ke« cienen
clenn es ist bessec Ki-snkkeiken vei'- 5i>o!io von günstigem Lc5o>g suf
Iiöten sls solciie Iieileo. clss -^tlgemeindefinüen ,'st.
A./Vst.limsti^ec.clecen öescfiwecclen ctur-cf» SicoÜn wesentlicli gemücject wecclen^
Si-wscdsene uncl Kincien clie cjus"cl3 fisntnöckigen k-lusten
geplsgt werden, weii clie sctisnecLkisften ^nfälle cjuncf»
Zinolin nsscü venininclenc wencien.
dlusikinsl'i'umsnt's
pkS>Sll3>-6 40 UMSoNSl'
vv. Xmse^sckneuKlfchen
^5;
enti-auliolie /tusicünftv
er Vvrlvbtzn, ^amilien, Vvr-
nnä krirat-VertiLItnisse anl s.IIs
^126 ä. Wslt ertsilen ssiir FswisssntiLft
«ei
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aller Art, wie Katarrhen, tuberkulösen Erkrankungen, Asthma rc. erzielten, wie
zahlreiche Mitteilungen von Etrzten, Apothekern und Leidenden einwandfrei
b««°is-n unsere Rotolin-Pillen
in jahrelanger Praxis — vorzügliche Erfolge.
Husten, Verschleimung, Auswurf, Nachtschweih, Stiche im Rücken u. Brustschmerz
hörten auf; Appetit u. Körpergewicht hoben sich rasch; allgem. Wohlbesinden
stellte sich ein. — Erhältlich die Schachtel zu 2 M. in allen Apotheken; wenn
nicht vorrätig, auch direkt von uns durch unsere Versandapotheke.
Ausführliche Broschüre kostenfrei. Pioeh L L-.. B-rUn s«'b8.
Hauptuiederlage: Samariter-Apotheke Berlin 68,
Neuenburgerstraße 41. Tel. Moritzplatz 1816.
^ ^Bin gern bereit anzugeben, wie lästige
Haare dvrch ein unschcidliches Berfahren dau-
erud zu beseitigen sind. Frau T7NL«,
Lö1n-Mx)x>e8 39, Neußer Str. 171.
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^Mbranch vön „progrssso"
^W ges. gesch. Das Neueste
nnd Vollkommen ste der
M Ietztzeit! Glänzende Dank-
M schreiben! Prospekte aratis.
»K>!sigMsii!l!,.Z»IIiikIi»sII'8rg1
Schönebeckerstr. SS.
u X keine
sofort kerzengrade bei Ge-
branch
»«L »vslviiLLiL^viL VVIL n r»L v», ^rvisiistvi» vtv. bittv vr»vLiLi»viL 8iv liivsv Lvit8vi»ritt.
k-. >359.
" 1917. Inssitivnsxedüdrvn Lxesxalt. k7onpare!UvreiIe 1 ^lark. Allsinigv InsvrLten.^nnadmv bai ^UkloI^ IVI0886, Imuinesn'klpvlllktvk.
zie5^^^—rmemvllr, vrekäen, vvs8elüork, r'randkurt, Lvlll, Ivtzjprlx, HsaZätzdnrx, LlLimdeim, Llülicden, Strassbur^ 1. L., StultLLrt, Lmlapest, I'rkS. >Vj«n, vastzl. 2Urtett.
Lxpeüitiontzn unä ?ostämtern. tzuartalsxreis (13 Nummern) in vtzutsedlancl Ailc. 3.—,
j?ostdtz2ux K T.85, unter Xrtzurdanci k 4.—. I?ür cki'd anäeren d.änäer äss Weltpost-
nearn v. . -— -u 8edvtLpLpp« vvrpLedtv Xusxado: I^ostde^uA Ak. 3.57, unter Krsmdanck Alr. 4.S5; in Otzstsrrviek-
—- euxbLna L 4.65. d'ür äls anäern d«ä.nä6r ckes Wsltpostvsreins unter I^reurdanä Ak. 5.30 — k'r». 6.75. — dHuLvlttv Xummvr 30 oäer 36 d.
: kutioik K/Iosse,
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" 1917. Inssitivnsxedüdrvn Lxesxalt. k7onpare!UvreiIe 1 ^lark. Allsinigv InsvrLten.^nnadmv bai ^UkloI^ IVI0886, Imuinesn'klpvlllktvk.
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