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Ein Wählerischer Lausherr: „Anverschämt; die besten

Stücke sucht derBaumeister sich immeraus!"
Gattin: „Ia, und jedesmal, wenn die Schüssel an ihn heran-
kommt, setzt er zuerst den Kneifer auf."

Die Lamburger Filiale

davon ventilierten gerade ernsthaft die Frage, ob man denn
so kurz vor dem Essen noch eine Zigarre rauchen sollte. Sie
einigten sich schließlich auf „man ene kleene."

Sachlich belehrte mich der K>err Feldwebel und der-
zeitige Bataillonsschreiber, welchen Weg ich zur Kaserne
einzuschlagen und wo ich m'.ch zu melden hätte. „Denn
nehmen Sie sich von einem Kameraden einen Pott zu leihen,
lassen Sie sich vom Knterosfizier vom Tagesdienst eine
Eßmarke verabfolgen und gehen in die Küche. Wo sie
liegt, dat riechen Sie schon. Da bekommen Sie dann wat
tu eeten." Mit diesen Ausführungen war ich ent-
lassen, der Lilssschreiber daneben ergänzte sie und
flüsterte verklärt: „Et jibt nämlich heute Erbsen mit
S-peck! S-peck!"

Worauf ich Karl holte, die Richtung auf die
Kaserne nahm und tat, wie mir befohlen.

Sorgsam hatte mich Freund Karl in die Küche
geleitet und durch seine, auch hier anerkannte Auto-
rität zu erreichen gewußt, daß er und ich nicht zuviel
Erbsen und nicht zu wenig S peck bekamen. Mit
befriedigend vollen Näpfen turnten wir in seiner
Stube an, die er mit drei Kameraden teilte.

„L>a!" sagte der Gefreite aus Trier und drückte
dadurch seine große Verwunderung über unfere Por-
tionen aus, die ziemlich rafch, wenn auch nicht fo
rasch als die ersten bei der Busenfreundin Karls
erledigt waren. Karl befühlte liebevoll seine Körper-
mitte; auch die onderen, die sich bisher eingehend
mit Speck und Erbsen beschäftigt hatten, kamen zu
sich. „Sooo," sagte Karl, „jetzt mußt du noch einen
Nachtisch zu dir nehmen," und brachte aus seinem
Spind einen unheimlich langen Spickaal zum Vor-
schein. „Lal" sagte wiederum der Gefreite aus Trier
(womit er seine Verwunderung ausdrücken wollte)
und stiftete mir als ausgehungertem Russen und sich
selbst als einem braven Menschen mit gottgefälligem
Lebenswandel je ein Stück herzig rot leuchtenden
Edamer Käse. Ein anderer dedizierte der Korona
verschämt einen Laib Kommißbrot, den er in der
Frühe vom Furier durch falsche Angaben geschnorrt

Dichterling: „Können Sie mir keinen passenden Titel
für meine Iugenderinnerungen nennen?"

Bekannter: „Grünbuch!"

Nücksichtsvoll

Straßenräuber (zu dem Ausgeplünderten): „Ia, da hilft nun
nichts, Zhren Anzug müffen Sie auch noch hergeben und
den meinigen dafür nehmen ... aber warten S', ich werde
zuerst elwas Insektenpulver hineinstreuen."

halte. Iedermann faßte neuen Mut und hieb auf
Aal, Käse und Brot tapfer ein. Still und andächtig
wurde es wie in einer Kirche. Ich aber mußte bald
das Meffer weglegen und bekennen, daß ich nicht
mehr konnte. Worauf mich die Äerren Anteroffiziere
außerordentlich verblüfft anschauten, der Gefreite aus
Trier ha! sagte (womit er seine Mißbilligung aus-
drückte) und Freund Karl, um meine Ehre und An-
sehen besorgt, erklärte: „Ihr dürft ihm dat nich übel
nehmen, er is 'n Bayer, da eeten sie nich richtig, da
saufen sie bloß!" ^ugo Vogt

Sensibel

Gast: „Machen Sie doch das Fenster zu. Bei dem
Lärm draußen schmeckt man ja gar nichts vom Essen."

Sicheres Zeichen

Familienvater: „Weißt du, Frau, jetzt glaube ich
selbst, daß L>err Müller ernste Abfichten auf unfere
Amalie hat; seit einiger Zeit verliert er im Skatspiel
mit mir immer!"

8! A

Der Nat der Drei
 
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