Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
118 o<>0-OB-0'0-(^ Meggendorfer-Blätter, München 0-0-00-0-0-^^

Gestörte Mittagsruh

— „So ein Sauviech, so ein verdamml's! Die ganze Zeit
über hat mir tramt, es wär ein feindlicher Flieger."

Ein kleiner Zwischenfall

Professor Könnemann ist nun auch fchon feit einem
halben Iahre beim Landsturm. Neulich aber war er zehn
Tage auf Arlaub zu Lause, und bei dieser Gelegenheit
fpazierte er einmal in seiner feldgrauen Aniform und den
ungefügen Kommißstiefeln durch die Straßen der Stadt.

Gerade bog er um eine Ecke, fiehe, da kam ihm Auguste
entgegen, die bei Professors treulich
Lerd und Lauswesen beforgt, Arm
in Arm mit einem strammen jungen
Anteroffizier. Professor Könnemann
leistete die fchuldige Ehrenbezeugung
und riß die alten Knochen zusammen,
was Augufte mit Genugtuung zu
erfüllen fchien und ihr Gesicht vor
Freude strahlen ließ.

Aber der Anteroffizier war un-
zufrieden; er winkte, und es war zu
fpät, daß Augufte ihm ein paar
Nippenstöße gab und etwas ins Ohr
zu flüstern versuchte. Er achtete gar
nicht darauf, denn seine Aufmerkfam-
keit war ganz von dem Schuhwerk
des Gemeinen in Anfpruch genommen.

Profeffor Könnemann nahm
also, während Auguste verlegen zur
Seite blickte, die vorgefchriebene
stramme Laltung an und mußte die
barsche Frage des Anteroffiziers über
sich ergehen laffen: „Menfch, was
fällt Jhnen ein, mit folchen Mist-
stiefeln auf der Straße herumzu-
laufen! Warum haben Sie Ihre
Stiefel nicht geputzt?"

Dr'e SäF/s-? 6//---r-?s

F's-'/rÄfi/e-r /-/->--, /->//s/>ö -F/>/ ^r's F/a-rö

K-r >a//s F/-r-'---o-'-s-r-?-/s--. D-'s 7/-rs/C-r^s

//--- /üfi'o-- /-'/>-'-/- --'/s-///'--/

A/-r'-r-?//s---s/-s--. 0/^-r--c>s-- /«/?/

Dr'e F/r-/s-r/66-'6-? 2cssr^s /--o///ds ^-r'-r^s-r,
//--^ ////s---r tt-r'/V r'-r ^-r--/s-rL--?-r^s-r.

M-rs ------- ö--«//>-r^s--? F-'r'sös? /-----// er'-r ?///?

Mr'e ------- öo-/ b-rs?— Dr's L>---rcrs-r M--/-ks-r /---s^s-r

D///f-r-?--/>-)-rs-r -?--/' --rsr'-r /o/ss >/-rc-s.
///s ----?>' /rs -rr's H>s-ss/s-r, /c> ss-NS^s-r

Sr'sL>/ /s-rs 2sr'/ 2-r---r'->'. /// -r//es -rr-s?

b-'r'-r-rs----/ -----/'/ <9s-- K--L>6--//--/' //«/ ///>,

-r/> ö-rs F>--'/s /'s-rss Tr/c> 2-- /-'-/f/s-r.
//-r<9 /-'-)///->s //-----»--rr'-z/ -r-r -rr-s F-'-r-r--rL>s/r'^>'/s-r-

F/o--r--r/ -?r>----?---) --rs/>? ^ 2-5- -?r's--r-r-r<A

r-rs-/--.

L's/r /-<)-?§/? a/n e/--//er rn -/cr /

Professor Könnemann rechtfertigte fich. „Ich bitte um
Entfchuldigung, aber wenn ich auf Arlaub zu Lause bin,
ist das Stiefelputzen Sache unferes Dienstmädchens. And
das ist, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Ihre
Braut, die Auguste dort."

Der Anteroffizier war sprachlos. Ietzt aber griff Auguste
ein. „Lerr Profeffor, es ist wirklich nicht meine Schuld,
daß die Stiefel nicht geputzt sind. Mein Bräutigam war
heute bei mir, und als ich die Stiefel vornehmen wollte,
sagte er, ich sollte es nur lassen, das würde er fchon für

Selbsterkenntnis — "Sie sind aus der Munitions-

fabrik wieder ausgetreten, Lerr
Meppchen?" — „Ach nu ja. Ich bin Sie zu gemietlich for so äne Beschäftigung."

Copyright U>17 by I. F. Schreiber
 
Annotationen