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120 <XX>(>(>(>O<><>^ Meggendorfer-Blätter, München <>>(XX>(X>O<>>(>^

Das Beffere der Feind des Guten - „Willst was abhaben, Lans?"

— „Nein, Mädels, — Milch hab' ich mein Lebtag' nicht mögen."

— „Na, — aber als kleines Kind doch."

— „Ia, da hab' ich noch kein Bier gekannt."

Ein kleiner Zwischenfall

mich besorgen, das verstände er sehr gut. Aber nachher
hat er es doch vergessen. Der Lerr Professor müssen schon
entschuldigen; mein Bräutigam ist eben ein bißchen bummlig."

„Das werden Sie ihm schon abgewöhnen, Auguste,"
hätte Prosessor Könnemann nun gern gesagt, aber das
durfte er leider nicht, und außerdem hatte jetzt der Anter-
offizier das Wort. Er fand auch das richtige. Er kom°
mandierte: „Wegtreten!"

Damit war für Lerrn Professor Könnemann der
kleine Zwischenfall erledigt, — für Auguste und ihren Anter-
offizier aber wahrscheinlich noch nicht.

Zweifel

Kerr (im Kaffeehaus zu setnem Nachbarn): „Was, a Metzger
wollen S' sein? Dös glaub i Jhna nöt. Wo hätten S'
denn nacha Zhre Ring'?"

In Gedanken

Wirtschafterin: „DerLerr Prosessor haben ja dieKrebse
gar nicht angerührt?"

— „Nein, Lisette, eben ist mir eingefallen, daß man in
diesem Monate keine Krebse essen soll! Leben Sie sie mir
auf bis nächsten Monat!"

Der Befuch Von C. A. Sennig

„Meine Lerren, es hat noch eine Minute bis zwölf;
darf ich für diese eine Minute Ihre kostbare Zeit in An-
spruch nehmen?"

Mit diesen verblüffenden Worten und äußerst selbst-
sicherer Laltung betrat ein Mann unser Redaktionsbüro.

Es wird gut sein, gleich am Anfang vorauszuschicken,
daß unsere Tätigkeit den Int.ressen des internationalen
Reiseverkehrs insofern diente, als wir, mein Kollege Stau-
digel und ich, eine Reisezeitschrift herausgaben, die wir in
richtiger Zusammenfassung aller modernen Verkehrsmöglich-
keiten die „Land-, See- ,md Luftpost" betitelt hatten, und
die, wie das so üblich ist, in allen Lotels, Eisenbahnwarte-
sälen, Dampfersalons und ähnlichen geeigneten Orten gratis
aufgelegt wurde.

Jn dieses Büro also trat der obenerwähnte Besucher,
legte seinen Lut auf einen Stuhl und sah uns mit herab-
lassender Gönnermiene an. Es mochte ein Mann von etwa
vierzig Iahren sein, sein Auftreten war von einer im-
ponierenden Anverschämtheit, die auch durch seinen etwas
saloppen Anzug nicht beeinträchtigt werden konnte. Ein
schon stark wind- und wettergebleichter Mantel von un-
definierbarem Schnitt fiel fast wie ein Poncho von seineu
Schultern bis auf die kanariengelben Schuhe herab, auf
denen in dicken Falten die Ausläufer einer blaugrau kar-
rierten Lose aussaßen. Ein braunes Samtjackett gab seiner
 
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