<XXXXXXXXXXX>O Zeitschrift für Humor und Kunst (XXXXXXXXXXXX 12l
Der Autor — „Aeber die Nechnungen meiner Schneiderin regst du dich auf, aber die
Leldinnen deiner Romane müssen sich, Wunder, wie elegant anziehen."
— „Aber liebes Kind, — die laffe ich ja auch unglücklich verheiratet sein."
Der Besuch
Erscheinung einen Stich
ins künstlerhaste, aller-
dings im Bereich des
artistischen.
Kollege Staudigel,
welcher der Tür am
nächsten saß, war bei
der sonderbaren Anrede
des Fremden vomStuh-
le aufgesprungen und
erwiderte jetzt mit einer
respektvollen Verbeu-
gung: „Was immer uns
auch die Ehre eines so
außergewöhnlichen Be-
suches verschafft,es wird
uns ein Vergnügen sein,
Jhnen zu dienen. Bitte,
nehmen Sie Platz!"
Das tat der Fremde
mit größter Angeniert-
heit, lächelte und sagte:
„Das Anliegen, das
mich zu Jhnen sührt,
ist allerdings von nicht
alltäglicher Art. Doch
ich vergaß, mich vorzu-
stellen. Mein Gott ja,
wenn man drei Viertel
seines Lebens unter nur
halb zivilisierten Men-
schen oder gar völligen
Naturkindern zubringt,
gewöhntmansich.Förm-
lichkeiten sehr alsNeben-
sache zu betrachten. Aber
hier natürlich — Kirr-
top ist mein Name;
Beruf: bessererNomade
und gelegentlicherWelt-
umsegler."
Wir verbeugten uns
in unsererEigensch aft als
Reisefachleute mit der
einemsolchenManne zu-
kommendenÄochachtung.
„Was mich speziell
zu Ihnen herführt," fuhr
der Weltumsegler sort,
„ist die Absicht, Landors
und Sven Äedins Spu-
ren zu folgen, und zu
diesem Zweck suche ich einen passenden Reisegefährten."
Wiederum eine stumme respektvolle Verbeugung. Dann
nahm Kollege Staudigel seinen Bleistift hinter dem Ohre
vor, schlug sich damit gewissermaßen als Begleitung auf
den Daumennagel seiner linken Äand und sagte: „Sehr
schön, Lerr Kirrtop, unser Blatt bietet Jhnen für diesen
Zweck die weitestgehenden Garantien. Freilich wird es viel-
leicht zu empfehlen sein, ein dahinzielendes Inserat mehr-
mals einrücken zu laffen, denn ein Mann, wie Sie ihn
suchen, sitzt nicht sozusagen auf dem Präsentierteller, sondern
will gefunden sein. Aber wir werden Ihnen mit unsern
Rabattsätzen in der kulantesten Weise entgegenkommen."
„Iawohl," sekundierte ich, „kulantesten Weise entgegen-
kommen."
Da aber brach Lerr Kirrtop in ein herzliches Lachen
aus. „Was ihr Zeitungsmenschen doch für närrische Leute
seid," rief er heiter aus. „In die Zeitung soll ich mich
rücken lassen wie ein alter Knochen, der eine hübschc Lebens-
gefährtin sucht! Nein, meine Lerren, die Chose kenne ich.
Der Inseratenweg ist der einzige Weg, den ich in meinem
Leben noch nie beschrittcn habe, hahaha. Da hätte ich gleich
am nächsten Tag einen ganzen Reisekorb voll Offerten.
Aber fragt mich nur nicht, was für welche. Grünhörner aller
Schattierungen; stellenlose Landlungsgchilfen, emeritierte
Der Autor — „Aeber die Nechnungen meiner Schneiderin regst du dich auf, aber die
Leldinnen deiner Romane müssen sich, Wunder, wie elegant anziehen."
— „Aber liebes Kind, — die laffe ich ja auch unglücklich verheiratet sein."
Der Besuch
Erscheinung einen Stich
ins künstlerhaste, aller-
dings im Bereich des
artistischen.
Kollege Staudigel,
welcher der Tür am
nächsten saß, war bei
der sonderbaren Anrede
des Fremden vomStuh-
le aufgesprungen und
erwiderte jetzt mit einer
respektvollen Verbeu-
gung: „Was immer uns
auch die Ehre eines so
außergewöhnlichen Be-
suches verschafft,es wird
uns ein Vergnügen sein,
Jhnen zu dienen. Bitte,
nehmen Sie Platz!"
Das tat der Fremde
mit größter Angeniert-
heit, lächelte und sagte:
„Das Anliegen, das
mich zu Jhnen sührt,
ist allerdings von nicht
alltäglicher Art. Doch
ich vergaß, mich vorzu-
stellen. Mein Gott ja,
wenn man drei Viertel
seines Lebens unter nur
halb zivilisierten Men-
schen oder gar völligen
Naturkindern zubringt,
gewöhntmansich.Förm-
lichkeiten sehr alsNeben-
sache zu betrachten. Aber
hier natürlich — Kirr-
top ist mein Name;
Beruf: bessererNomade
und gelegentlicherWelt-
umsegler."
Wir verbeugten uns
in unsererEigensch aft als
Reisefachleute mit der
einemsolchenManne zu-
kommendenÄochachtung.
„Was mich speziell
zu Ihnen herführt," fuhr
der Weltumsegler sort,
„ist die Absicht, Landors
und Sven Äedins Spu-
ren zu folgen, und zu
diesem Zweck suche ich einen passenden Reisegefährten."
Wiederum eine stumme respektvolle Verbeugung. Dann
nahm Kollege Staudigel seinen Bleistift hinter dem Ohre
vor, schlug sich damit gewissermaßen als Begleitung auf
den Daumennagel seiner linken Äand und sagte: „Sehr
schön, Lerr Kirrtop, unser Blatt bietet Jhnen für diesen
Zweck die weitestgehenden Garantien. Freilich wird es viel-
leicht zu empfehlen sein, ein dahinzielendes Inserat mehr-
mals einrücken zu laffen, denn ein Mann, wie Sie ihn
suchen, sitzt nicht sozusagen auf dem Präsentierteller, sondern
will gefunden sein. Aber wir werden Ihnen mit unsern
Rabattsätzen in der kulantesten Weise entgegenkommen."
„Iawohl," sekundierte ich, „kulantesten Weise entgegen-
kommen."
Da aber brach Lerr Kirrtop in ein herzliches Lachen
aus. „Was ihr Zeitungsmenschen doch für närrische Leute
seid," rief er heiter aus. „In die Zeitung soll ich mich
rücken lassen wie ein alter Knochen, der eine hübschc Lebens-
gefährtin sucht! Nein, meine Lerren, die Chose kenne ich.
Der Inseratenweg ist der einzige Weg, den ich in meinem
Leben noch nie beschrittcn habe, hahaha. Da hätte ich gleich
am nächsten Tag einen ganzen Reisekorb voll Offerten.
Aber fragt mich nur nicht, was für welche. Grünhörner aller
Schattierungen; stellenlose Landlungsgchilfen, emeritierte