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Nr. 1369

Aeltfchrift für Hnmor rrnd Kunst

191

Indiskrete Schulaufsähe

Nein, nicht wegen des Aufsatzes. Es waren die Masern.
die schon lange fällig waren. Erledigt mußten fie doch ein-
mal werden, und jetzt hatten sie wenigstens das Gute, daß
wir der Sorge um den Kleiderschrank-Aufsatz enthoben
waren. Llnd auch der um einige der nächsten Aufsätze.
Aeber die aber wollte ich doch unterrichtet sein. Llnter
dem heuchlerischen Vorgeben, daß meine Tochter auf ihrem
nicht so schlimmen Krankenlager auf dem sogenannten Lau-
fenden zu bleiben wünschte, ersuchte ich Fräulein Nelke um
Mitteilung der Schulaufgaben. Vier Aufsätze gab es in
den nächsten Wochen: Llnser Keller — Anser Speicher —
Große Wäsche — Was Vater Wochentags tut.

Mir schauderte. Die Nelke mußte in einem Vordasein
ein Mann gewesen sein und einem Inquisitionsgericht an-
gehört haben. Drei der Aufsätze hätten mich
ja nicht vor ihr bloßgestellt; unser Keller hat
reichen Inhalt, auf dem Boden steht auch
allerlei, und unsere Wäsche kann sich sehen
laffen. Aber: „Was Vater Wochentags tut",

— ja, das war ein schlimmes Thema. Ich
fange gewöhnlich immer erst spät am Abend
zu arbeiten an, und sehr »ft tue ich überhaupt
nichts. In den Augen der Nelke hätte ich also
als fauler Patron dagestanden. Allerdings
hätte sie mich dann nicht bei der Steuerbehörde
verdächtigen können. Was für Aussätze aber
waren noch zu erwarten?

Ich zitterte, aber es war nicht nötig. Mit
einer frohen Botschaft kam meine Tochter
das erste Mal wieder aus der Schule zu-
rück. Große Ereigniffe waren vorgefallen.

Aeber das letzte ThMa „Was Vater Wochen-
tags tut" war Beschwerde geführt worden.

Llnd von wem? Von keinem andern als von
Erna Oettingers Papa. Der war zum Direktor

gegangen und hatte erklärt: er lebte von seinen Renten
und hatte überhaupt nichts zu tun, aber das ginge niemanden
etwas an. Dabei hatte er auch gleich Klage geführt, daß seine
Tochter Erna mehrere Male von Mitschülerinnen verhauen
worden wäre, ganz furchtbar erst unlängst, weil sie in einem
Aufsatz den Kleiderschrank oder vielmehr die drei Kleider-
schränke ihrer Mutter samt Inhalt beschrieben hätte.

Darauf hatte der Direktor persönlich die Aufsatzhefte
der ganzen Klaffe eingesammelt. Ich glaube, daß Fräulein
Nelke darnach eine Belehrung erfahren hat. Der nächste
Aufsatz hieß: „Der freundliche Wirt", und als Grundlage
haben sollte er das Ahland'sche Gedicht: „Bei einem Wirte
wundermild-"

Nun, mit solchen Aufsätzen kann man ganz einver-
standen sein.

Kraftzutvachs - „Daß du nicht frech wirst, Maxe! Morgen

werd' ich sechs Iahre, da krieg' ich 'ne große
Brotkarte, und nach einer Woche, — da sollst
du mal sehn, wie ich dich da verhauen kann."

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