Nr. 1370
Aeitschrift flir >>nmor nnd Knnst
M7
Der Soldat, der etwas vergaß
milden Schläfer an und dachte, wie wohl seine Frau und
seine Kinder aussehn möchten, und was er wohl vor dem
Kriege getrieben hätte, und noch dies und jenes.-
Oho, — da wäre sie ja beinahe selbst eingeschlafen, die
Augen waren ihr schon zugefallen. Wie spät war es
denn? Ein halb auf zwölf Ahr, — sie hatte sich ja ganz
verträumt. Nun war es aber die höchste Zeit, daß der
Mann aus dem Lause kam.
Auf dem Tisch stand ein Glas, aus dem Fräulein
Karsten ihr abendliches Mineralwasser getrunken hatte.
Sie hob es auf und setzte es heftig wieder auf den Tisch-
Der Schläfer zuckte zusammen, aber er wachte nicht auf.
Er murmelte etwas im Schlaf. „Man immer los!" Wahr-
scheinlich war er der Meinung, daß er sich noch ein Glas
Bier bestellen sollte. Es mußte ein stärkeres Mittel an-
gewendet werden. „Laltl — wer dal" rief Fräulein Karsten.
Da rappelte der Schläfer sich auf. Er riß die Augen-
lider auseinander und blickte sich wild um. Dann trat ein
Strahlen des Erkennens in sein Antlitz. „Ach Gottchen, liebes
Madamchen, da bin ich ja wohl einjeschlafenjewesen. Nehmen
Sie 's man ja nich' iebel. Na, nu sind die Kerle wohl wech?"
„Schon lange, Sie brauchen keine Furcht mehr zu haben,"
sagte Fräulein Karsten. !lnd dann mahnte sie: „Es ist jetzt
wirklich Zeit, daß Sie gehn."
Menschen, die aus einem allzu kurzen Schlummer ge-
rissen werden, sind gewöhnlich starken Entschlüssen nicht
geneigt. Der Soldat stand zwar auf, aber er machte ein
bedenkliches Gesicht. „Ach Gottchen, liebes Madamchen, am
Ende kriejen mich die Kerls nu doch. Wer weiß, ob die nich'
noch auf mich lauern. Da soll einer dem Deiwel trauen!"
„Ia, aber lieber Mann, ich kann Sie doch wirklich nicht
hier behalten," erklärte Fräulein Karsten jetzt etwas streng.
„Was denken Sie denn?"
„Was ich denk'?" Der Soldat sah Fräulein Karsten
verlegen bittend an. „Ia, Madamchen, wenn's nich' zu
viel verlangt is'-1 Aber ich trau' mich so nich' wieder
auf die Gass' 'raus. Am End' haben Sie irgend 'nen alten
Mannsrock für mich und 'nen Lut, daß ich in Zivil jehn
kann. Auf die Büxen kommt's ja nich' so an. R«, und
durchjehn werd' ich Ihnen doch nich' mit die Sachen. And
Sie behalten ja auch meinen Waffenrock hier und die Mütz'
und das Seitenjewehr. Ach Gottchen, liebes Madamchen,
tun Sie mir doch bloß den einz'jen Iefallen!"
Ia, das war wohl viel verlangt, aber Fräulein Karsten
hatte alte „Mannsröcke" da und auch „Mannshüte"; es waren
ja genug Sachen von ihrem Bruder da. Sie suchte also
etwas Paffendes hervor, einen weichen Filzhut und einen
recht langen Gehrock, welch letzter klug gewählt war, mit
Rücksicht auf die „Büxen", von denen unter dem Gehrock
nicht so viel zu sehn sein würde. „Die Sachen sind von
meinem Bruder," erklärte sie und wurde ein wenig rot
dabei.
„Na selbstverständlich," sagte der Soldat, setzte aber
als höfliche Anrede jetzt nicht mehr „Madamchen" hinzu.
Er sagte: „Na selbstverständlich, Freileinchen!" und Fräu-
lein Karsten wurde noch röter. Sie sah aus dem Fenster
hinaus, während der Soldat seine Amkleidung vollzog.
Er sah jetzt sehr zivil aus und konnte ohne Gefahr jeder
Patrouille begegnen. „Morjen hol' ich meine Sachen ab,
Freileinchen," erklärte er, „am Vormittag. And das Zeuch
von ihrem Lerrn Bruder werd' ich schön in acht nehmen,
da können Sie sich drauf verlaffen."
Fräulein Karsten ging voraus und schloß die Laustüre
auf. Der Soldat tappte hinter ihr drein. Er brummte
etwas und blieb unentschloffen an der Tür stehn. „Nu
hab' ich doch noch was fragen wollen, Freileinchen. Weiß
der Deiwel, was das war."
Da aber der Deiwel nicht zugegen war, Auskunft zu
geben, und Fräulein Karsten auch nicht wußte, wie man
ihn herbeirufen könnte, dies aber auch, selbst wenn sie es
gewußt hätte, unter gar keinen Amständen getan haben
würde, sagte sie kurz: „Nun, es fällt Ihnen vielleicht bis
morgen ein."
Orutjchlandc
l üentendste Zeitung
> Berliner W
> Tageblatt >
mll den BelblLitem
M „Wsllsplsgvl", 2sl1. W
gslsl, Nsus ttoi ksnlsn, ----
Ivolmlsolrv kunäsoliau
2 M. 40 pf. Mvnatlich
L^S.000
iek lneinen 2ueksr los vrurätz unä
>vitzätzr arbtzitssüllix bin, tsils iek nus
OuukbLrktzit uutznt^eltlieb jtzäsiu 2ueker-
krauktzn mit, I,
Alle Beinkrümmungen ver-
deckt elegant nur mein mech.
keiii KvAiIier -
ohne Polster oder Kissen.
! ! Catalog grat.
Serm. Sevtelä» KLävdvul
Llo. 2 dol vresävL.
Imiiircliös »gsMsIörer
bi.t>VL8 Ltznsatioutzlltzs brinxt äLS
lUtzäiLinisebs WLrtznbuus
0,-. öallov/ilrLLo., 66l-!inVV57.
/^bl. 15 /^.
I_.ustixtz ttLLltz Ulit äsr ^VuiLtzl iiu
Oesiebt uuä rnu l^örpsr kanu ruuu
^strt sslbst unä riwar tur immsr dtz-
ssi tixen. Oureb äis titzs^ltziksuätz ebtzmisebs
2tzrstzt2unxin ätzn k'oIIiktzln(ttLLrbLIZtz) stsr-
btzn äis läaarvvur^eln uaeb unä naeb ab, nuebäem
ein ^Vitzätzrvvaebstzn unmöxlieb ist. k'ür äie Itaut
^ uusebäälieb. b'rtzis kür äsu Ltzlbstxtzbruueb mit Lllem 2u-
bsbör unä är^tliebsr ^nwsisunA N. 5.50 (p. I^aebnabiutz).
luseiüteuLuuabinei kullolf d/!vS86, ^unoneeQ-Lxxeditjon.
Lin Feöevhut ist
iintnev -ns Beste!
Ich habenoch großesLagerv. Slraußenfeder»
Garantiert
echte, hut-
fertigelObis
15 embreite
Federn 40
em lang nur
1^,ca'/s n>
lang nur 3,
4, 5, 6 Zr.
„Atama"
Straußen-
federn voll
dichtu. breit
30 em lang
3 40 em
5 45 em
8 50 em
12^,60em
25
Jiuitrerte Reiherbüscbe 30 em hoch nur 2
C'chte Neiher 10-200 Kurze Strauß-
boas 3 40, 5, 8, 10—45
Zurückgesetzte Blumen 1 Kartou nur 3
Versand per Nachuahme.
Ilessv Scheffelstr. 10/12.
/eäsn tt6rn
wtzlebsr sieb seböu kltzi-
äsn will,v6rlanx. mtziuen
?raebt - Xatalox I^o. 80.
ub. sltzxanttz, prviswvrtv
likUkn Katllötodö
kisiko ausgvsoblossvn!
ill'ür I^jebtxskalltznätzs
^tzbtz Otzlä Lurüek.
HLllvr, Hüaelitzll, lal 19
Aeitschrift flir >>nmor nnd Knnst
M7
Der Soldat, der etwas vergaß
milden Schläfer an und dachte, wie wohl seine Frau und
seine Kinder aussehn möchten, und was er wohl vor dem
Kriege getrieben hätte, und noch dies und jenes.-
Oho, — da wäre sie ja beinahe selbst eingeschlafen, die
Augen waren ihr schon zugefallen. Wie spät war es
denn? Ein halb auf zwölf Ahr, — sie hatte sich ja ganz
verträumt. Nun war es aber die höchste Zeit, daß der
Mann aus dem Lause kam.
Auf dem Tisch stand ein Glas, aus dem Fräulein
Karsten ihr abendliches Mineralwasser getrunken hatte.
Sie hob es auf und setzte es heftig wieder auf den Tisch-
Der Schläfer zuckte zusammen, aber er wachte nicht auf.
Er murmelte etwas im Schlaf. „Man immer los!" Wahr-
scheinlich war er der Meinung, daß er sich noch ein Glas
Bier bestellen sollte. Es mußte ein stärkeres Mittel an-
gewendet werden. „Laltl — wer dal" rief Fräulein Karsten.
Da rappelte der Schläfer sich auf. Er riß die Augen-
lider auseinander und blickte sich wild um. Dann trat ein
Strahlen des Erkennens in sein Antlitz. „Ach Gottchen, liebes
Madamchen, da bin ich ja wohl einjeschlafenjewesen. Nehmen
Sie 's man ja nich' iebel. Na, nu sind die Kerle wohl wech?"
„Schon lange, Sie brauchen keine Furcht mehr zu haben,"
sagte Fräulein Karsten. !lnd dann mahnte sie: „Es ist jetzt
wirklich Zeit, daß Sie gehn."
Menschen, die aus einem allzu kurzen Schlummer ge-
rissen werden, sind gewöhnlich starken Entschlüssen nicht
geneigt. Der Soldat stand zwar auf, aber er machte ein
bedenkliches Gesicht. „Ach Gottchen, liebes Madamchen, am
Ende kriejen mich die Kerls nu doch. Wer weiß, ob die nich'
noch auf mich lauern. Da soll einer dem Deiwel trauen!"
„Ia, aber lieber Mann, ich kann Sie doch wirklich nicht
hier behalten," erklärte Fräulein Karsten jetzt etwas streng.
„Was denken Sie denn?"
„Was ich denk'?" Der Soldat sah Fräulein Karsten
verlegen bittend an. „Ia, Madamchen, wenn's nich' zu
viel verlangt is'-1 Aber ich trau' mich so nich' wieder
auf die Gass' 'raus. Am End' haben Sie irgend 'nen alten
Mannsrock für mich und 'nen Lut, daß ich in Zivil jehn
kann. Auf die Büxen kommt's ja nich' so an. R«, und
durchjehn werd' ich Ihnen doch nich' mit die Sachen. And
Sie behalten ja auch meinen Waffenrock hier und die Mütz'
und das Seitenjewehr. Ach Gottchen, liebes Madamchen,
tun Sie mir doch bloß den einz'jen Iefallen!"
Ia, das war wohl viel verlangt, aber Fräulein Karsten
hatte alte „Mannsröcke" da und auch „Mannshüte"; es waren
ja genug Sachen von ihrem Bruder da. Sie suchte also
etwas Paffendes hervor, einen weichen Filzhut und einen
recht langen Gehrock, welch letzter klug gewählt war, mit
Rücksicht auf die „Büxen", von denen unter dem Gehrock
nicht so viel zu sehn sein würde. „Die Sachen sind von
meinem Bruder," erklärte sie und wurde ein wenig rot
dabei.
„Na selbstverständlich," sagte der Soldat, setzte aber
als höfliche Anrede jetzt nicht mehr „Madamchen" hinzu.
Er sagte: „Na selbstverständlich, Freileinchen!" und Fräu-
lein Karsten wurde noch röter. Sie sah aus dem Fenster
hinaus, während der Soldat seine Amkleidung vollzog.
Er sah jetzt sehr zivil aus und konnte ohne Gefahr jeder
Patrouille begegnen. „Morjen hol' ich meine Sachen ab,
Freileinchen," erklärte er, „am Vormittag. And das Zeuch
von ihrem Lerrn Bruder werd' ich schön in acht nehmen,
da können Sie sich drauf verlaffen."
Fräulein Karsten ging voraus und schloß die Laustüre
auf. Der Soldat tappte hinter ihr drein. Er brummte
etwas und blieb unentschloffen an der Tür stehn. „Nu
hab' ich doch noch was fragen wollen, Freileinchen. Weiß
der Deiwel, was das war."
Da aber der Deiwel nicht zugegen war, Auskunft zu
geben, und Fräulein Karsten auch nicht wußte, wie man
ihn herbeirufen könnte, dies aber auch, selbst wenn sie es
gewußt hätte, unter gar keinen Amständen getan haben
würde, sagte sie kurz: „Nun, es fällt Ihnen vielleicht bis
morgen ein."
Orutjchlandc
l üentendste Zeitung
> Berliner W
> Tageblatt >
mll den BelblLitem
M „Wsllsplsgvl", 2sl1. W
gslsl, Nsus ttoi ksnlsn, ----
Ivolmlsolrv kunäsoliau
2 M. 40 pf. Mvnatlich
L^S.000
iek lneinen 2ueksr los vrurätz unä
>vitzätzr arbtzitssüllix bin, tsils iek nus
OuukbLrktzit uutznt^eltlieb jtzäsiu 2ueker-
krauktzn mit, I,
Alle Beinkrümmungen ver-
deckt elegant nur mein mech.
keiii KvAiIier -
ohne Polster oder Kissen.
! ! Catalog grat.
Serm. Sevtelä» KLävdvul
Llo. 2 dol vresävL.
Imiiircliös »gsMsIörer
bi.t>VL8 Ltznsatioutzlltzs brinxt äLS
lUtzäiLinisebs WLrtznbuus
0,-. öallov/ilrLLo., 66l-!inVV57.
/^bl. 15 /^.
I_.ustixtz ttLLltz Ulit äsr ^VuiLtzl iiu
Oesiebt uuä rnu l^örpsr kanu ruuu
^strt sslbst unä riwar tur immsr dtz-
ssi tixen. Oureb äis titzs^ltziksuätz ebtzmisebs
2tzrstzt2unxin ätzn k'oIIiktzln(ttLLrbLIZtz) stsr-
btzn äis läaarvvur^eln uaeb unä naeb ab, nuebäem
ein ^Vitzätzrvvaebstzn unmöxlieb ist. k'ür äie Itaut
^ uusebäälieb. b'rtzis kür äsu Ltzlbstxtzbruueb mit Lllem 2u-
bsbör unä är^tliebsr ^nwsisunA N. 5.50 (p. I^aebnabiutz).
luseiüteuLuuabinei kullolf d/!vS86, ^unoneeQ-Lxxeditjon.
Lin Feöevhut ist
iintnev -ns Beste!
Ich habenoch großesLagerv. Slraußenfeder»
Garantiert
echte, hut-
fertigelObis
15 embreite
Federn 40
em lang nur
1^,ca'/s n>
lang nur 3,
4, 5, 6 Zr.
„Atama"
Straußen-
federn voll
dichtu. breit
30 em lang
3 40 em
5 45 em
8 50 em
12^,60em
25
Jiuitrerte Reiherbüscbe 30 em hoch nur 2
C'chte Neiher 10-200 Kurze Strauß-
boas 3 40, 5, 8, 10—45
Zurückgesetzte Blumen 1 Kartou nur 3
Versand per Nachuahme.
Ilessv Scheffelstr. 10/12.
/eäsn tt6rn
wtzlebsr sieb seböu kltzi-
äsn will,v6rlanx. mtziuen
?raebt - Xatalox I^o. 80.
ub. sltzxanttz, prviswvrtv
likUkn Katllötodö
kisiko ausgvsoblossvn!
ill'ür I^jebtxskalltznätzs
^tzbtz Otzlä Lurüek.
HLllvr, Hüaelitzll, lal 19