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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

Der Kampf um das Nuder

Koftbare öriefmacken

tvie 5ckweirer poNverwaliung beabtiäüigl, sofort nack frieäenLsckiuh ein labr iang

„^rieäenLmarken" ausrugeben.)

ver Xünftler, äer üie Marke lchaM
Hat's äiermal leicht, ctari
inan vvokl meinen
kgal, ivar er rultanäe bringt, —
vie warke wirä cioch lchön
erlcheincn.

Mie aber ftebt, lo tragt man nun,
Me Norbereitung gegeinvärtig?
keeill licb ivobl äie Lchiveirer ?olt?
Ilt Ichon ciie Leichnung etwa lertig?

Unü ivenn lie'z ilt, ivas iveiter clann:
8>icht man bereit; vielleicht äie
?Iatlen?

Ach 6ott, am knäe gebt logar
ver vruck lchon gan^ gelchivinä'
vonstatten.

venn rielengroß >lt sllerleits
va; Interelle lur äie Marken
Unä vvirä mil jeäem Lsge mebr
Unä mebr in aller Mell erltarken.

80 viele, viele, äie noch nie
Lelsmmelt Marken anärer Hrten, —
vach äieler tragen iie kegebr,

Lie können's beinab' kaum ervvarten. pno

Für Sammler

Jn neulralen Ländern wird jetzt ein eifriger
Äandel mil deutschen Lebensmittelmarken getrieben,
die ein beliebtes Objekt sür Sammler geworden sind.
Natürlich gelangen sie auch in die feindlichen Länder;
so werden auf den Pariser Boulevardsdeutsche Brot-
und Fleischmarken angeboten und teilweise Preise
bis zu zehn Franken dafür verlangt. —

Dies las neulich Lerr Privatier Schwendicke
in der Zeitung, als er abends im Bürgerbräu saß
und eben eine Portion Schweinebraten mit Sauer-
kraut verspeist hatte. Eine Stunde vorher halte
er ein Nindsfilet im „Gambrinus" genossen, wo
er am selben Tage auch zu Mittag gegessen
hatte, — zweimal Kalbsschnitzel. Er hätte freilich
nur eine Portion haben dürfen, aber die Kellnerin
hatte ein Auge zugedrückt, zumal Äerr Schwendicke
die nötigen Marken selbstverständlich und bereitwillig
hergab.

Äerr Schwendicke las das also, brummte unwillig
und wandte sich an einen zufälligen Nachbar. Das
war der Postassistcnt Bröselmann, der zu seinem
Glase Dünnbier ein Stückchen Limburger Käse ver-
zehrt hatte.

„Eine Schweinerei ist das," sagte Lerr Schwen-
dicke, „daß mit unsern Lebensmittelmarken im Aus-
lande gehandelt wird. Solche Andenken an die große
Zeit gehören doch zuerst für unsereinen."

„Ah, Sie sind auch Sammler," meinte Lierr Post-
assistent Bröselmann. „Nun, ich kann Ihnen gern
ein paar Marken geben."

Lerr Schwendickemachte glänzendeAugen. Zeigen
Sie her, zeigen sie her! Soviel wie die windigen
Pariser bezahle ich schließlich auch.

Lerr Bröselmann kramte einige Blättchen aus
seiner Brieftasche. „Da hab' ich Brotmarken vom
vorigen Iahr, als die Brotration verhältnismäßig
hoch war, wiffen Sie. And hier sind Fleischmarken
vom vorigen Monat, — ja, und da ist auch noch eine
Buttermarke, die ich leider habe verfallen lassen."

Da wandte sich §>err Schwendicke unwillig ab.
„Mit dem Zeug lassen Sie mich nur in Ruhe. Ich
wcrde doch keine verfallenen Marken sammeln. Gelten
müssen sie, gelten!" Gedanensts

SLoßseufzer in Zarskoje Selo

Nikolaus: „Wenn ich doch wüßte, wo mein großer
Ahn', der Zar und Zimmermann das bekannte Loch
gelassen hat!"

DrafLifch Schutzmann (einen Reisenden kontrol-
lierend): „Was, das soll eine Paß-
karte sein? Das ist ja schon mehr eine Fettkarte."

Scharfblick

Wirt: „Die Familie dort muß aus der Stadt sein,
die essen die Kartoffeln zuerst."

Verdächtige Bestellung

Kellner: „Was befehlen die Lerrschaften?"

Lerr: „Ich möchte Schweinsbraten und meine Braut
kriegt ein Karmcket."

Nooseveltchen darf nicht nach Europa

Garibaldi: „Sei froh, daß du nicht hinüber bist,
mich haben sie auch schon dort hinausgeschmiffen."
 
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