Zeitschrift für Humor und Kunst 12Z
Zwecklos
Wurstdieb: „Laßt mich laufen, Leute — 's hat keinen
Zweck mehr — grad hab' ich den letzten Zipfel aufgegefsen."
Der Vauch des Garfield Pallot
Zeit des aroken ^rieges darüber aufgeklärt worden, in
denen die Bevölkerung zu mögbchst reichlichem Genuß des
in aroßen Mengen vorhandenen Zuckers ausgefordert wurde.
Späterdin unterblieben diese Aufforderungen. Da wußte
dre Bevöikerung ja schon Bescheid.
Fett setzte der kieine Garfield von dem Zucker aber
nicht an, dazu exerüerte der Vater viel zu stramm mit
ihm, und alles stramme Exerzieren ist bekanntlich der Fett-
bildung überaus hinderlrch. Ach, was mußte der Iunge
üben und sich mühen! Dafür konnte er aber auch mit
zwölf Iahren mehr als die
beften seines Fachs. Sonstige
Frühreife bewies er zu die-
sem Zenpunkt dadurch, daß er
dem elterlichen Äaase entlief,
oder vielmehr dem Wagen,
der dies Laus ersetzen mußte.
Garfilld Pallot rückte aus.
Das hatte der Alte sür seine
Müde; jetzt konnten andere
ernten, was er gesät hatte.
Die erste Ernte nahm der
große Barnum, dem Gmfield
zulief, und bei dem er vier
Iahre blieb, immer weiter sich
vervollkommnend. Dann aber
behagte es ihm nicht mehr in
dem großen Troß. Er machte
sich selbständig und reiste auf
eigene Faust, als begehrte
Nummer der größten Varielö-
bühnen. Mit zwanziq Iahren
harte er ein Einkommen, das
die Bezüge eines Ministers
übertraf. Das durfte eigent-
lich nicht sein, wenigstens was
die tüchtigen Minister anbe-
trifft. Ein guter Miruster
müßte mehr bekommen als
der beste Schlangenmensch. Aber es ist nlcht so einfach,
zu entsckeiden, wieviel ein Minister tangt; beim Schlangen-
menschen ist das viel leichter zu beurteilen.
Aeber den Schlangenmenschen Garfield Pallotti — er
hatte sich die italienische Endung wieder angehängt, denn
die Welt liebt den Wechsel — war das Publckum einig
in der allergünstigsten Beurteilung. Er hatte in seiner
Spezialitat wieder eine besondere Eigenart herausqearbeitet,
— er war ein komischer Schlangenmensch geworden. Zu
seiner Ausrüstung gebörten krumme Ofenröhren, durch die
er sich wand, Vogelkäfige, in die er hineinkroch, dann um
die Stange darin sich windend,
ein kleiner Koffer, in den er
sich im zusammengeklappten
Zustand — selner Perwn na-
türlich, nicht des Koffers —
hineinlegen ließ und Aehn-
liches, dazu auch ein Assistent,
um den er am Schluß einer
spaßigen Duoszene in der Art
einer Loa oonstriotor sich
ringelte. Djesen Assistenten be-
zahlte Garfield Pallotti übri-
gens miserabel, aber nicht
aus Geiz, nur aus Sorge, daß
der Mann nicht fett wurde.
Denn um einen fetten Men-
schen hätte er sich nicht so gut
herumringeln können. !lnd
einen andern zu engagieren,
das hätte ihm nicht behagt;
an den hälte er sich erst ge-
wöhnen müssen, und das hälte
ihm Anruhe gemacht, von der
er durch seinen mit ewiger Orts-
veränderung verbundenen Be-
ruf gerade genug hatte.
Garfield Pallot, genannt
Pallotti aber war für Ruhe
und Behaglichkeit, und fie
— „So 'ne Iemeinheit von de Meester'n! Da denke ick,
se jibt mich so' ne dickbestrichene Schmalzstulle, und denn
is et bloß en janz jewöhnlichet Brot mit 'n Kreidestrich."
Zwecklos
Wurstdieb: „Laßt mich laufen, Leute — 's hat keinen
Zweck mehr — grad hab' ich den letzten Zipfel aufgegefsen."
Der Vauch des Garfield Pallot
Zeit des aroken ^rieges darüber aufgeklärt worden, in
denen die Bevölkerung zu mögbchst reichlichem Genuß des
in aroßen Mengen vorhandenen Zuckers ausgefordert wurde.
Späterdin unterblieben diese Aufforderungen. Da wußte
dre Bevöikerung ja schon Bescheid.
Fett setzte der kieine Garfield von dem Zucker aber
nicht an, dazu exerüerte der Vater viel zu stramm mit
ihm, und alles stramme Exerzieren ist bekanntlich der Fett-
bildung überaus hinderlrch. Ach, was mußte der Iunge
üben und sich mühen! Dafür konnte er aber auch mit
zwölf Iahren mehr als die
beften seines Fachs. Sonstige
Frühreife bewies er zu die-
sem Zenpunkt dadurch, daß er
dem elterlichen Äaase entlief,
oder vielmehr dem Wagen,
der dies Laus ersetzen mußte.
Garfilld Pallot rückte aus.
Das hatte der Alte sür seine
Müde; jetzt konnten andere
ernten, was er gesät hatte.
Die erste Ernte nahm der
große Barnum, dem Gmfield
zulief, und bei dem er vier
Iahre blieb, immer weiter sich
vervollkommnend. Dann aber
behagte es ihm nicht mehr in
dem großen Troß. Er machte
sich selbständig und reiste auf
eigene Faust, als begehrte
Nummer der größten Varielö-
bühnen. Mit zwanziq Iahren
harte er ein Einkommen, das
die Bezüge eines Ministers
übertraf. Das durfte eigent-
lich nicht sein, wenigstens was
die tüchtigen Minister anbe-
trifft. Ein guter Miruster
müßte mehr bekommen als
der beste Schlangenmensch. Aber es ist nlcht so einfach,
zu entsckeiden, wieviel ein Minister tangt; beim Schlangen-
menschen ist das viel leichter zu beurteilen.
Aeber den Schlangenmenschen Garfield Pallotti — er
hatte sich die italienische Endung wieder angehängt, denn
die Welt liebt den Wechsel — war das Publckum einig
in der allergünstigsten Beurteilung. Er hatte in seiner
Spezialitat wieder eine besondere Eigenart herausqearbeitet,
— er war ein komischer Schlangenmensch geworden. Zu
seiner Ausrüstung gebörten krumme Ofenröhren, durch die
er sich wand, Vogelkäfige, in die er hineinkroch, dann um
die Stange darin sich windend,
ein kleiner Koffer, in den er
sich im zusammengeklappten
Zustand — selner Perwn na-
türlich, nicht des Koffers —
hineinlegen ließ und Aehn-
liches, dazu auch ein Assistent,
um den er am Schluß einer
spaßigen Duoszene in der Art
einer Loa oonstriotor sich
ringelte. Djesen Assistenten be-
zahlte Garfield Pallotti übri-
gens miserabel, aber nicht
aus Geiz, nur aus Sorge, daß
der Mann nicht fett wurde.
Denn um einen fetten Men-
schen hätte er sich nicht so gut
herumringeln können. !lnd
einen andern zu engagieren,
das hätte ihm nicht behagt;
an den hälte er sich erst ge-
wöhnen müssen, und das hälte
ihm Anruhe gemacht, von der
er durch seinen mit ewiger Orts-
veränderung verbundenen Be-
ruf gerade genug hatte.
Garfield Pallot, genannt
Pallotti aber war für Ruhe
und Behaglichkeit, und fie
— „So 'ne Iemeinheit von de Meester'n! Da denke ick,
se jibt mich so' ne dickbestrichene Schmalzstulle, und denn
is et bloß en janz jewöhnlichet Brot mit 'n Kreidestrich."