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Nr. 1?82

Zeitschrift für Humor und Kunst

189

Das Preisausschreiben

an sein LlnLernehmen zu feffeln und dafttr zu entzünden,
dazu gehörLe jene überlegene JnLelligenz und Pfiffige Klug-
heiL, wie sie eben der Mann der GelegenheiL, Peter Kloiber
besaß. Der fette Preis, das war der Köder, mit dem er
sich seine künftige KundschafL angelte.

BereiLs zu gleicher ZeiL mit der Anzeige Lraf der nam-
haste InnenarchiLekL mi( einer Anzahl von Spezialisten auf
dem GebieLe der ErrichLung von Weinstuben ein. Es wurde
gemessen und gehämmert, gestrichen und gepappt, und die
künstige Zierde und SehenswürdigkeiL der StadL Reihberg
wuchs zusehends unter den Länden dieser kundigen Zauberer.

So etwas wie ein Zauber, wie eine verborgene treibende
Kraft, wie ein fiebrischer Zmpuls haLLe sich auch auf die
EinwohnerschafL von Reitzberg ergoffen. Die LeuLe gingen
mit nachdenklichen GestchLern umher, versanken plötzlich in
Liefes Schweigen und fuhren erschreckt daraus empor, wenn
sie angesprochen wurden. AllerorLen begegnete man ge-
heimnisvollen Mienen, die nichtsdestoweniger eine auf-
sallende GleichgülLigkeiL und LlnbesangenheiL heuchelten, und
jedermann zeigte eine gewiffe Scheu und ZurückhalLung vor
jedermann, als gälte es, einen kostbaren Schatz vor den
Augen und Ohren von jedermann zu hüten. Wenn jemand
das Gespräch auf den WeLtbewerb brachte, so schlug man
ein schallendes SLickhustengelächLer auf und betonte, daß
das eine Sache für Berufene sei, schützte dringende GeschäfLe
vor und suchte schleunigst und argwöhnisch aus dem Bereich

des Iemand zu kommen. Nebenher ging aber als merk-
würdige Erscheinung die SuchL, gewisse lebsüchtige Projette
mit einem ungefähren Kostenaufwand von 300 Mark zu
hätscheln und auf versteckte Weise zu nähren. Die Frau
OberamLmann und die Frau KreisrendanL erhielten Pro-
spekte von LuxuskurorLen; Probesendungen von Import-
zigarren und QualiLäLsweinen liefen in Reitzberg ein, junge
und alte Damen grübelten verstohlen über Wiener Mode-
zeitungen, und junge und alte Lerren versenkten sich in ge-
heime BeLrachLungen der AnnehmlichkeiL so vieler ArLikel,
vom Lackschuh bis zum Gehpelz, wie sie das größte Waren-
haus kaum aufzuweisen haLLe. Ein Drogistenlehrling wiegte
sich sogar in Träumen von einem ReiLpferd miLLlerer Raffe,
und eine junge Modistin kaufte ein kostbares Ohrgehänge
auf Abzahlung.

Am einschneidendsten berührte die Kunde von einer
neuen Weinstube natürlich die „SLille Klause." Im ersten
MomenL sank der KlausenwirL zusammen wie ein Sack Lafer,
der ein Leck bekommen hat, im zweiten aber raffte er sich
wieder auf und Lraf Maßregeln, der gefährlichen Konkurrenz
zu begegnen. Er band die SLallschürze ab und zog eine Lüster-
joppe über seine Lemdärmel. Er kaufte eine FliegendüLe
und verstärkte die abendliche BeleuchLung. Er gab Ser-
vieLLen schon zu heißen Würstchen und abonnierte auf eine aus-
wärtige ZeiLung. Die Krone seiner Reformen aber bildete
eine silberne SchnupfLabaksdose, die er für den SLammLisch
stiftete.

^li*. 1382° 21. lun! 1917» InsertionsAobübrvn 4x6spalt. Nonpar6i1l626iIe i Nark. Alleinlge Inseraten.^nnabms dsi 6Ut!oIf IVI0886, ällklvl16Kkl'!llp8lIiÜ0ll.

Lerlin, Lreslau, Okennütr:, vresüen, vüsselüort, li'ranlrkurt, Harnbnrx, Loln, I.6ip2i8, Aa^äeburZ, Mannlieim, Hlüneben, Strassbur^ i. L., StuttAart, Luüapest. ?ra^, ^Vien, Lasel, 2üricb

Lestellnnxen aut ctie N'oedenausxade bei allen Lueb- unä XunstbanütunAen. 2eitunLL-bxpeäitionen unü b'ostäintern. tzuartalspreis (13 Nurnrnern) in veutseblanü Mk. 3.—,
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ällust.I^iste, aueb üb.iVlbums bostenl.

Sku- Anbauf v. 8ammlungsn aller Lrä-
teiks, aueb einrvln. Zsltenbeiten.
Nlax tterdst, Aarbenbaus, Uamdur§ ä.

8allität8d3U8 „K^glka" 5.

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^rtikel 2. Xrankenptloxe u. H^xiene 6te.
prima War6, mässi^e k'roiso. ^nkraxen
mit LenSnnuiiß' ä. Zovvünsobton OoZon-
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