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Meggendorser-Blätter, München

Austausch — „Deine Frau geht jetzt in die Munitionsfabrik; ja wer kocht dir denn nachher?"

— „Dazu krieg' ich jetzt eine Dame aus der Stadt."

„Ein nicht genannt sein wollender ..

Kommerzienrat Wassermaier übergab der Zeitung
1000 Mark für einen wohltätigen Zweck. Der Verleger
sagte zum Nedakteur:

„Lerr Schwiebus, bringen Sie die übliche sachliche
Notiz."

Der Redakteur sagte zum Redaktionsvolontär:

„Schimmelmann, deichseln Sie die übliche Sachnotiz."

Schimmelman sagte zum Lehrling:

„Dröselmaier, machen Sie die Kiste wie üblich." Drösel-
maier machte die Kiste. In der Zeitung stand:

,Ein nicht gewollt sein genannter Wohltäter hatte die
Äochherzigkeit .. /

Kommerzienrat Wassermaier telephonierte an den Ver-
leger, das sei kein Deutsch. Der Verleger sagte zum Redak-
teur: „Äerr Schwiebus, soll das vielleicht ein Deutsch sein?"
Der Redakteur sagte zum Volontär: „Na, Schimmelmann,
das ist ja 'n nettes Deutsch!" Der Volontär schnauzte den
Lehrling an: „'n Schweinedeutsch ist das, Dröselmaier!"
In der nächsten Nummer stand:

,Wie wir berichtigend bemerken, hatte ein nicht genannt
wollend seiender Wohltäter die Lochherzigkeit .. /

Kommerzienrat Wassermaier kurbelte ärgerlich, der
Verleger wetterte, der Redakteur machte einen Krach, der
Volontär schlug auf den Tisch. Vom Lehrling bekam der
Setzer etwas ab, so daß er sich vergriff:

,Wie wir wiederholt berichtigend bemerken, hatte ein
nicht genarrt sein wollender Wohltäter die Lochherzigkeit.. /

Donnerwetter, Lagelschlag — da lag ein Brief von
Kommerzienrat Wassermaier: ,Ich bitte Sie, die Notiz
endlich richtig wie folgt zu bringen: Wie wir in endgültiger
Berichtigung unserer vorhergehenden Notizen bemerken, hatte
ein nicht genannt sein wollender Wohltäter die Lochherzigkeit
usw. Lochachtungsvoll: Wassermaier, Kommerzienrat/

Am nächsten Tage ftand in der Zeitung:

,Wie wir in endgültiger Berichtigung unserer vorher-
gehenden Notizen bemerken, hatte ein nicht genannt sein
wollender Wohltäter die Lochherzigkeit usw. Lochachtungs-
voll: Wassermaier, Kommerzienrat/ Friy Müller

Sommerfrischentarif

— „Gewiß, der Lerr kann auch ein längeres Bett haben
der Zentimeter kostet bei mir 20 Pfennige."

Im Zeichen des Männermangels

— „Lat sich in Ihrem Geschäft der Männermangel auch
schon bemerkbar gemacht?"

Weinhändler: „And ob! Ietzt mußte ich sogar einen
Antialkoholiker als Weinreisenden einstellen."

Kriegs-Kindermund

Paulchen wird gefragt, wie es seinem Bruder im Felde
gehe, ob er noch immer vorne im Schützengraben kämpfe.
„Nein," sagt der Kleine, „die letzten zwei Monate hat er
in einer Telephonzentrale gekämpft."

Lopyright 1917 by I. F. Schretber
 
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