Zeitschrift für Humor und Kunst
Träumenö seh' ich -urch öen AbenLschleier
Tränenschwer Lie Regentropfen gleiten,
Und mein Sehnen spinnt öie ZauberfäLen
Zwischen mir unL Lir in graue Weiten.
Worte klingen nicht in deine Ierne,
Doch aus meinem Herzen rieseln leise
Tausenö Perlen, tausen- stille Tränen
Zu Lir hin auf weitgespanntem Gleise.
Thurnelda-Wolff-Aettner
Man rnuß sich zu helfen wiffen
Die Nekruten haben zum ersten Male Felddienst
übung mit Gasmasken. Die meisten von ihnen müfsen
sie schon nach kurzer Zeit wieder absetzen, bloß Stanis-
laus Bumsky behält seine bis zum Schluß vor dem
Gesicht. Er bekommt dafür ein besonderes Lob vom
Feldwebel. Lleber das ganze Gesicht grinsend, erzählt
er stolz den staunenden Kameraden:
„Lab' ich mir geschnitten kleine Löcher in Maul-
korb, wie sich ist ausgegangen A(em."
R. Gennencher
Wetl's ihn freut
„Weil's mich freut."
„Martl, jetzt sagst aber dengerscht ganz was dumm's,
wenn er überall hinpaßt, dei' Spruch, heut' paßt er net."
„Woll woll, jetzt paßt er mir grad' extra."
„Geh zu, Martl, warum?"
„Weil's mich freut."
„Martl, daß du jetzt gar so a Lansdampf bist?"
„Weil's mich freut."
Es war nichts zu machen. Der Martl blieb bei seinem
Spruch. Nicht einmal der Lerr Pfarrer hat 'n ihm aus-
reden können: „Schau, Martl, sei g'scheit, das Freu'n ist
g'wiß a Gottesgab', aber alleweil paßt er halt doch nicht,
dein Spruch."
„Woll woll, L>err Pfarrer, er paßt alleweil mit der
Zeit, man muß es nur derwarten können."
Gar nicht lang hat der Bischlmartl zu warten brauchen,
da war seine Frau wieder da. And war wie umgewandelt.
Voller Lieb' und Güt', und hat der Martl von da ab
nichts wie gute Stunden g'habt bei ihr. Ganz stad hat
man 'n oft vor sich hinlachen sehn.
„Martl, warum lachst?"
„Weil's mich freut."
And von da ab haben ihn die Leut' nicht mehr aus°
g'lacht, sondern haben ibm seine Ruh g'lassen, weil' s' ihn
g'freut hat. Nur sein' Namen hab'n sie g'ändert. Nicht
mehr Bischlmartl hab'n sie 'n g'heißen, sondern Marll
Weilsmifreut.
Aeberflüsfige Frage - „San S' hart gefallen, Lerr?"
— „Natürlich! Wer fallt denn
jetzt überhaupts no weich!"
Ein Verkannter Von Peter Robi nson
Der Film hieß „Um fremde Schuld" und hatte fünf
sogenannte Akte, von denen der dritte und vierte im
Zuchthause spielten. Dahinein wurde nämlich der Leld
aus dem durch den Titel des Films bezeichneten Grunde
gesteckt. Er hätte aber in der Wirklichkeit auch sowieso
hineingehört, und der Mann, der den Film gedichtet, auch,
und der Negiffeur, der ihn in Szene gesetzt, gleichfalls.
Aber leider sind sie in Freiheit und können jeden Tag neue
Films machen, wenn das Welter nicht grade ein Einsehn
hat und recht trübe wird!
Die Zuchthausszenen gesielen dem Publikum sehr gut;
es mochte sie als außerordentllch belehrend betrachten. Aber
es schien in dem Film doch nicht alles ganz richtig zu sein;
wenigstens erhob sich eine kritische Stimme. Gleich zu
Beginn des dritten Aktes, als nämlich der Äeld im Zucht-
hause abgeliefert wurde, sprach irgendwo auf dem ersten
Platz eine tiefe Männerstimme: „Ist ja Blödsinn, — so
wird doch kein Mensch im Zuchthause empfangen! Der
wird ja angebracht, als sollte ihm gleich der Kopf abgehauen
werden. Ein bißchen manierlicher geht's da doch zu."
Einige Köpfe drehten sich nach dem Besitzer der tiefen
Männerstimme um. Aber es war gar zu dunkel im Saal.
Der Äeld mußte seine bürgerliche Kleidung ablegen
und bekam jenes Gewand, das er, wie der Filmautor
vorschrieb, nun fünf Iahre lang tragen sollte. Die tiefe
Männerstimme protestierte. „Wenn die Leute sowas spielen,
dann sollen sie es gefälligst richtig machen. Der Kerl hat
Regen
Auf -ie femen Telegraphenörähte
Dor öem Fenster reiht -er Regen leise
Seine großen. glanzlos grauen Perlen,
Die vorbeiziehn wie auf stiller Reise.