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Meggendorfer-Blätter, München

Nr. 1398

Das Patentzelt

Wohlwend noch versichert hatte, das wundervolle Billroth-
tuch schütze unbedingt und gegen jede Nässe.

Aber dann träumte ich, es regne. Zuerst ganz sacht,
dann stärker, schließlich in Strömen. Llnd der Sturm
draußen heule um das Patentzelt herum und brülle: „Das
Billrothtuch! Wo ist das Billrothtuch? Ich will es haben!"
„Es ist im Patentzelt drinnen", antwortete ihm der Regen.
— „Dann schau hinein und hole mir das Billrothtuch, ich
hab' es mir verschworen!" Llnd der gehorsame Regen
gehorchte dem Sturm, tastete auf der ganzen Patentzeltwand
herum nach einem Eingangsriß, fand aber keinen. „Äaha,"
dachte ich im Traum, „es ist doch 'n famoses Zelt." Aber
inzwischen hatte der unablässige Negen die Fäden weich
gemacht und klatschte langsam in großen Tropfen in unsre
Träume.

„Verflucht und zugenäht!" schrie jetzt einer innerhalb
des Zeltes aber außerhalb des Traumes, „es regnet doch
herein!"

„Dachte mir's," sagte Max Wohlwend, „ein paar un-
dichte Stellen sind im besten Zelttuch — ja, es ist gerade-
zu das Zeichen eines guten Zelttuches — geh' einer hinaus
und bestreiche die Stellen mit dieser Patentzeltregenver-
dichtungsglasur — wo ich mit dem Zeigefinger auswärts
tippe, da ist es."

Da ging einer mit der Verdichtungsglasur in den Sturm
hinaus und fing zu streichen an, während Max Wohlwend
von innen brüllte: „Lier, du Esel, hier . . . !" Als der
draußen die ganze Glasur verstrichen hatte, kam er tropsnaß
wieder hereingekrochen.

„Es tropft noch immer," sagte jemand.

„Nein, das ist der, der draußen war," beruhigte Max
Wohlwend.

„Dummes Zeug, der kann doch nicht von oben tropfen,"
beharrte der andere, „jetzt ist es schon beinahe ein Sitzbad."

And dann kam man überein: das beste wäre, wenn
man das Billrothtuch von drinnen nach draußen brächte
und es über das ganze Zelt breite. „Und was die Boden-

Im Ententerat — „Dies und jenes geht den

Deutschen insolge der Absperrung
ja allmählich aus, aber der Mut merkwürdigerweise nichl."
— „Den haben sie ja auch nie von auswärts bezogen."

feuchtigkeit betrifft," sagte Max Wohlwend, „so wird die
nach und nach durch die menschliche Wärme aufgetrecknet."

Ietzt hing die Billrothhaut straff über'm Zelt, und es
tropfte wirklich nicht mehr. „Seht ihr," triumphierte Max
Wohlwend, „habe ich's euch nicht gesagt, es ist ein wunder-
bares Zelt!"

Und dann versuchten wir abermals zu schlafen. Aber
es ging nicht. Das Brllrolhtuch schloß nicht nur den Negen
ab, sondern auch die Luft. Wir schwitzten drinnen, wie

I^ln. 1398. II. Olttbn. 1917. Insortionsxedübren 4ss6spaU. ^onparoillorsilo l^sark. /Ulsinius Inseraten

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